Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Drachentöter

Der Drachentöter

Titel: Der Drachentöter
Autoren: Keith Laumer
Vom Netzwerk:
auf dem Halse habe.« Biteworse sah den Umschlag indigniert an.
    Der Raumfahrer warf einen Blick in die Runde. »So wie es hier aussieht, glaube ich Ihnen, Mister.« Er nickte. »Ich geriet unterwegs selbst in ein Feuerwerk. Kam mir vor wie beim chinesischen Neujahrsfest.«
    »Was ist denn nun schon wieder?« Magnan reckte den Hals, um die Botschaft lesen zu können.
    »Meine Herren, das ist das Ende«, sagte Biteworse tonlos. »Sie kommen morgen früh an.«
    »Gerade rechtzeitig, um sich ein Bild der Lage zu machen«, sagte Magnan.
    »Idiot!« kreischte Biteworse. »Ausgerechnet jetzt ein Inspektionsteam, das meine Friedensbemühungen untersuchen will! Es wird einen Kampf erster Klasse erleben.«
    »Vielleicht könnten wir ihnen vorflunkern, daß es sich um Wasserspiele oder etwas Ähnliches handelt …«
    »Ruhe!« brüllte Biteworse. »Die Zeit ist zu knapp, Sir. Wenn wir bis zum Morgengrauen keine Lösung finden, können wir unseren Beruf aufgeben.«
    »Sie können auf mein Schiff kommen, wenn es Ihnen nichts ausmacht, den Platz mit einer Fracht von abalonischen Fischeiern zu teilen«, sagte der Handelskapitän. Kanonendonner unterbrach ihn. »In ein paar Monaten lande ich auf Adobe. Soviel ich weiß, gibt es auf dem Planeten ein Borax-Bergwerk, wo Sie arbeiten können.«
    »Danke«, sagte Biteworse kühl. »Ich werde Ihr Angebot im Auge behalten.«
    »Überlegen Sie nicht zu lange. Ich starte, sobald ich die Ladung gelöscht habe.«
    »Gut, meine Herren«, sagte der Botschafter düster, als der Kapitän gegangen war. »Ich befehle Ihnen, während der Krise die Kellerräume aufzusuchen. Niemand darf das Gebäude verlassen. Wir müssen Barfs Ausgangssperre beachten. Wir werden bei künstlichem Licht arbeiten – und wenn wir bis zum Sonnenaufgang keinen Plan zur Beendigung dieses Krieges haben, können wir alle unsere Rücktrittsgesuche einreichen.«
     
    *
     
    Im Korridor begegnete Retief seinem einheimischen Sekretär, der eben ein orangerotes Barett aufsetzte, um seine politische Haltung zu bekräftigen.
    »Hallo, Mister Retief«, begrüßte er den Diplomaten. »Ich gehe jetzt. Sie wissen wahrscheinlich, daß die Blorts wieder in der Stadt sind.«
    »Sieht so aus, Dil Snop. Wie wäre es mit einem Abschiedsbecher?«
    »Ich habe nichts dagegen. Die Straßen werden sicher erst später abgesperrt.«
    In Retiefs Büro stellte der Sekretär seine dicke Mappe ab und ließ sich von dem Diplomaten etwas Bacchus-Brandy in einen Bauchbeutel gießen.
    Er seufzte tief. »Mister Retief, wenn dieser Idiot von den Blauen auftaucht, dann richten Sie ihm bitte aus, daß er die Akten nicht wieder durcheinanderbringen soll. Ich hatte das letzte Mal solche Mühe, sie wieder einzuordnen.«
    »Ich werde Ihre Wünsche erwähnen«, meinte Retief. »Wissen Sie, Snop, ich finde es komisch, daß ihr Glois es nicht schafft, die Differenzen mit den Blorts friedlich zu regeln. Dieses Geplänkel geht nun schon eine ganze Weile, ohne daß ein brauchbares Ergebnis erzielt wird.«
    »Jahrhunderte, wenn Sie mich fragen.« Snop nickte. »Aber wie kann man in Frieden mit diesen gesetzlosen, verräterischen, gewissenlosen und unmoralischen Schuften leben?« Dil Snop verflocht die Tentakel vor seinen Augen, eine Geste, die Erstaunen ausdrücken sollte.
    »Mir kommen sie recht harmlos vor«, stellte Rtief fest. »Was haben sie denn getan, daß Sie so massive Angriffe starten?«
    »Was haben sie nicht getan?« Dil Snop winkte mit einem vielfach gelenkigen Glied. »Sehen Sie sich dieses Büro an – eine diplomatische Mission! Überall Kugellöcher, Granatsplitter in den Wänden …«
    »Die Granatsplitter stammen von den Orange-Soldaten«, erinnerte Retief ihn.
    »Nun, kleinere Unfälle muß man in Kauf nehmen, wenn wir verhindern wollen, daß der Feind unsere Wahlheimat verwüstet – und das, wohlgemerkt, nachdem er auf Plushnik I eindrang, unsere Vorfahren verjagte und uns dieses lausige Plushnik II überließ.«
    »Ich finde den Planeten recht hübsch«, widersprach Retief. »Und ich hatte eigentlich den Eindruck, daß Sie ihn als Heimat betrachteten.«
    »Was? Diesen Schutthaufen? Niemals!« Dil Snop deutete auf den Schwesterplaneten, der den halben Himmel einnahm. »Das hier ist die geliebte Heimat unserer Vorfahren.«
    »Waren Sie schon mal dort?«
    »Während des Sommerurlaubs habe ich ein paar Invasionen mitgemacht.« Er senkte die Stimme. »Unter uns gesagt, für meinen Geschmack ist es dort etwas zu kalt und feucht.«
    »Wie brachten die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher