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Der Drachentöter

Der Drachentöter

Titel: Der Drachentöter
Autoren: Keith Laumer
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verlassen; Sie sehen für einen Ausländer recht anständig aus. Aber kommen Sie zum Abendessen zurück. Ich hasse diese Henkervorbereitungen in letzter Sekunde.« Er hob plötzlich die Hand. Man hörte einen scharfen Knall, und eine Glühbirne erlosch. Der alte Kurator blies über den Lauf der Waffe.
    »Ich werde zurück sein«, versicherte Retief dem alten Mann. »Wenn Sie nun noch so freundlich wären und mir den nächsten Ausgang zeigen könnten …«
    Der Gloi marschierte durch einen schmalen Korridor und öffnete eine Holztür, die in ein kleines Gärtchen führte. »Eine schöne Nacht«, sagte er und betrachtete den Himmel, wo die Flugzeuge mit den Sternen konkurrierten. »Sie könnten sich keine bessere wünschen. Sagen Sie – welche Botengänge haben Sie eigentlich zu erledigen?«
    »Kulturgeheimnis.« Retief legte einen Finger auf die Lippen und trat in die Nacht hinaus.
    In zehn Minuten hatte er die Garagen der Botschaft erreicht, wo die kleine offizielle Flotte der CDT-Maschinen aufbewahrt wurde. Retief wählte ein starkes Einmannboot; einen Augenblick später brachte der Lift den Flieger auf das Dach. Retief überprüfte die Instrumente, stellte den Peilstrahl auf den persönlichen Kode des Gloi-Staatschefs ein und startete.
     
    *
     
    Retief jagte in einer Höhe von fünfzehnhundert Fuß dahin. Er konnte das Feuerwerk unter sich genau beobachten. Der Brückenkopf der Blorts nördlich der Stadt war ausgeweitet worden, und Panzereinheiten fuhren auf, um für den Angriff im Morgengrauen bereit zu sein. Im Westen massierten sich Gloi-Kolonnen zu einem Gegenangriff. Am Kreuzungspunkt der beiden Marschrouten brannten verloren die Lichter der terranischen Botschaft.
    Retief korrigierte den Kurs um anderthalb Grad und beobachtete die Nadel des Peilgerätes. Eine Meile vor ihm erschienen die rotgrünen Positionslichter einer Maschine. Retief ging noch etwas höher, bis die beiden Flugzeuge gleich lagen, und machte sich dann an die Verfolgung. Er konnte am Rumpf der Maschine das persönliche Emblem von Marschall Lib Glip erkennen. Einen Moment lang sah er sogar die brillengeschützten Augen des Heerführers und den kühn flatternden orange Schal.
    Retief manövrierte sein Schiff, bis es sich direkt über der Maschine des ahnungslosen Marschalls befand. Dann senkte er das Flugzeug abrupt und tauchte links an dem Marschall vorbei. Der Luftstrom erfaßte die leichte Maschine und brachte sie ins Schwanken. Retief flog eine enge Kurve, jagte über den Doppeldecker hinweg und tauchte noch einmal. Im gleichen Moment ließ Lib Glip eine Maschinengewehrsalve los.
    Retief wich den Geschossen aus, drehte eine Schleife und hängte sich wieder an das Heckleitwerk des fremden Flugzeugs. Lib Glip war kein schlechter Pilot. Er versuchte mit Rollen und Immelmanns auszuweichen, aber es nützte ihm nichts. Retief blieb ihm dicht auf den Fersen – so dicht, daß sich die Maschinen beinahe berührten.
    Nach fünfzehn Minuten verzweifelter Ausweichmanöver setzte das Gloi-Flugzeug einfach zur Flucht an. Retief hielt mit. Er flog jetzt neben Lib Glip. Als der Marschall einmal zu ihm herübersah, deutete Retief nach unten. Dann steuerte er seine Maschine direkt über den bunt bemalten Doppeldecker und ging langsam tiefer.
    Der Premier senkte seine Maschine ebenfalls. Retief blieb dicht über dem Flugzeug, bis es fast die Baumwipfel rasierte. Eine Lichtung tauchte auf. Retief senkte seine Maschine wiederum, so daß der Kiel beinahe den Treibstofftank von Lib Glips Flugzeug berührte. Der Gloi sah ein, daß er geschlagen war und setzte seinen Doppeldecker in der Lichtung auf. Retief hielt dicht neben ihm an.
    Der wütende Premier kletterte bereits aus dem Cockpit und fuchtelte mit einer Pistole umher, als Retief eine Luke seines Bootes öffnete.
    »Was soll das heißen?« ereiferte sich der Gloi. »Wer sind Sie? Wie …?« Er unterbrach sich. »He, Sie sind doch der Dingsda von der terranischen Botschaft?«
    »Richtig.« Retief nickte. »Euer Exzellenz haben ein fabelhaftes Personengedächtnis.«
    »Was soll diese Piraterie?« brüllte ihm der Gloi-Anführer entgegen. »Wissen Sie nicht, daß ein Krieg im Gange ist? Ich befand mich mitten in einem siegreichen Luftangriff …«
    »Tatsächlich? Ich hatte den Eindruck, daß Ihre Geschwader ein paar Meilen weiter nördlich gegen eine eindrucksvolle Armada von Blort-Bombern anrannten.«
    »Nun, selbstverständlich muß ich einen gewissen Abstand wahren, um das Bild als ganzes einschätzen
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