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Der Drachentöter

Der Drachentöter

Titel: Der Drachentöter
Autoren: Keith Laumer
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Oskar«, sagte der Botschafter. Er tupfte sich mit einem großen bestickten Taschentuch die Stirn ab. »Retief, sehen Sie zu, daß Sie ihn erreichen können.«
    Eine halbe Minute später zeigte sich das runde Gesicht des Gloi-Premiers im Bildschirm. Im Hintergrund erkannte man Häuserfronten, die an den Wagenfenstern vorbeihuschten. Zwei glänzende schwarze Augen schielten durch ein Tentakelgewirr.
    »Hallo, Freunde«, begrüßte er die Terraner. »Tut mir leid, daß ich unsere Lunch-Verabredung nicht einhalten kann, Biteworse, aber Sie wissen ja, wie es so steht – von der Suppenschüssel zum Krieg ist es nur ein Sprung. Lassen wir das. Eigentlich habe ich Sie angerufen, weil …«
    »Ich habe Sie angerufen«, stellte der Botschafter richtig. »Passen Sie auf, Lib Glip! Von verläßlicher Quelle habe ich erfahren, daß die Stadt heute das Ziel eines vereinigten Blort-Angriffs werden soll. Ich bin der Meinung, daß Ihre Leute die Stadt friedlich übergeben sollten, damit keine interplanetarischen Komplikationen auftreten.«
    »Oh, hat Sie das Großmaul Barf schon wieder bearbeitet? Immer langsam, Freunde; alles ist ganz harmlos. Ich habe eine Überraschung für diese Kerle bereit.«
    »Sie haben sich tatsächlich zu einem unilateralen Waffenstillstand entschlossen?« stieß Biteworse hervor. »Eine großzügige Geste …«
    »Machen Sie Witze, Biteworse? Ich soll nachgeben, während diese Eindringlinge Besitz von unserem geheiligten Vaterland ergriffen haben?« Der Premierminister kam ganz nahe an den Schirm heran. »Ich werde Ihnen ein kleines Geheimnis verraten. Der Rückzug ist nur ein Ablenkungsmanöver, damit Barf seine Truppen möglichst weit vorschiebt. Sobald er alle verfügbaren Verstärkungen in diesen Hohlweg geleitet hat – boing! Ich erwische ihn mit einem raffinierten Schachzug von links und lande eine große Strafexpedition auf Blort. Mit einem Schlag hole ich die Wiege von Gloi zurück und beende den Krieg ein für alle Male.«
    »Zufällig befindet sich unsere Botschaft direkt in Ihrem sogenannten Hohlweg«, erklärte Biteworse. »Ich mache Sie darauf aufmerksam, Sir, daß dieses Gebiet weder den Glois noch den Blorts gehört, sondern den Terranern.«
    »Oh, wir werden die Botschaft selbst nicht bombardieren – wenigstens nicht absichtlich –, außer Barfs Truppen benutzen sie als Zufluchtsort. Ich schlage vor, daß Sie sich in den Bunkerkeller begeben; dort überleben Sie wahrscheinlich.«
    »Warten Sie! Wir werden ausziehen. Ich fordere hiermit sicheres Geleit bis …«
    »Tut mir leid. Ich bin gerade im Begriff, meinen neuen Jäger auszuprobieren. Aber nach der Offensive …«
    »Sie werden selbst einen Jäger fliegen?«
    »In der Tat. Ein Prachtstück. Mit allen Finessen ausgestattet – fehlt nur noch ein Spülklosett. Sie müssen wissen, ich habe jetzt auch neben dem Außenministerium den Geschäftsbereich des Verteidigungsministers selbst übernommen. Und der Feldherr muß bei seinen Truppen sein. Nicht direkt an der Front, versteht sich, aber doch in der weiteren Umgebung.«
    »Ist das nicht etwas gefährlich?«
    »Nicht, wenn meine Agentenberichte stimmen. Außerdem ist es ein endgültiger Angriff.«
    »Das sagten Sie auch das letzte Mal, als Sie den lederbezogenen Panzer testeten.«
    »Diesmal ist es etwas ganz anderes. Und nun muß ich mich beeilen. Sie hören nach dem Sieg wieder von mir. Im Moment herrscht Nachrichtensperre. Tschüs!«
    »Große galoppierende Galaxis!« Biteworse ließ sich in einen staubigen Sessel sinken. »Das ist eine Katastrophe! Die Botschaft wird in Schutt und Asche daliegen, und wir müssen hier kläglich sterben.«
    Jemand klopfte diskret an der Tür. Ein jüngerer Beamter trat ein und entschuldigte sich. »Äh – Herr Botschafter, hier ist ein Mann, der Sie sofort sprechen möchte. Ich habe ihm zwar erklärt …«
    »Zur Seite, junger Mann«, sagte jemand mit tiefem Baß. Ein kleiner untersetzter Raumfahrer schob sich in den Konferenzraum.
    »Ich habe hier eine streng geheime Botschaft.« Er sah sich im Kreise um. »Wer ist der Boß?«
    »Ich«, erwiderte Biteworse unwirsch. »Und das hier sind meine Mitarbeiter, Kapitän. Was ist mit dieser Depesche?«
    »Weiß ich doch nicht. Ich bin bei der Handelsmarine. Ein hohes Tier von der Navy hielt mich an und bat mich, das Zeug abzugeben. Sagte, daß es wichtig sei.« Er holte einen rosa Umschlag aus der Tasche und reichte ihn Biteworse.
    »Kapitän, Ihnen ist vielleicht nicht klar, daß ich bereits zwei Krisen
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