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Der Deal

Der Deal

Titel: Der Deal
Autoren: John T. Lescroart
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die Tatsache, daß er niemandem besonders nahestand, seiner Karriere schaden können.
    Aber das war nicht so schlimm wie das andere Problem – die Sache mit der Hautfarbe. Die Polizei von San Francisco hatte zwei Gewerkschaften – eine für weiße Beamte und eine für nichtweiße Beamte. Und Abe wäre verdammt, wenn er irgendeinen Quoten-Quatsch nutzen würde, um nach oben zu kommen. Wenn er es endlich zum Captain beziehungsweise Chief gebracht hätte, wollte er damit nicht im geringsten etwas zu tun haben, und bis jetzt, dachte er, hatte er es ja auch vermieden.
    Der Haken an der Sache war nur, daß einige schwarze Polizisten ihn nicht mochten, weil er die hart erkämpften Rechte ablehnte. Und viele der weißen Kollegen wollten nicht glauben, daß er als Schwarzer keine Sonderrechte hatte, egal, was er dazu sagte. Zum Teufel, er hatte eben keinen Partner!
    (Die Tatsache, daß der andere Beamte ohne Partner, McFadden, weiß war, stand in keinem Bezug, da jeder wußte, daß McFadden einfach ein elender, gemeiner Hund war, der jeden und alles haßte. Er würde nicht mal mit seiner eigenen Mutter zusammenarbeiten, und seine Mutter würde nicht mit ihm zusammenarbeiten wollen.)
    Irgendwo draußen im Hauptraum klingelte ein Telefon. Glitsky konnte drei von vielleicht fünf Männern sehen, die an ihren Schreibtischen Papierkram erledigten. Die Sekretärinnen waren alle verschwunden. Es war beinahe neun Uhr an einem Montagabend.
    Frazelli war nach Hause gegangen. Abe und Griffin hatten Innendienst. Abe stand müde auf, streckte sich und ging zum Eingang seines Büros. Griffin, drei Büros weiter, steckte seinen Kopf genauso heraus. Sie nickten einander träge zu.
    Wie Abe befürchtet hatte, war es das Diensttelefon. Einer der Neuen ging rüber und nahm den Hörer ab, hörte eine Minute lang zu und deckte dann die Sprechmuschel mit der Hand ab.
    »Hat jemand Lust auf eine Leiche?« fragte er.
    Abe wollte nach Hause. Er arbeitete an vier aktuellen Mordfällen und an einem, den er seit sechzehn Monaten verfolgte. Auf der anderen Seite hatte er auch schon mal mehr am Hals gehabt, und er strebte den Lieutenant an. Er trat aus seinem Büro. »Willst du eine Münze darum werfen?« fragte er Griffin.
    »Wo ist es?« fragte Griffin den Neuen.
    »Candlestick-Park-Stadion.«
    »Nein. Baseball ist langweilig«, sagte Griffin.
    »Gut, ich übernehme das«, sagte Abe. Ihm gefiel der Gedanke gar nicht. Griffin hätte sich auch darauf stürzen sollen. Und was er gesagt hatte, schien persönlich gemeint zu sein. Irgend etwas ging hier vor.
    Abe gefiel das nicht.

    Die Giants besiegten die Phillies mit 4:3.
    Nach dem letzten Aus blieb Hardy auf seinem Platz, trank Bier und wartete ab, bis sich die Menschenmenge aufgelöst hatte. Sie hatten nach dem achten Inning wie immer aufgehört, Bier zu verkaufen, und er war kurz vorher noch einmal losgegangen und hatte drei Dosen gekauft, die bis zum Ende des Spiels reichten. Er hatte immer noch eine – geöffnet, aber unangetastet – in der tiefen Tasche seines Mantels.
    Sie ließen die Flutlichter an. Hardy blinzelte hinunter zu der Stelle, wo der Mann abgestürzt war. Sie hatten das Spiel im siebten Inning unterbrochen, mittendrin, als die Giants gerade ihren Siegeszug antraten, als sie zwei Männer im Spiel hatten, keinen draußen, und Will Clark der nächste war.
    Die meisten Zuschauer waren gegangen. Jetzt waren fast nur noch Polizisten da, deshalb stand er auf und wanderte durch die Sitzreihen, trank dabei sein Bier.
    Der Bereich war mit gelbem Band abgesperrt. Deecks saß zusammengesunken da, seine Beine über den Sitz der Reihe vor ihm baumelnd.
    Der Jaguar – Rafe Cougat, Deecks Partner – sprach mit einem der Spezialisten. Sie waren dabei, den Abtransport der Leiche vorzubereiten.
    Hardy spürte eine Hand auf seiner Schulter und drehte sich um. »Abraham, Mensch«, sagte er. Dann kam ihm der Gedanke: »War das Mord?«
    Abe Glitsky grinste, und die Narbe auf seinen Lippen hellte sich auf. Vor fünfzehn Jahren waren er und Hardy zusammen Streife gelaufen. Sie schrieben sich immer noch Weihnachtskarten.
    »Hast du gesehen, wie es passiert ist?« fragte Abe.
    »Nein. Ich habe dem Spiel zugeschaut.«
    »Immer noch vom Verbrechen fasziniert, wie?«
    Gegen Hardys Willen wurmte ihn der Sarkasmus. »Ich lese den Sportteil, manchmal den Teil über richtige Ernährung. Die Ereignisse des Tages erlebe ich in der Bar.«
    Glitsky schüttelte den Kopf. »Diese niedrigen Geländer«, sagte er. »Ich
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