Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Titel: Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)
Autoren: Christin Busch
Vom Netzwerk:
Meter achtzig Wassertiefe. Die Tölpel hingegen wirken nur an Land so plump. Sie fliegen am höchsten und tauchen am tiefsten. Wenn du genau hinschaust, erkennst du, dass sie etwa so groß sind wie Gänse. Sie sind ziemlich kräftig, haben einen keilförmigen Schwanz und starke, scharfe Schnäbel. Es gibt Berichte, nach denen ein Tölpel einmal seine Beute bis in eine Fischreuse verfolgte und dort ertrank. Sein Missgeschick lieferte so den Beweis, dass diese Vögel bis zu fünfundzwanzig Meter tief unter die Meeresoberfläche tauchen, vielleicht sogar noch tiefer. Der Tölpel ist mit seinen kräftigen, gedrungenen Flügeln sehr robust. Oft fliegt er so hoch, dass man ihn vom Land aus nicht sehen kann. Wenn er aber aus seiner Höhe einen dunklen Schatten im Wasser entdeckt, der einen Hinweis auf einen Schwärm Fische liefert, geht er bis auf etwa dreißig Meter Höhe hinunter, legt die Flügel an und stürzt sich ins Wasser. Man kann das laute Klatschen richtig hören, wenn er aufschlägt. Er erreicht bei seinem Sturzflug eine Geschwindigkeit von bis zu einhundertfünfzig Kilometern pro Stunde. Sein besonders dicker Schädel sowie Luftsäcke unter der Haut schützen ihn beim Aufprall auf die Wasseroberfläche. Danach schießt er praktisch gleich unter Wasser weiter, um Fische oder Tintenfische zu verfolgen.«
    Sarah setzte das Fernglas ab und gab es Susan zurück. »Schau noch mal durch.« Sie wies ihr mit dem Arm die Richtung. »Ich konnte sehen, wie ein Junges gefüttertwurde.« Sie grinste. »Es war allerdings fast so groß wie seine Eltern.«
    Susan beobachtete kurz die Szene. Dann setzte sie das Glas versonnen ab. »Als Biologin, die hier zur Reiseleiterin geworden ist, kenne ich natürlich die meisten Tiere, aber mir sind besonders die Tölpel ans Herz gewachsen. Frag nicht, warum, es ist einfach so.«
    Sarah lächelte in Richtung der brütenden Vögel. »Ich frag dich gar nicht, warum. Ich finde sie ebenfalls hinreißend. Susan? Danke, dass du mir das alles gezeigt hast.«
    Susan legte kurz einen Arm um Sarah und zwinkerte ihr zu. »Es hat mir riesigen Spaß gemacht. Wann kann ich mich sonst schon einmal so auslassen?«

32
    R asend schnell verging die erste Woche auf Hamilton Island für Sarah und Oliver. Beide mochten Susan und Robert und verbrachten viel Zeit mit ihnen. Fast bedauerte Oliver es, die zweite Woche ihrer Flitterwochen auf einer ruhigeren Insel der Whitsunday Group gebucht zu haben. Robert und Susan ließen es sich jedoch nicht nehmen, sie mit dem Boot nach Lindeman Island zu bringen.
    Sarah war sehr angetan von Lindemans natürlicher Schönheit. In den folgenden Tagen bewunderte sie immer wieder die atemberaubende Aussicht zu den anderen Inseln des Archipels. Oliver und sie fanden zu ihrer zärtlichen Vertrautheit zurück. Die heftige Diskussion über den Ort ihrer gemeinsamen Zukunft schien vergessen. Hand in Hand erkundeten sie die Buschpfade der Insel oder lagen träumend am Strand. Ganz unvermittelt fing Oliver eines Tages von selbst mit dem Thema wieder an. »Wenn wir zurück sind, werde ich mich mal in Mildura umsehen.« Eine steile Falte zeigte sich auf seiner Stirn. »Aber ganz unverbindlich.«
    Sarah hatte die Luft angehalten. Jetzt wollte sie unter keinen Umständen etwas kaputtmachen. Sie rollte sich vom Rücken auf den Bauch und sah Oliver kurz an, der sich seitlich auf seinen Ellbogen stützte und auf ihre Reaktion wartete. Sie grub ihre Hand neben dem Strandtuch in den feinen weißen Sand und ließ ihn durch die Finger rieseln.
    Oliver beobachtete sie. »Sagst du gar nichts dazu?«
    Sarah lächelte. »Doch. Ich freue mich sehr darüber.« Sie grinste verschmitzt. »Ganz unverbindlich natürlich.«
    Er lachte und zog ihre Hand zu sich. »Du bist wirklich unmöglich. Ich bewege mich und mein ganzes Leben auf dich zu, und du machst dich lustig.«
    Sarah schmiegte sich in seinen Arm und sah ihn an. Sein Blick war auf sie gerichtet, und sie erkannte, wie sehr er sie liebte, und war glücklich darüber, dasselbe für ihn zu empfinden. Sie wusste jetzt ganz sicher, dass sie, welche Probleme auch noch auf sie zukämen, mit dieser Liebe füreinander alles würden bewältigen können. Olivers gebräuntes Gesicht näherte sich ihrem, und sie nahm den Duft von Sonnenschutzmittel, See und Sonne wahr. Sie fühlte seine Lippen sacht auf ihrem Mund und erwiderte seinen Kuss.
    Nie würde Sarah den letzten Sonnenuntergang auf Lindeman Island vergessen. Er markierte zwar das Ende ihrer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher