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Der Cocktailparty-Effekt

Der Cocktailparty-Effekt

Titel: Der Cocktailparty-Effekt
Autoren: Patricia Thivissen , Mihrican Oezdem , Christine Amrhein
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Literaturtipps

Warum werden wir ausgerechnet dann krank, wenn wir es auch erwarten?
    Die Grippewelle geht um, wir haben Angst, dass wir uns anstecken – und schon sind wir auch krank. Vielleicht haben wir wirklich die Grippe. Oder wir erliegen dem Nocebo-Effekt: Wir fühlen uns krank, ohne dass es einen physischen Auslöser gibt – einfach, weil wir es erwarten. Der Nocebo-Effekt ist das Gegenteil des Placebo-Effekts. Beide haben mit unseren Erwartungen zu tun – beim Placebo-Effekt sind es die positiven Erwartungen über die Wirkung eines Medikaments, beim Nocebo-Effekt die negativen. Entdeckt wurde dieses Phänomen in medizinischen Studien: Versuchspersonen zeigten dabei Nebenwirkungen eines Medikaments, obwohl sie nur ein Placebo erhalten hatten. Typische Symptome beim Nocebo-Effekt sind Kopfschmerzen, Übelkeit oder Abgeschlagenheit, aber auch objektiv messbare Werte wie Blutdruck oder Puls können sich verändern.
    Eindrucksvoll ist das Beispiel eines 26-Jährigen, der an einer Studie zu Antidepressiva teilnahm: Er hatte Liebeskummer und schluckte in Selbstmordabsicht 29 Kapseln der angeblichen Antidepressiva – in Wirklichkeit war es nur ein Placebo. Und obwohl er körperlich völlig gesund war, sank sein Blutdruck rapide, so dass er kollabierte. Er erhielt Infusionen mit Kochsalzlösung, bis er sich stabilisierte. Die Symptome verschwanden aber erst, als man ihn darüber aufklärte, dass er keine Antidepressiva, sondern ein Placebo geschluckt hatte. Auch der Voodoo-Zauber ist auf den Nocebo-Effekt zurückzuführen: Angeblich verhexte Personen sterben manchmal wirklich – aber vor Angst. Der Nocebo-Effekt ist noch nicht so bekannt wie der Placebo-Effekt, der vielen Menschen ein Begriff ist. Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass letzterer sogar auftreten kann, wenn die Patienten wissen, dass sie ein Placebo bekommen. Worauf diese Effekte beruhen, soll in Zukunft weiter erforscht werden.
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Warum lächeln Babys erst jeden Menschen an und fangen dann plötzlich an zu fremdeln?
    Erst im Alter von etwa acht Monaten sind Babys in der Lage, zwischen fremden und vertrauten Gesichtern zu unterscheiden. Beim Anblick eines unbekannten Gesichts schauen sie weg, suchen Schutz bei Mutter oder Vater, schreien oder versteifen sich – diese Phase des Fremdelns wird daher auch Acht-Monats-Angst genannt.
    Dieses Verhalten sorgt bei den Eltern oft für Verwunderung – war das Baby bis dahin doch ein ausgesprochener Sonnenschein und hat seine Mitmenschen mit einem freudigen Lächeln begrüßt. Besonders viel einbilden sollte man sich hierauf indes nicht: Tatsächlich lächeln Kinder vor dem achten Monat sogar Gesichter an, die auf einem Pappkarton aufgemalt sind. Dieses Verhalten beginnt etwa im dritten Monat, wenn Säuglinge in der Lage sind, ein Lächeln zu erwidern. Und es ist insofern sinnvoll, als das Zurücklächeln bei den Eltern oder Betreuungspersonen Glücksgefühle auslöst. Das Baby stärkt so die Bindung zwischen sich und seinen Bezugspersonen, was evolutionspsychologisch betrachtet überaus wichtig für sein Überleben ist, ist es doch auf die Liebe und Zuwendung anderer Menschen angewiesen.
    Ab dem achten Monat ist die Entwicklung des Säuglings dann so weit fortgeschritten, dass er genau weiß, ob das ihn anlächelnde Gesicht zu seiner Bezugsperson gehört oder nicht. In der Entwicklungspsychologie spricht man auch von Schemata von Personen, die das Kind miteinander vergleicht. Plötzlich kommt eine neue Emotion hinzu – das Kind erkennt das Fremde als Bedrohung und empfindet Angst. Gleichzeitig wird die Bindung zwischen Bezugsperson und Kind immer ausgeprägter: Meist ist der Kontakt mit dem vertrauten Menschen notwendig, damit sich das Baby wieder beruhigt und sich der fremden Person vielleicht sogar neugierig nähern kann.
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Mit einem Fluch geht alles besser!
    Was tun wir automatisch, wenn wir einen Nagel in die Wand schlagen wollen, aber mit dem Hammer den Daumen erwischen? Wir fluchen laut! Wir tun das, weil es uns den Schmerz erträglicher macht.
    Und das nicht nur subjektiv, wie in Untersuchungen festgestellt wurde: Studierende wurden aufgefordert, ihre Hand in eine Wanne mit eiskaltem Wasser zu halten. Eine Gruppe durfte dabei frei fluchen, eine andere Gruppe nur neutrale Worte von sich geben. Bei jenen Studenten, die geflucht hatten, ließ sich im Vergleich zu den nichtfluchenden Studenten eine deutlich höhere Herzfrequenz messen. Sie hielten die Hand
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