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Der Cocktailparty-Effekt

Der Cocktailparty-Effekt

Titel: Der Cocktailparty-Effekt
Autoren: Patricia Thivissen , Mihrican Oezdem , Christine Amrhein
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allen Aussagen bis dahin entsprochen haben, fällt es uns schwer, dann noch Nein zu sagen. Vor allem Verkaufsgespräche nutzen diese Überredungstechnik – und so tappen wir manchmal in die Falle eines redegewandten Verkäufers.
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Hab ich doch vorher gewusst! Oder doch nicht?
    Hinterher ist man immer schlauer, heißt es. Und dennoch sind wir oft überzeugt davon, dass wir schon vorher gewusst haben, wie etwas ausgehen würde. Zum Beispiel die letzten Bundestagswahlen. Oder das Abschneiden der deutschen Fußballnationalmannschaft bei der letzten WM. Uns kommt dabei zugute, dass uns niemand vor dem Ereignis nach unserer Prognose gefragt hat. Denn unsere Sicherheit bei der Beurteilung vergangener Ereignisse ist eine trügerische: Oft beruht sie auf dem sogenannten Rückschau-Fehler.
    Viele Untersuchungen konnten dieses Phänomen nachweisen: So wurden 1999 US-amerikanische Studenten danach gefragt, wie sie den Ausgang des wegen der Lewinsky-Affäre eingeleiteten Amtsenthebungsverfahrens gegen den damaligen US-Präsidenten Bill Clinton beurteilten. Drei Wochen vor der Entscheidung sagten sie, dass er mit einer Wahrscheinlichkeit von 50,5 Prozent verurteilt werden könne. Bekanntermaßen scheiterte das Verfahren, Clinton blieb im Amt. Zehn Tage nach dieser
    Entscheidung fragten die Forscher die Studenten erneut: Mit welcher Wahrscheinlichkeit hätten Sie vor viereinhalb Wochen gesagt, dass Clinton verurteilt werden würde? Und plötzlich sagten die gleichen Versuchspersonen, dass sie die Wahrscheinlichkeit dafür mit 42,8 Prozent beurteilt hätten. Hier verzerren zusätzliche Informationen wie das Wissen über den Ausgang des Verfahrens also unser Urteilsvermögen.
    So sehr man darüber schmunzeln möchte, kann der Rückschau-Fehler im Alltag schwerwiegende Konsequenzen haben. Zum Beispiel vor Gericht: Ist ein Arzt verdächtig, falsche medizinische Entscheidungen getroffen zu haben, die zum Tod eines Patienten geführt haben, ist es für einen Gutachter, der den Obduktionsbericht gelesen hat, leicht, zu sagen, das habe man vorher wissen müssen. Wem also das nächste Mal ein „Hab ich‘s doch gewusst“ auf der Zunge liegt, sollte vielleicht noch einmal darüber nachdenken – und im Zweifel schweigen.
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Wieso macht ein Bleistift im Mund fröhlicher?
    Dass unsere momentanen Gefühle Einfluss auf die jeweilige Körperhaltung, Mimik und Gestik haben, weiß jeder aus eigener Anschauung. Aber lässt sich unser inneres Empfinden auch durch äußere Reize manipulieren? Wie eine Untersuchung aus Deutschland zeigt, wirkt sich insbesondere die Mimik auf unsere Gefühle aus. Testpersonen, die einen Bleistift so im Mund hielten, dass ihre Mundwinkel nach oben zeigten, amüsierten sich mehr über eine Reihe von Cartoons als ihre Mitstreiter, deren Mundwinkel ohne ihr Wissen nach unten zeigten. Eine Erklärung hierfür bietet die Gesichts-Feedback-Hypothese, nach der die Bewegung der Gesichtsmuskeln unser emotionales Erleben steuert.
    Neben der Mimik beeinflusst auch die Körperhaltung unsere Empfindungen. So fühlt man sich zum Beispiel in einer aufrechten Körperhaltung deutlich selbstbewusster. Diese Zusammenhänge, die die Wissenschaft als Embodiment bezeichnet, reichen noch weiter: Eine physisch höhere Position wird häufig mit Tugendhaftigkeit in Verbindung gebracht – tatsächlich verhielten sich Versuchsteilnehmer, die auf einer Rolltreppe nach oben fuhren, später großzügiger als Teilnehmer, die sich auf der Rolltreppe nach unten bewegten. Und ein bitterer Geschmack ist offenbar mit moralischer Strenge assoziiert: Personen, die zuvor ein bitteres Getränk konsumiert hatten, bewerteten moralische Fehltritte härter als eine Kontrollgruppe, die ein süßes Getränk oder Wasser getrunken hatte.
    Solche Zusammenhänge entwickeln sich offenbar in der Kindheit, denn sprachliche Begriffe werden durch körperliche Erfahrungen erlernt. So wie Kinder allmählich verstehen, was ein Ball ist, indem sie ihn immer wieder anfassen, eignen sie sich auch abstrakte Begriffe in engem Zusammenhang mit einer körperlichen Empfindung an.
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Nimmt die Intelligenz mit steigendem Alter wirklich ab?
    Ja, das ist so, aber nicht in der Art und nicht so stark, wie dies bisher angenommen wurde. Nach heutigen Erkenntnissen findet ein Nachlassen der kognitiven Fähigkeiten erst ab dem 60. Lebensjahr statt. Doch was bedeutet kognitive Leistungsfähigkeit?
    Wir müssen unterscheiden: Zum
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