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Der Drachentöter

Der Drachentöter

Titel: Der Drachentöter
Autoren: Keith Laumer
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aber das hier geht entschieden zu weit«, fuhr Biteworse fort. »Eines Ihrer Flugzeuge hat uns eben angegriffen! Die Schufte sind uns praktisch ins Haus geflogen. Es ist ein Wunder, daß ich noch lebe.«
    »Aber Hektor, Sie wissen doch, daß es keine Wunder gibt.« Der Blort-General lachte leise. »Es existiert sicher eine völlig natürliche Erklärung für Ihr Überleben, selbst wenn man sie anfangs nicht gleich findet.«
    »Ich habe jetzt keine Lust, mich über metaphysische Dinge zu unterhalten.« Biteworse deutete mit spitzem Finger auf den Bildschirm. »Ich verlange augenblicklich eine Entschuldigung und eine Versicherung, daß solche Dinge bis zu meiner Versetzung nicht mehr vorkommen.«
    »Tut mir leid, Hektor«, sagte der General ruhig, »ich kann nicht garantieren, daß man euch in Ruhe läßt. Ein paar Fehlangriffe sind immer dabei. Und dieses Mal handelt es sich nicht um eine normale Operation. Ich habe einen Brückenkopf erobert und werde nun meine volle Frühjahrsoffensive starten, um unser glorreiches Vaterland wiederzugewinnen. Die Kämpfe beginnen in acht Stunden von jetzt ab; wenn ihr also eure Uhren einstellen wollt …«
    »Eine volle Offensive? In diesem Gebiet?«
    »Sie haben ein bemerkenswertes Gefühl für Taktik«, sagte Barf bewundernd. »Ich habe die Absicht, zuerst den Nordkontinent zu besetzen. Danach werde ich die Gloi-Divisionen wie Teppiche in alle Richtungen aufrollen.«
    »Aber – meine Botschaft befindet sich mitten in der Hauptstadt! Sie werden Ihren Angriff direkt über dem Grund und Boden des CDT austragen.«
    »Nun, Hektor, die Lage Ihrer Botschaft haben Sie selbst ausgewählt.«
    »Ich verlangte neutralen Boden!« sagte Biteworse schrill. »Man wies mir den am meisten zerbombten Fleck des ganzen Planeten zu!«
    »Was könnte neutraler als Niemandsland sein?« fragte General Barf ruhig.
    »Mein Gott«, flüsterte Magnan Retief zu. »Das klingt, als habe Barf etwas ganz Besonderes vor.«
    »Mag sein, daß er ein paar ausgefallene Kampftechniken entwickelt hat«, erwiderte Retief. »Vielleicht seine Version des Nummer-Dreiundzwanzig-Gambits, vermischt mit drohenden Aufständen.«
    »Glauben Sie wirklich …? Aber er konnte doch in der kurzen Zeit die feinen Nuancen gar nicht lernen. Er ist erst seit ein paar Monaten im Geschäft.«
    »Vielleicht besitzt er eine natürliche diplomatische Begabung.«
    »Das ist möglich. Auf Cocktailparties erkennt er auf Anhieb den Markenwhisky.«
    »… sofortige Einstellung der Feindseligkeiten«, erklärte der Botschafter gerade. »Ich habe eine Friedensformel ausgearbeitet, die auf die Schlacht des zehnten Tages der dritten Woche im Mondkalender basiert …«
    »Das ist sehr zuvorkommend von Ihnen, Hektor«, unterbrach ihn Barf. »Aber da wir heute die letzte Schlacht im Befreiungskrieg des Heimatlandes führen, erübrigen sich Friedensformeln.«
    »Ich erinnere mich an ähnliche Voraussagen anläßlich der Herbst-Kampagne, der Vorwinter-Offensive, der Winter-Gegenoffensive, des Nachwinter-Anschlußkrieges und des Vorfrühlings-Gefechtes«, entgegnete Biteworse. »Weshalb überlegen Sie sich die Sache nicht noch einmal, General, bevor es wieder Tote gibt?«
    »Tote sind nötig, Hektor. Sie fördern die Disziplin. Und diesmal ist ohnehin alles anders. Ich werde eine neue Technik anwenden – Bombenteppiche und anschließend gleich Fußsoldaten und Siegesparaden. Wenn das den Feind nicht demoralisiert …«
    »Und ich soll wohl warten, bis das Botschaftsgebäude detoniert?« fragte Biteworse. »Ich verlasse sofort das Kampfgebiet.«
    »Das wäre sehr unklug, Hektor, solange die Lage noch ungeklärt ist. Bleibt lieber, wo ihr seid. Das ist übrigens ein Befehl. Seid mir nicht böse deswegen, aber Krieg ist Krieg. Und nun muß ich fort, Hektor. Man hat mir eine Prominentenmaschine mit Handsteuerung, Musik und Fernsehen gebaut, die ich unbedingt testen möchte. Bye-bye.« Der Bildschirm war leer.
    »Das ist die Höhe!« Der Botschafter sah seine Untergebenen an, als wartete er auf Zustimmung. »In der Vergangenheit haben die feindlichen Armeen wenigstens so getan, als würden sie die diplomatischen Privilegien respektieren; nun erklären sie öffentlich, daß sie unsere Botschaft zum Zentrum ihres Angriffs machen wollen!«
    »Wir müssen uns sofort mit Lib Glip in Verbindung setzen«, drängte der Politische Offizier. »Vielleicht können wir ihn dazu überreden, die Hauptstadt zum offenen Territorium zu erklären.«
    »Ein kluger Vorschlag,
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