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Der Diamant im Bauch der Kobra

Der Diamant im Bauch der Kobra

Titel: Der Diamant im Bauch der Kobra
Autoren: Stefan Wolf
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Fachgeschäft Einhorn veräußert.“
    „Mein Gott!“, sagte die Einhorn
mit fast sanfter Stimme. „Das müssen die Eltern meines Mannes gewesen sein. Die
leben jetzt in Ascona. Wir haben das Geschäft 1966 übernommen. Und zusammen
geführt. Mein Mann war für Waffen und Angelzubehör zuständig, ich für Textilien
und auch für Trophäen. Von den Schulze-Breitland-Präparaten hatten wir noch
sehr viele. Die meisten waren ja auf Sockelfundament, mit Besitzer-Schild
versehen und auch mit Datum. Ewald-Johannes — das ist mein Mann — hat die
Sammlung vervollständigt. Verkauft haben wir nichts. Denn die Präparate hatten
ja schon antiquarischen Wert und wurden von Jahr zu Jahr wertvoller.“
    Tims Puls wurde schneller, aber
seine Stimme blieb ruhig. „Sie haben die Präparate noch?“
    „Nein. Als wir das Geschäft
aufgaben, haben wir uns davon getrennt. Ewald-Johannes meinte, einmal muss
Schluss sein. Auch damit. Denn jetzt sind wir ins Dachgeschoss gezogen und
haben nicht mehr viel Platz. Außerdem sammelt mein Mann Briefmarken. Das geht
auch in einer kleineren Wohnung.“
    „Sehr richtig. Sie haben die
Präparate veräußert?“
    „Ja, natürlich. Jemand, zu dem
wir eine geschäftliche Beziehung unterhielten, hat sie insgesamt aufgekauft.“
    „Mit dem würden wir uns gern in
Verbindung setzen.“
    „Moment! Ich hol’ die Adresse.“
    Es dauerte nur einen
Augenblick.
    Dann: „Also, das ist hier in
der Stadt. Die Firma Ulrich Mortibodi am Obtecker Weg Nummer 36. Telefon 66 53
57 62, Fax 66 53 57 01.“
    Na, also!, dachte der
TKKG-Häuptling. So schließt sich der Kreis.
    „Besten Dank, Frau Einhorn!“,
schnurrte er. „Die Europa-Sektion der US-Welcome-and-Farewell-Association, die
ja dem Weißen Haus direkt untersteht, wird sich Ihrer erinnern. Auf
Wiederhören.“

17. Wozu das Gewehr?
     
    Als Mikes Mercedes in den
Obtecker Weg einbog, sagte Tim: „Stop! Fahr rechts ran, Mike! Und Köpfe
einziehen, Amigos!“
    Tim saß vorn und sah durch die
Windschutzscheibe zu Mortibodis Anwesen.
    Dort parkte ein neues
Mercedes-Modell an der Hecke und soeben trat Dr. Volker Wiegand auf die Straße,
dem geöffneten Tor zugewandt. Durch das rollte ein roter Ferrari auf die
Fahrbahn. Wiegand schloss das Tor und stieg ein auf der Beifahrerseite.

    Tim kniff die Augen zusammen.
    „Mortibodi am Lenkrad“, sagte
Karl und beugte sich zwischen den Sitzen nach vorn. „Klößchen und ich haben ihn
gesehen, als er gestern zurückkam. Fährt ‘nen Ferrari. Die Dinger sind nicht
billig.“
    „Neu kosten sie 300 000
Dollar“, sagte Mike. „Könnte ich mir nie erlauben. Aber sowas muss auch nicht
sein. Ich fahre einen Landrover. Meine Freundin Cindy hat ein kleines Coupé.“
    „Der andere ist dieser
Wiegand“, sagte Tim. Auch über den war Mike informiert. „Sie kommen her. Besser
ist, sie sehen uns nicht!“
    Alle gingen auf Tauchstation.
Für die beiden im Ferrari, die ohnehin sehr tief saßen, entstand der Eindruck,
Mikes Fahrzeug sei leer.
    Der Ferrari fuhr vorbei.
    „Ich dachte“, sagte Klößchen,
„wir wollen mit dem Tierausstopfer reden.“
    „Dachte ich auch“, echote Karl.
    „Richtig!“, nickte Tim. „Aber
jetzt sagt mir mein Instinkt, dass es mehr bringt, wenn wir die beiden
beobachten.“
    „Finde ich auch“, pflichtete Gaby
ihm bei. „Wiegands Haltung war irgendwie aggressiv. Und hektisch. Als hätte er
was vor — was Gemeines.“
    Mike hatte bereits den Wagen
gewendet. Alle saßen wieder aufrecht.
    „Auf den Rücksitzen“, sagte
Karl, „war was Längliches, das in einem Futteral steckte.“
    „Angelruten werden so
transportiert“, feixte Klößchen. „Aber uns hat Wiegand mit einem Gewehr
bedroht“, erinnerte sich Gaby. „Hat’s zwar nicht hervorgeholt. Aber es sei im
Wagen, hat er gesagt.“
    „War das, als ihr Gabys
Kettchen gesucht habt?“, fragte Mike.
    Tim nickte. „Wir hatten bisher
nur die eine Begegnung mit Wiegand. Was für ein schräger Vogel das ist, haben
Karl und Klößchen dann ermittelt.“
    Mike bog ein in den
Klärbacher-Weg. Weit voraus sahen sie den Ferrari.
    „Mal sehen, ob ich’s noch
kann“, sagte Mike. „Ich meine: Beschatten. Während meiner Studienzeit habe ich
nämlich nebenbei für eine Detektiv-Agentur gejobbt. In Boston. Da kam es häufig
vor, dass ich jemanden mit dem Wagen verfolgen musste. Aber der Betreffende
durfte nichts merken.“
    „Das war sicherlich wahnsinnig
aufregend?“, fragte Gaby mit leuchtenden Augen. „Ging’s um schwere
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