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Der Cocktailparty-Effekt

Der Cocktailparty-Effekt

Titel: Der Cocktailparty-Effekt
Autoren: Patricia Thivissen , Mihrican Oezdem , Christine Amrhein
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reagiert. Vielmehr sind solche Menschen sehr fantasiebegabt – sie können sich gut in andere Welten versetzen, zum Beispiel beim Lesen von Romanen oder Musikhören.
    Hypnose wird heutzutage beispielsweise beim Zahnarzt oder bei der Schmerztherapie angewandt. Wenn wir an die Schlange Kaa und ihre rollenden Augen aus dem Dschungelbuch denken, wirkt es zwar so, als könne ein geübter Hypnotiseur innerhalb weniger Sekunden jeden Menschen in Trance versetzen. Tatsächlich lassen sich aber nicht alle Menschen gleich gut hypnotisieren – es gibt sogar Menschen, die man gar nicht hypnotisieren kann.
    Der Hypnotiseur suggeriert der zu hypnotisierenden Person, sich bestimmte Situationen bildlich vorzustellen. Dabei ist es jedoch vom „Talent“ des Hypnotisierten abhängig, wie gut die Suggestionen wirken. Hier gibt es große individuelle Unterschiede. Menschen mit einer hohen Hypnotisierbarkeit können sogar nicht mehr den Kopf schütteln, wenn ihnen dies vorher suggeriert wurde. Oder sie können die Arme nicht mehr bewegen, wenn ihnen der Hypnotiseur gesagt hat, diese seien Eisenstangen. Personen mit einer niedrigen Hypnotisierbarkeit lassen sich nicht so weitreichend beeinflussen.
    Die Hypnotisierbarkeit ist eine recht stabile Persönlichkeitseigenschaft. Untersuchungen haben gezeigt, dass sie sich auch innerhalb mehrerer Jahre nur wenig verändert. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass sich Kinder besser hypnotisieren lassen als Erwachsene. Studien mit ein- und zweieiigen Zwillingen deuten zudem darauf hin, dass es genetische Faktoren gibt, die die Hypnotisierbarkeit beeinflussen.
    Auch wenn es bei den Shows der Mentalisten anders wirken mag: Hypnose hängt nicht von der „Macht“ des Hypnotiseurs ab: Vielmehr entscheidet die Vorstellungskraft des Hypnotisierten darüber, wie gut sie funktioniert.
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Warum können wir uns nicht selbst kitzeln?
    Wir können das tun, aber das wird uns nicht zum Lachen bringen. Wir müssen schon von jemand anderem gekitzelt werden. Genauso wie wir mehr davon haben, wenn uns jemand anderes streichelt.
    Zumindest im Falle des Streichelns verwundert das nicht: Wir erfahren Zuwendung von einer anderen Person, wir fühlen uns gesehen und geliebt. Doch gibt es auch eine physiologische Erklärung für die unterschiedliche Wahrnehmung von Hautkontakt:
    Veränderungen an der Haut nehmen wir nur dann wahr, wenn die Veränderung außergewöhnlich ist. Wenn wir z. B. eine Weile sitzen, dann hat das Gesäß die ganze Zeit den Kontakt zur Sitzfläche. Da dies keine besondere Bedeutung für unseren Körper hat, braucht das Gehirn nicht ständig die Information zu erhalten, dass ein Kontakt von Po und Untergrund besteht – die Reizung erfährt eine Dämmung. So ist das auch mit der Eigenberührung. Wir wissen, dass wir uns berühren werden, und kommt die Berührung zustande, ist dies nichts Ungewöhnliches – das Gehirn muss also keine besondere Mitteilung empfangen. Wenn wir aber plötzlich von einem Insekt gestochen werden, dann ist dies ein unerwartetes, außergewöhnliches Ereignis. Wir springen sofort auf. In diesem Fall ist die Weiterleitung der Information wichtig: Es muss geprüft werden, ob eine Gefahr besteht. Und gegebenenfalls unternehmen wir etwas gegen diese – wir schütteln das Tier ab.
    Man stelle sich vor, dass Reize wie der des Sitzkontakts, Luftwärme, die an der Haut gespürt wird, oder der Kontakt mit Kleidung ständig als wichtige Reize weitergeleitet und wahrgenommen würden. Dann würden besondere Reize nicht mehr auffallen. Die Reizdämmung ist also eine Filterfunktion, die Platz macht für die wirklich überlebenswichtigen Informationen.
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Sind die Menschen heute intelligenter als früher?
    Tatsächlich erreichen die Menschen in den Industrieländern seit 1900 pro Generation rund 18 IQ-Punkte mehr bei Intelligenztests. Dieser nach seinem Entdecker benannte Flynn-Effekt ist nach Ansicht von Forschern auf eine bessere Ernährung, höhere Bildungsstandards und eine stärkere Förderung durch die Eltern zurückzuführen – unsere kognitiven Fähigkeiten verbessern sich unter solchen guten Bedingungen. Mit dem Fortschritt hat allerdings auch unser Wissen zugenommen, weshalb IQ-Tests immer ihrer Zeit angepasst werden müssen.
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