Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Cocktailparty-Effekt

Der Cocktailparty-Effekt

Titel: Der Cocktailparty-Effekt
Autoren: Patricia Thivissen , Mihrican Oezdem , Christine Amrhein
Vom Netzwerk:
Kommilitonen, die nicht am ersten Tag nebeneinander gesetzt worden waren.
    Freundschaften scheinen also nicht nur von gemeinsamen Interessen abzuhängen – oft spielt der reine Zufall eine ebenso wichtige Rolle. Wir sprechen Menschen, die sich in unserer räumlichen Nähe befinden, einen Sympathiebonus zu. Und wer am ersten Tag feststellt, dass sein Sitznachbar ein netter Mensch ist, sucht nicht mehr so intensiv nach anderen Kontakten – so kann daraus eine Freundschaft fürs Leben entstehen.
    Zu den Literaturtipps

Warum sind manche Menschen beim Autofahren so aggressiv?
    Hupen, drängeln, schneiden, rechts überholen – aggressive Autofahrer erleben wir täglich. Eine jüngere Studie zeigt, dass aggressive Fahrer ihr Auto als eine Erweiterung ihres Selbst sehen. Das Auto und die Straße gehören zu ihrem Territorium – und dieses gilt es sowohl zu besetzen als auch gegen andere zu verteidigen. Wenn sie sich von anderen Fahrern in ihrem Territorium angegriffen sehen, fühlen sie sich bedroht, fürchten, die Kontrolle über ihr Gebiet zu verlieren, und das führt zu aggressivem Fahrverhalten. Damit verknüpft ist auch die Tatsache, dass Rüpelfahrer materialistischer sind – sie messen ihrem Besitz und damit auch dem Auto einen größeren Wert bei und sind entsprechend aggressiver, diesen zu verteidigen.
    Immer wieder zeigt sich, dass vor allem junge Menschen zum aggressiven Fahren neigen. Psychologen führen dies auf ein falsches Überlegenheitsgefühl zurück. Junge Erwachsene unterschätzen die Gefahren im Straßenverkehr und fahren entsprechend riskanter. Auch Zeitdruck kann zu aggressivem Fahrverhalten beitragen.
    Dass Machos aggressiver fahren, ist kein Klischee. Häufig beobachten wir junge Männer im tiefergelegten Sportwagen und mit aufgedrehter Anlage, die mit 80 km/h durch die Stadt rasen. Dies zeigte eine weitere Studie, in der Männer zu ihrem Fahrverhalten und zudem zu männlichen Stereotypen befragt wurden – zum Beispiel, inwieweit sie Fragen zustimmen würden, wie „Männer, die weinen, sind schwach“ oder „Männer sind im Allgemeinen intelligenter als Frauen“. Die Forscher fanden heraus: Aggressives Verhalten ist tief in diesen Stereotypen verwurzelt – und auf der Straße haben solche Super-Machos die Möglichkeit, ihre Männlichkeit auszuleben.
    Wir empfinden unser Auto als ein Stück von uns selbst, auch das zeigen diese Ergebnisse. Und einige Menschen sehen darin eine Möglichkeit, ihre Persönlichkeit zu zeigen und auszuleben – manchmal leider auch mit einem hohen Risiko.
    Zu den Literaturtipps

Warum sollte ein Verkäufer zu Anfang irgendeine hohe Zahl nennen, die nichts mit dem Preis zu tun hat?
    Weil der Kaufinteressent diese Zahl, auch wenn sie völlig unrealistisch ist, bei einer Verhandlung berücksichtigen wird und dann eventuell bereit ist, mehr für das Produkt zu zahlen. Psychologen bezeichnen dies als Ankereffekt – denn wir neigen dazu, für Entscheidungen bestimmte Orientierungen zu nutzen, selbst wenn diese völlig irrational sind. Dies zeigt ein Experiment eines US-amerikanischen Psychologen: Er versteigerte einige Gegenstände wie Bücher oder eine Computertastatur an Studierende. Zuvor bat er sie, die beiden letzten Ziffern ihrer Sozialversicherungsnummer niederzuschreiben. Die Auswertung ergab Verblüffendes: Studenten mit einer hohen Nummer zwischen 80 und 99 wollten mehr bezahlen als solche mit einer niedrigen Ziffernkombination zwischen 1 und 20. – Obwohl die Sozialversicherungsnummer in keinerlei Zusammenhang zu den Preisen für die Flohmarktware stand und eigentlich keinen Einfluss darauf haben sollte, wie viel die Kaufinteressenten bereit sind zu zahlen.
    Im Schnitt 56 Dollar waren die 20 Prozent der Studierenden am „hohen Ende“ der Ziffernkombination bereit für die Gegenstände auszugeben, die 20 Prozent mit niedrigen Zahlen hingegen nur 16 Dollar. Insgesamt bot die Gruppe mit der höchsten Ziffernkombination zwischen 216 und 346 Prozent mehr für die Stücke als die Gruppe mit der niedrigsten Sozialversicherungsnummer.
    Dieser Versuch zeigt: Da der Ankereffekt auch unbewusst funktioniert, sollten wir immer versuchen, unsere Schätzurteile so gut wie möglich abzusichern.
    Zu den Literaturtipps

Bringt es etwas, sich gedanklich auf eine sportliche Leistung vorzubereiten?
    Im Leistungssport ist es gang und gäbe, Abläufe wie das Annehmen und Zuspielen eines Balles immer wieder zu trainieren, um sie im späteren Wettkampf möglichst präzise
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher