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Der dreizehnte Apostel

Der dreizehnte Apostel

Titel: Der dreizehnte Apostel
Autoren: Wilton Barnhardt
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Äthiopier (Herodot, III, 21): »Der Perserkönig hat euch bestimmt nicht mit diesen Geschenken zu mir gesandt, weil ihm viel an meiner Freundschaft liegt, und ihr redet nicht die Wahrheit, denn ihr seid als Kundschafter in mein Land gekommen …« Strabon von Amaseia, der an die fünfhundert Jahre später ni laufwärts zwar bis Elephantine gelangte, doch seine umfangreiche Weltbeschreibung um die Zeitenwende in der großen Bibliothek von Alexandrien verfasste, war zwar der Meinung, daß ebenjener Kambyses dann nichtsdestoweniger bis nach Meroë habe vordringen können und dem Ort sogar den Namen gegeben habe (den seiner dort verstorbenen Schwester oder Frau nämlich, wie man in Strabons Geographie 17,1, 5 liest); doch daß letztlich sein Versuch, Äthiopien zu erobern, so übel ausging, wie man bei Herodot liest, leugnet auch Strabon nicht. Zu dessen eigener Zeit fielen die Äthiopier in Ägypten ein, eroberten im Handstreich Syene, Elephantine und Philae und stürzten die dort aufgestellten Standbilder Caesars um. Wenig später schlug dann zwar Petronius die Generäle der Kandake vernichtend und machte Napata, die damalige Residenz der Königin, dem Erdboden gleich; doch dann wurde Frieden geschlossen, und die Römer zogen sich nach Ägypten zurück. Nero zwar, inter reliqua bella et Aethiopicum cogitanti – da er neben seinen übrigen kriegerischen Unternehmungen auch eine gegen Äthiopien plante –, schickte abermals Kundschafter (eine Abteilung Prätorianer unter Befehl eines Tribunen) nach Meroë. Doch die geplante Eroberung des Landes unterblieb, und so waren denn die neuesten Nachrichten über die dortigen Zustände – die Plinius der Ältere seine r berühm ten Naturalis Historia einverleiben konnte (an welcher er zur Zeit der Reise unseres Matthias noch arbeitete)
    – die, mit denen jene Kundschafter Neros zurückgekehrt waren. Nicht die unbedeutendsten von diesen waren genaue Entfernungsangaben, aus denen erhellte, daß von Syene (dem ägyptischen Grenzort gegenüber der Insel Elephantine) bis nach Meroë 945 Meilen zurückzulegen waren, der größte Teil dieses Weges durch Wüstengebiet. Allerdings werde das Land in der Nachbarschaft von Meroë schon etwas grüner, hätten sie berichtet, heißt es bei Plinius, VI, XXXV, 185, silvarumque aliquid apparuisse et rhinocerotum elephantorumque vestigia; es zeige sich schon etwas Wald und man sehe auch Spuren von Elefanten und Nashörnern; was aber die Regierung von Meroë anging, so hatten diese Kundschafter Nero gemeldet,
    regnare feminam Candacem, quod nomen multis iam annis ad reginas transisset, daß es von einer Frau regiert werde, Kandake, welcher Name schon seit vielen Jahren von einer Königin auf die andere übertragen worden sei. Und allerdings hatte ja, wenn man dem Buche .... ..e..vd.. t.. .a.ed.v.. .a. 
    ....e.. – Leben und Taten Alexanders von Makedonien
    – glauben darf, schon rund dreihundert Jahre vor seinem Nachahmer Nero, dieser eine Kandake auszukundschaften versucht – und zwar, in der Maske eines Gesandten seiner selbst, höchstpersönlich. Auch ihm war übrigens die Eroberung von Meroë nicht gelungen, ja der angeführten Quelle zufolge (3,22,8-9) konnte er von Glück sagen, daß ihn die Königin, die seine Maske durchschaute, mit dem Leben davonkommen ließ: »Erkenne also jetzt, Alexander: Mag ein Mensch noch so klug sein, wird ihn doch ein anderer übertreffen; so hat Kandakes Verstand über deine List gesiegt«, sagt die Königin. Darauf knirscht Alexander mit den Zähnen, und Kandake fragt ihn: »Du knirschst mit den Zähnen? Was kannst du machen, du, der große König, der jetzt einem einzigen Weib erlegen ist?« Es scheint allerdings, daß man dem zitierten Buch nicht aufs Wort glauben darf – jedenfalls nicht was Alexander angeht. Doch als Zeugnis dessen, was gegen Ende des 3. Jahrhunderts der christlichen Ära, zu welcher Zeit nämlich das fragliche Buch in Alexandrien verfasst worden zu sein scheint, die Alexandriner der Kandake zutrauten, wird man den Bericht wohl gelten lassen können.
     
    4 Pygmäen. Daß die Kraniche im Winter krei schend dahinfliegen zum fernen Okeanosstrome, Tod und Verderben dem Volke der kleinen Pygmäen zu bringen, wie am Anfa ng des 3. Gesanges der Ilias er wähnt wird, wusste zur Zeit unseres Reisenden jeder gebildete Mensch. Nich t jeder aber glaubte an die rea le Existenz dieser Zwerge. Zwar hatte Herodot von einigen Leuten aus Kyrene erzählen hören, diese hätten Leute getroffen,
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