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Der Cocktailparty-Effekt

Der Cocktailparty-Effekt

Titel: Der Cocktailparty-Effekt
Autoren: Patricia Thivissen , Mihrican Oezdem , Christine Amrhein
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länger im Wasser und empfanden weniger Schmerz. Die Forscher nehmen an, dass durch das Fluchen die Stressreaktion „Kampf oder Flucht“ in Gang gesetzt wird: Adrenalin wird freigesetzt, und Herz- und Atemfrequenz, Muskelspannung und Blutzuckerspiegel werden erhöht, so dass die Person leichter „kämpfen oder fliehen“ kann. Spontanes Schimpfen macht also schmerztoleranter, es hemmt die Angst vor Schmerzen, was die Schmerzwahrnehmung verändert. Es wäre demnach falsch, das natürliche Fluchbedürfnis zu unterdrücken, wenn man Schmerz ausgesetzt ist. Eine die Schmerztoleranz erhöhende Wirkung haben auch süße Düfte. Wurde Personen, die ihren Unterarm in eiskaltes Wasser legten, ein süßer, ein neutraler oder ein unangenehmer Duft zum Schnüffeln gegeben, hielten diejenigen, die am Süßen rochen, den Schmerz am längsten aus. Allerdings fühlten alle drei Gruppen etwa die gleiche Schmerzstärke. Süßer Geruch mindert also nicht die Schmerzwahrnehmung an sich, sondern sorgt nur dafür, dass der Schmerz länger ausgehalten wird. Der Hintergrund scheint folgender zu sein: Das Gehirn erhält sowohl eine positive (den angenehmen Duft) als auch eine negative Information (den Schmerz), wobei die positive die negative überlagert.
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Woher kommen Déjà-vu-Erlebnisse?
    Sie kennen es sicher: Sie sind in einer fremden Stadt und gehen in ein Geschäft. Plötzlich erschrecken Sie, weil Sie haargenau dieselbe Situation schon einmal erlebt haben. Die Straße, das Geschäft, die Leute, deren Kleidung … – alles absolut gleich.
    Manche Menschen glauben, dass Sie solche Situationen aus einem „früheren Leben“ kennen. Andere vermuten Telepathie, über die das Erlebnis einer anderen Person sie erreicht. Die Psychologie betrachtet Déjà-vus jedoch rational und gibt eine Reihe von Erklärungsmodellen.
    Neuropsychologen gehen von einer verfehlten Hirnfunktion aus, etwa in Belastungssituationen, bei Erschöpfung oder Müdigkeit. Die Nervenzellen in bestimmten Hirnbereichen, vor allem im Hippocampus, werden fälschlich aktiviert – eben jene Nervenzellen, die zuständig sind für die Meldung, dass etwas bekannt ist. Hinweise dafür liefern Epilepsie-Patienten, die häufige Déjà-vus haben. Deren Anfälle sind mit Aktivitäten dieser Hirnregionen verbunden. Aus neuropsychologischer Sicht hat also ein Déjà-vu nichts damit zu tun, dass die Situation schon einmal erlebt wurde, sondern das Gehirn hat einen Schaltfehler.
    Die Kognitive Psychologie nimmt hingegen an, dass die Person beim Déjà-vu tatsächlich eine Begebenheit ein zweites Mal erlebt. Nur gibt es dieser Theorie zufolge eine Störung in der Informationsverarbeitung, die dem Menschen vorgaukelt, es handle sich um genau die gleiche Situation. Bei der ersten Begegnung mit der Situation bleiben einige Wahrnehmungen unterhalb einer Bewusstseinsschwelle. Beispielsweise gelangt ein Detail, etwa die Auslage eines Geschäftes, nicht ins Bewusstsein. Bei der zweiten Begegnung löst dieses Detail aber – korrekt – Vertrautheit aus, was befremdlich wirkt, und diese Vertrautheit wird fälschlicherweise auf die ganze Situation übertragen.
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Warum ist es unangenehm, aus einer Flasche zu trinken, auf der „giftig“ steht?
    Selbst wenn in der Flasche ganz normales Zuckerwasser ist: Ein Giftsymbol oder die Aufschrift Blausäure würde bei uns ein mulmiges Gefühl verursachen, wenn wir das Wasser trinken müssten. Die meisten Menschen bevorzugen eher eine Flasche, auf der Zuckerwasser steht – auch wenn sie genau wissen, dass in beiden Flaschen das Gleiche enthalten ist. Eine Studie zeigt: Dieses Verhalten tritt sogar dann auf, wenn die Versuchspersonen selbst das Zuckerwasser anmischen und dann einen Aufkleber „Blausäure“ auf die Flasche kleben.
    Doch warum haben rationale Argumente hier keine Chance? Das liegt an der sogenannten klassischen Konditionierung. Damit bezeichnet die Lernpsychologie die Verknüpfung eines bestimmten Reizes mit einer Reaktion, die zuvor aufgrund eines anderen Reizes aufgetreten ist: Wir lernen dann eine neue Verbindung zwischen einem eigentlich neutralen Reiz und der Reaktion. Ein bekanntes Beispiel ist der Pawlow‘sche Hund: Dieser sonderte Speichel ab, wenn er Futter bekam. Brachte man ihm einige Zeit lang das Futter und läutete dabei eine Glocke, konnte schließlich auch allein das Läuten dazu führen, dass der Hund speichelte – ganz ohne Futter.
    Auf das Beispiel mit der Giftflasche
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