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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal
Autoren: John T. Lescroart
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quälen würde. Wie ein Nebelhorn. Einige Spieler auf dem Spielfeld schauten hinauf, um zu sehen, wer solchen Lärm machte.
    Hardy schaute sich um und fragte sich, wann Deecks und sein Partner den Kerl festnehmen würden. Plötzlich schlug das Arschloch den Fan, der hinter ihm saß. Der Fan schlug zurück, verfehlte ihn und traf einen anderen am Kopf, so daß dieser das Gleichgewicht verlor. Das veranlaßte dann einige andere, sich einzumischen. Ein paar Frauen schrien.
    Die Menge dort oben tobte natürlich. Was für ein passender Zeitpunkt! Eine Zugabe während des Spiels! Hardy verließ seinen Platz. Jimmy Deecks hin oder her, dieser Mist mußte aufhören.
    Aber dann sah er Jimmy die Treppe hinunterlaufen und dabei seinen Knüppel ziehen; kein Partner in Sicht.
    Die Mexikanerin zog am Arm ihres Mannes, damit er aufhörte, aber es mischten sich nun drei oder vier andere Männer ein, und das Arschloch schrie einfach nur und schlug blindlings um sich. Jimmy pfiff vergeblich auf seiner Trillerpfeife. Hardy versuchte, weiter an den Sitzen vorbeizukommen, aber immer mehr Leute traten näher heran, um sich den Spaß anzusehen.
    »In Ordnung, genug, hören Sie auf, lassen Sie das.« Er hörte Jimmys Worte, die gleichen, die immer gesagt wurden, die gleichen, die nie funktionierten. Die Dinge fingen an, sich zu beruhigen, als Jimmy mit dem Knüppel ein paar leichte Schläge auf die Schultern ringsum verteilte.
    Hardy, der nun versuchte, über einige Sitze hinüberzuklettern, sah, daß nur noch das Arschloch stand. Seine Frau zog ihn am Arm und starrte Jimmy Deecks an.
    »Los jetzt, laß uns runtergehen.«
    Die Stimme der Vernunft. Hardy liebte sie. Sein Blick traf sich kurz mit Jimmys. Er sah, wie Jimmy sich auf die Frau konzentrierte, einen Verbündeten suchte. »Nehmen Sie ihn mit nach unten, und dann gehen Sie nach Hause, ja? Was halten Sie davon?«
    Das Arschloch starrte weiter zornig vor sich hin. Die Frau zog erneut an seinem Arm, und er schaute dann zu ihr hinunter, als ob er gerade daran erinnert worden wäre, daß sie dort war. Ganz unerwartet schlug er ihr mit dem Handrücken ins Gesicht.
    »Halt den Mund!« Dann noch etwas auf Spanisch.
    Hardy kam nicht durch die Menschenansammlung, die sich gebildet hatte. Jimmy verdrehte hilfesuchend die Augen und öffnete dann sein Pistolenhalfter. Obwohl es eigentlich nicht empfohlen wurde, seine Waffe in einem Stadion voller Fans zu ziehen, schien es in diesem Moment seine Wirkung zu tun; das Arschloch schien vergessen zu haben, was gerade geschehen war. Er schaute an Jimmy Deecks vorbei und begann, wieder nach Bier zu schreien.
    Das war alles, was Jimmy an Ablenkung brauchte. Er trat an den Mann heran und schlug ihm fest von der Seite gegen den Kopf, gleich über dem Ohr. Der Mann fiel sofort seitlich zu Boden.
    Es gab einen herzlichen Beifall von der Tribüne. Die Frau, deren eigene Nase blutete, beugte sich über das Arschloch und schaute, ob er in Ordnung war.
    Jimmy wandte sich erneut mit einem hilfesuchenden Blick zu Hardy um.
    Jemand schrie und warnte ihn. Er drehte sich um, als das Arschloch sich gerade gegen ihn werfen wollte. Dafür, daß der Kerl betrunken, voller Rauschgift und wahrscheinlich ziemlich durcheinander war, war er sehr kräftig. Jimmy wich der Hauptwucht des Angriffs zwar aus, fiel aber dennoch nach hinten über einige Sitze. Das Arschloch stand schon wieder, flink, wie er trotz allem war, und wich auf die Treppe zurück.
    Hardy sah, wie Jimmy sich duckte und mit seinem Knüppel weit ausholte, als der Mann erneut auf ihn losging. Er traf ihn oben im Genick, hatte wahrscheinlich auf die untere Kante des Stirnbands gezielt und traf dieses nun auch. Der Mann stürzte hinunter zum Geländer, knallte dagegen, beugte sich darüber, schwankte hin und her, beugte sich etwas weiter hinüber und verschwand schließlich fast in Zeitlupentempo vom zweiten Rang.

    Abe Glitsky überlegte, wie seine Chancen standen.
    Er war einer von 1780 Polizisten in San Francisco. Die Wähler hatten in ihrer Weisheit gerade ein Referendum des Bürgermeisters zurückgewiesen, in dem eine Erhöhung der Anzahl der Polizisten in der Stadt, beziehungsweise im County, um zweihundert Beamte gefordert worden war. Die Ablehnung war vollkommen unerwartet gekommen, nachdem viele der neuen Beamten bereits eingestellt worden waren, was bedeutete, daß sie nun wieder entlassen würden.
    Abes Ansicht nach war es jedoch noch schlimmer, daß die ganzen Beförderungen, für welche die
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