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Der Cocktailparty-Effekt

Der Cocktailparty-Effekt

Titel: Der Cocktailparty-Effekt
Autoren: Patricia Thivissen , Mihrican Oezdem , Christine Amrhein
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auch die Nachahmung des Verhaltens nach sich ziehen:
    Die beobachtende Person setzt sich jetzt ebenfalls gelassen hin.
    Spiegelneuronen „feuern“ nicht nur, wenn wir bei anderen etwas beobachten, es genügt auch, z. B. von einem Ereignis zu hören. Da erzählt die Arbeitskollegin von der Zahnbehandlung, und ohne dass wir darüber nachdenken müssen, verziehen wir schon das Gesicht. Das trifft auch auf Gefühle des anderen zu. Hat der Freund Liebeskummer und ist tieftraurig, trauern wir mit. Das ist nicht nur ein Gefühl, das wir uns in irgendeiner Weise einbilden, sondern es spielen sich in uns tatsächlich die neuronalen Muster des Traurigseins ab. Die Spiegelzellen ermöglichen uns überhaupt die Fähigkeit zur Empathie. Wären Nervenzellen nicht imstande, Handlungen und Empfindungen anderer Menschen zu spiegeln, gäbe es kein Mitgefühl und damit kein Hilfeverhalten unter den Menschen – eine Basis unserer funktionierenden Gesellschaft.
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Was hat die Raumhöhe mit Kreativität zu tun?
    Wenn Architekten ein Gebäude entwerfen, berücksichtigen sie häufig intuitiv Prinzipien, die einen Einfluss auf die menschliche Psyche haben. Auch wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass sich die Umgebung, in der wir wohnen oder arbeiten, auf unser Denken, Fühlen und Handeln auswirkt.
    So beeinflusst zum Beispiel die Höhe eines Raumes die Art, wie eine Person denkt: In einem Raum mit hohen Decken notierten Versuchspersonen bei einer Denkaufgabe mehr abstrakte Ideen, während die Teilnehmer in einem niedrigeren Raum eher konkrete Vorstellungen entwickelten. Ein hoher Raum trägt also quasi dazu bei, das Denken zu „erweitern“, während ein niedriger eine eher nüchterne, detailnahe Denkweise fördert. Die Raumhöhe kann daher jeweils für bestimmte Tätigkeiten förderlich sein: Muss jemand sich im Beruf auf Details konzentrieren und eher sachlich denken, wie etwa ein Chirurg oder ein Finanzbeamter, sind niedrigere Räume geeigneter. Für künstlerisches, kreatives Schaffen eignen sich dagegen hohe Räume besser.
    Auch die Gestaltung der Innenräume hat einen Einfluss auf die Psyche: Sind die Möbel und das Inventar einer Wohnung eher abgerundet, fühlen sich Menschen wohler als wenn die Wohnungseinrichtung viele Ecken und Kanten hat. Dies könnte damit zusammenhängen, dass eckige oder scharfkantige Objekte eher mit Gefahr in Verbindung gebracht werden.
    Auch die Umgebung, in der jemand wohnt oder arbeitet, lässt sich nicht einfach ausblenden, sondern wirkt sich unbewusst auf unser Denken und unsere Gefühle aus. So zeigen Untersuchungen mit Kindern und jungen Erwachsenen, dass eine grüne, natürliche Umgebung Stress reduziert und die Aufmerksamkeitsleistung verbessert. Dies liegt vermutlich daran, dass der Blick ins Grüne wenig Anstrengung erfordert und daher eine erholsame Wirkung hat, die beim Blick auf Hauswände oder kahle Straßen fehlt.
    Zu den Literaturtipps

Spart es wirklich Zeit, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun?
    Multitasking gilt in der modernen Arbeitswelt häufig als wichtig und wünschenswert. Und jemand, der mehrere Aufgaben parallel bewältigt, wird oft als besonders leistungsfähig angesehen. Neue Untersuchungen zeigen jedoch, dass oft das Gegenteil der Fall ist: Wenn jemand mehrere Dinge gleichzeitig tut, nimmt die Arbeitsleistung insgesamt ab. Dies zeigt sich zum einen darin, dass die Zahl der Fehler zunimmt, zum anderen werden auch die Reaktionszeiten deutlich länger. Dieser Effekt tritt sogar schon bei zwei relativ einfachen Aufgaben auf, zum Beispiel, wenn jemand gleichzeitig auf Töne und auf visuelle Reize reagieren soll. Der Grund dafür ist, dass wir beim Multitasking eben nicht mehrere Dinge zeitgleich tun, sondern in kurzen Zeitabständen zwischen Aufgaben hin- und her wechseln. Gleichzeitig versuchen wir, das jeweilige Ziel des Handelns im Blick zu behalten und unwichtige Informationen auszublenden. Ähnlich wie in einer Situation, bei der man ständig unterbrochen wird und anschließend immer wieder versucht, den Faden neu aufzunehmen, sind wir beim Multitasking permanent abgelenkt. Da unser Gehirn versucht, diese Ablenkungen unter Kontrolle zu bringen, sind Fehlleistungen und Zeitverluste programmiert.
    Durch wiederholtes Üben lässt sich Multitasking zwar bis zu einem gewissen Grad trainieren. Dadurch erhöht sich vor allem die Geschwindigkeit, mit der die Aufgaben im Gehirn verarbeitet werden, nicht jedoch die Verarbeitungskapazität, also der Umfang
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