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Der Diamant im Bauch der Kobra

Der Diamant im Bauch der Kobra

Titel: Der Diamant im Bauch der Kobra
Autoren: Stefan Wolf
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Also?“
    „Was? Was ist los?“ Kevin war
echt erstaunt. Außerdem hatte er in diesem Moment einen Schatten bemerkt, der
hinter den beiden — vor der geöffneten Haustür — vorbei huschte. Eine Taube im
Tiefflug? Oder waren die beiden nicht allein?
    „Wir wollen die Unterlagen!“,
sagte Mortibodi. „Alles, was du mir aus dem Aktenschrank geklaut hast — oder
hast klauen lassen. Die Unterlagen über unsere Abschüsse, über unsere Kunden
und so weiter. Das, womit du uns erpressen willst.“
    Kevin starrte sie an und seine
Verblüffung war so echt wie der Kohinoor-Diamant in der englischen Königskrone.
„Ich verstehe kein Wort.“
    „Also gut“, meinte Wiegand. „Du
willst es nicht anders. Ich werde jetzt eins deiner Viecher abschießen, deiner
Wildpferde. Vielleicht kommst du dann zur Vernunft. Und wenn nicht, dann fällt
das zweite im Schuss. Zu den Bullen kannst du ja nicht. Denn wenn du dich an
die wendest, hängst du als Erpresser genauso drin wie wir. Kapiert?“
    „Nein!“ Kevin zerrte seine
Shag-Pfeife aus der Hosentasche hervor und fuchtelte damit. „Ich verstehe kein
Wort. Ich habe niemanden erpresst. Ich weiß nichts von irgendwelchen
Unterlagen. Und wenn Sie auf meine Pferde schießen, dann... dann...“ Er wusste
nicht weiter.
    „Was dann?“, höhnte Wiegand.
„Du kannst zusehen, du Spinner. Verhindern kannst du’s nicht.“
    „Aber ich“, sagte Tim und trat
über die Schwelle.

19. Folgenschwerer Irrtum
     
    Tim hatte sich angeschlichen,
hatte an der Tür gelauscht und mitgehört — fast von Anbeginn.
    Donnerwetter! Da lief eine
rattenscharfe Randale ab. Aber er sah noch nicht durch.
    Auch seine Freunde und Mike
waren heran gepirscht und verfolgten das Gespräch.
    „Völliger Blödsinn!“, wisperte
Gaby in Tims rechtes Ohr. „Sowas würde Kevin Jangelwitz nie machen. Sein Bruder
sicherlich.“
    „Also doch ‘ne Verwechslung“,
hauchte er zurück.
    Schließlich verstieg sich
Wiegand zu seiner brutalen Drohung und bei Tim schmorten die Sicherungen durch.
    Wiegand fuhr herum, als er die
Stimme hinter sich hörte, und beinahe wäre es ihm gelungen, seine Waffe auf Tim
zu richten.
    Aber dann wurde dem Tiermörder
mit einem Tritt wie vom amtierenden Karate-Weltmeister das Gewehr aus den
Händen gewirbelt. Es flog gegen die gekalkte Wand, ohne dass sich ein Schuss
löste, und polterte auf die Radieschen-Kisten.
    Wiegand, der ehemalige
Zahnarzt, war ein harter Brocken, hatte auf seinen Großwild-Meucheljagden
Strapazen bewältigt, hatte sich Duelle mit Wildhütern geliefert und nie klein
beigegeben. Auch jetzt nicht. Mit geballten Fäusten drang er auf Tim ein. Ein
Riesenfehler. Drei der Gemüsekisten krachten zusammen, als Wiegand dort landete
— mit ausgekugeltem Arm, rechts, und blutender Nase. Brüllend drückte er das
Gesicht in die Salatköpfe.
    Mortibodi wich zurück. Kevin
von Jangelwitz erstarrte. Mike hob das Gewehr auf und überzeugte sich, dass es
gesichert war.
    „Tag, Herr von Jangelwitz“,
sagte Gaby. Sie hielt das zwar für etwas verfehlt in dieser Situation, aber ihr
fiel nichts anderes ein und falsch ist ein netter Gruß eigentlich nie.
    Kevin nickte. „Tag, Gaby!“,
meinte er entgeistert. „Ich glaube, diese Typen sind übergeschnappt. Ich
verstehe nicht, was die von mir wollen.“
    Mortibodi schwitzte so heftig,
dass seine Brillengläser beschlugen. Er leckte sich die Lippen. Indem er die
Nase rümpfte, schob er die rutschende Bille nach oben.
    Tim ging auf ihn zu. Das war
eine eindeutig drohende Geste.
    Mortibodi wich weiter zurück
und stieß an die jenseitige Wand.
    „Rühr... rühr mich nicht an!“,
rief er schrill.
    Widerlicher Kerl!, dachte der
TKKG-Häuptling.
    „Du hast eine Minute,
Tierausstopfer, um alles zu erklären. Aber so, dass es Außenstehende
begreifen.“
    „Nein!“, brüllte Wiegand, immer
noch mit dem Gesicht im Salat. „Kein Wort, Ulrich! Die...“
    Dann jaulte er auf, denn Mike
war offenbar gestolpert — und der Gewehrkolben landete schmerzhaft bei Wiegand
im Kreuz.
    „Verzeihung!“, entschuldigte
sich Mike. „Hoffentlich stolpere ich nicht noch mal.“
    „Die Minute läuft“, sagte Tim
zu Mortibodi.
    „Wir... wir... werden erpresst.
Mit... weil... Von ihm!“ Er deutete auf Kevin. „Er hat zwar mit verstellter
Stimme angerufen — gestern. Aber im Hintergrund hat sein Papagei Hugo den
River-Kwai-Marsch gepfiffen. Und das kann kein anderer Vogel.“
    „Was? Hugo?“, rief Kevin. „Den
habe ich doch nicht mehr. Hugo
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