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Der dicke Löwe kommt zuletzt

Der dicke Löwe kommt zuletzt

Titel: Der dicke Löwe kommt zuletzt
Autoren: Max Kruse
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soeben ein Licht auf.
    Und am nächsten Morgen tuckerten Vater Schluckauf und Löwe über das Meer davon, ohne das große Geheimnis verraten zu haben.
    Das Kamel grübelte und grübelte: Was kann es bloß sein? Er will doch nicht etwa diese komischen Leute, die ihre Beine auf den Köpfen tragen, zur Hochzeit mitbringen?

Der große Tag

    Es wurde ein Tag der Freude, ein Tag des Glücks. Unzählbar waren die Gäste, und ihre Namen sind nicht zu nennen! Alle, alle waren gekommen, die den Sultan liebten.
    Vom kleinen Hafen bis hinauf zum Lustschloß, das »Heiterer Blick« getauft worden war, flatterten die Fahnen doppelreihig. Blumengirlanden wippten von Mast zu Mast. Und aus den Fenstern der neuen kleinen Feriensiedlung in der Bucht hingen bunte Teppiche.
    Doks Patienten, die früheren Bewohner der Höhle der Träume, waren nun wiederhergestellt. Sie mischten sich froh unter die Menge, die aus allen Teilen der Welt angereist war. Man sah Lord Pampelmouse mit seinem Butler, den Polizisten Poch und den Bürgermeister von Neulöwenburg. Man sah Prinz Panja auf dem weißen Elefanten. General Blech marschierte mit einer Kompanie Blechbüchsensoldaten auf. Sie hatten ihre Uniformen drei Tage lang poliert: »Blechbüchsen: Poooliiierrrt! — Blank!! — Blaank!!!«
    Der Briefträger Marke hatte hundert Einladungen ausgetragen, Herr Krume und Frau Blume hatten Dutzende von Sträußen gebunden. Nenemama, Nenepapa und Nenekiki verteilten Kokosnüsse unter die Gäste. Der Emir war mit einem glänzenden Gefolge gekommen, mit Spielleuten, Tänzern und Sängern, mit Gauklern, Feuerfressern und Schlangenbeschwörern.
    Die Luft war erfüllt vom Klang der Trommeln und vom Schall der Flöten, sie war erfüllt von Gesang und Gelächter — und alle Gesichter glänzten wie die Sonne am Himmel, die ihr Füllhorn über die Insel ausgoß. Heute hieß sie zu Recht: die Glückliche Insel.
    Totokatapi traf einige Tage vor dem Sultan ein. Als sein Minister für Angelegenheiten des angenehmen Lebens war er für die Organisation des Festes verantwortlich. Geschäftig eilte er hierhin und dorthin, sein Umhang wehte, und dreimal mußte er die Pantoffeln wechseln, weil er sie sich durchlief. Auch sein Cello brachte er mit, denn der Sultan hatte sich von ihm ein Solo zur Feier gewünscht.
    Am Mittag kam der Sultan. Auf dem fliegenden Teppich segelte er heran, dicht über dem Wasser, wie in eine schimmernde Wolke gehüllt. Er trug ein schneeweißes, mit funkelnden Rubinen verziertes Gewand. Sein Turban strahlte golden wie die Sonne. Kim und Pips saßen neben ihm, in Sonntagskleidern, mit frisch gekämmten Haaren. Wu trug eine rote Schleife am Halsband, und Ka hockte diesmal auf des Sultans Schulter, um den Turban nicht durcheinanderzubringen — stolz, aufrecht, die Brust gewölbt; er war sich seiner Bedeutung voll bewußt.
    Als der Sultan auf dem geschmückten Rasenplatz der Bucht niederging, wurde der Jubel zum Orkan. Dann ertönte ein Tusch aus Hunderten von Fanfaren — die Menge teilte sich, und das stolze Kamel, zu seiner rechten und linken Seite Dok und Totokatapi, schritt majestätisch durch die Gasse. Es war reich geschmückt mit Bändern und Tüchern, aber sein schönster Schmuck waren seine dunklen Augen, die wie Edelsteine leuchteten.
    Zum ersten Mal in seinem Leben trug es eine Sänfte. Sie war vollständig von bunten Tüchern verhüllt. Und es trug sie gern, denn in ihr saß Miriam, die Braut. Aber niemand konnte sie sehen.
    Vor dem fliegenden Teppich, der jetzt wie ein kostbarer Schmuck auf dem Rasen lag, ging das Kamel langsam in die Knie — dann senkte es sich auch hinten zu Boden. Der Sultan trat an die Sänfte. Miriam schlug die Vorhänge zurück.
    Auch sie war schneeweiß gekleidet. In ihrem schwarzen Haar funkelte ein Perlendiadem. Sie lächelte.
    Der Sultan stieg zu ihr auf den Tragsitz. Er ließ sich neben ihr nieder. Auf ein Trompetensignal erhob sich das Kamel.
    »Hoch — hoch — hoch!« schallte es laut.
    Der Sultan und Miriam winkten nach allen Seiten. Das Kamel wendete sich um. Spielleute und Fahnenträger formierten sich davor, die Gäste im langen Zug dahinter. So ging es nun langsam zwischen dem Wald von Fahnen und unter den Blumengirlanden hindurch, hinauf zum Schloß.
    Kim und Pips waren die ersten, die hinter dem reitenden Brautpaar schritten, ihnen folgten der Emir auf einem feurigen Rappen, Prinz Panja auf dem weißen Elefanten, der Flamingo — und auf der Schildkröte Kolossalis erhob sich die Kobra.
    Die
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