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Der Coup von Marseille

Der Coup von Marseille

Titel: Der Coup von Marseille
Autoren: Peter Mayle
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Verdammt.«
    Elena seufzte. »Der Finderlohn. Mr Roth. Wie im Versicherungsvertrag festgelegt.«
    Sie blieben fast zwei Stunden, während Roth sich durch den Vertrag kämpfte, Zeile für Zeile, und selbst die harmloses ten Klauseln anfocht, wobei sein Verhalten befürchten ließ, dass er jeden Moment einen Schlaganfall erleiden könnte.
    Als es endlich überstanden war, wurde Cecilia herbeizitiert, um sie zum Fahrstuhl zu eskortieren. »Wow«, staunte sie. »Nor malerweise verbringt er mit niemandem so viel Zeit. Er muss euch beide echt ins Herz geschlossen haben.«
    Elena drehte die Klimaanlage im Auto auf und lehnte sich auf ihrem Sitz zurück. »Wenn ich noch einen weiteren Vorwand gebraucht hätte, um mich aus dem Staub zu machen, dann wäre es dieser. Roth ist ein Monster. Ich verrate dir was: Marseille kommt mir von Minute zu Minute reizvoller vor.«
    »Na gut, schauen wir doch mal, was Monsieur Reboul uns zu sagen hat.«
    »Lass dir ja nicht einfallen, ihm einen Korb zu geben. Dann nehmen wir dich beide in die Mangel.« Sie beugte sich zu Sam hinüber und küsste ihn aufs Ohr. »Widerstand ist zwecklos.«

2. Kapitel
    E lena und Sam hatten sich verspätet. Jetzt eilten sie durch den Gang zum Aufzug, der sie nach unten in das Restaurant des Chateau Marmont fuhr.
    Sie waren von Elenas Ehrgeiz aufgehalten worden, ihrem brennenden Wunsch, Reboul vor Augen zu führen, dass die Französinnen nicht die einzigen heißen Feger auf der Welt waren, wie sie es auszudrücken beliebte. Nach mehreren Fehl starts und langatmigen Diskussionen hatte sie sich für ein Kleid entschieden, das gerade als der letzte Schrei galt: schwarz, haut eng und megakurz.
    Während sie auf die Ankunft des Aufzugs warteten, legte Sam den Arm um ihre Taille, bevor seine Hand sanft hinabglitt, um die oberen Hanglagen der wohlproportionierten Morales-Kehrseite zu erkunden. Plötzlich hielt seine Hand inne, bewegte sich abwärts und geriet abermals ins Stocken.
    »Elena? Trägst du irgendetwas unter diesem Kleid?«
    »Nicht viel. Nur ein paar Tropfen Chanel.« Sie schaute mit ihrem unschuldigsten Lächeln zu ihm auf. »Das liegt an dem Kleid, weißt du. In dem ist nur Platz für mich.«
    »Mhm.« Sam blieb jeder weitere Kommentar erspart, als sich die Türen des Aufzugs öffneten und den Blick auf einen Mann mit Blazer und ziegelroter Hose freigaben, passend zu seinem ziegelroten Gesicht. Er hielt ein halb leeres Martiniglas in der Hand, mit dem er ihnen zuprostete. »Bin auf eine Gartenparty eingeladen«, nuschelte er. »Dachte, ich übe schon mal.« Als der Aufzug hielt, leerte er das Glas auf einen Zug, verstaute es in der Tasche seines Blazers, straffte die Schultern und eilte leicht schwankend von dannen.
    Reboul saß bereits am Tisch, den Champagnerkübel in Reichweite, und blätterte in einem Stapel Papiere. Als er Elena erspähte, sprang er auf und ergriff ihre Hand, wobei er sich dieses Mal auf einen einzigen Kuss und ein gemurmeltes »ravissante, ravissante« beschränkte. Elena neigte anmutig den Kopf, während Sam die Augen verdrehte. Der Ober schenkte Champagner ein.
    Reboul war ein Mann, auf den der Begriff »elegant« wie zu geschnitten schien. Heute Abend glänzte er in einem schwarzen Seidenanzug (das kleine scharlachrote Ordensband der Légion d’Honneur, der ranghöchsten Auszeichnung Frank reichs, die Menschen mit besonderen Verdiensten um das Vaterland vorbehalten ist, verlieh dem Revers einen Hauch Farbe) und einem Hemd von zartestem Blau. Ein blendend weißes Taschentuch, ebenfalls aus Seide, steckte im Ärmelauf schlag seines Jacketts. Wie bei vielen vom Glück gesegneten Männern des Mittelmeerraumes hieß seine Haut die Sonne willkommen, und sein glatter, hell mahagonifarbener Teint bildete einen höchst schmeichelhaften Kontrast zu den in per fektem Weiß gehaltenen, akkurat geschnittenen Haaren. Sogar seinen Augenbrauen war die fachkundige Aufmerksamkeit eines Meisterbarbiers zuteilgeworden, wie Elena nicht umhin konnte zu bemerken. Die braunen Augen unter den perfekt gestylten Brauen zeichneten sich durch eine gehörige Portion Humor aus. Er war der wandelnde Beweis für die kleinen Freuden der Gutbetuchten. »Trinken wir auf den Erfolg unseres kleinen Vorhabens«, sagte er und hob sein Glas.
    Sams Hand mit dem Glas hielt auf halbem Weg zum Mund inne. »Es liegt mir fern, Ihnen den Spaß zu verderben«, sagte er. »Aber ich würde gerne einiges mehr über meine kleinen Vor haben erfahren, bevor ich in
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