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Der Cocktailparty-Effekt

Der Cocktailparty-Effekt

Titel: Der Cocktailparty-Effekt
Autoren: Patricia Thivissen , Mihrican Oezdem , Christine Amrhein
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automatisiert ab – Beispiele dafür sind Lesen oder Autofahren. Fehler der automatisierten Verarbeitung entstehen zum Beispiel durch die Ähnlichkeit von Reizen – wie der zweier Schlüssel. In der Wahrnehmungspsychologie werden solche Fehler als Beschreibungsfehler bezeichnet. Wenn wir dann merken, dass wir gerade mal wieder den falschen Schlüssel benutzen wollen, wechseln wir zu einer kontrollierten Verarbeitung und suchen uns ganz bewusst den richtigen Schlüssel heraus.
    Andere Fehler, die aufgrund von automatisierter Verarbeitung entstehen können, sind assoziationsbedingt: Hier lösen bestimmte Assoziationen eine falsche psychische Verarbeitung aus, zum Beispiel, wenn ein Schüler seine Lehrerin „Mama“ nennt oder wir Gegenstände falsch bezeichnen, etwa, wenn wir sagen: „Ich räume mal schnell das Geschirr in die Mikrowelle.“
    All diesen Fehlern liegt zugrunde, dass wir in solchen Momenten, in denen sie uns passieren, nicht sehr bewusst bei der Sache sind – wir müssen dann erst einmal wieder „unser Gehirn einschalten“.
    Zu den Literaturtipps

Warum kommen Menschen mit zwei Muttersprachen nicht durcheinander?
    Wenn Kinder von Geburt an mit zwei Sprachen aufwachsen, können sie zwei Erstsprachen entwickeln. Wichtig ist aber, dass sie beide Sprachen gleichberechtigt lernen – zum Beispiel, indem die Eltern konsequent in ihrer jeweiligen Muttersprache mit ihnen sprechen und die Kinder so angehalten sind, in beiden Sprachen zu kommunizieren. Die Kinder erwerben dann beide Sprachen gleichzeitig. Psychologen bezeichnen solche Menschen als bilingual, das heißt, sie können sich in jeder Sprache auf muttersprachlichem Niveau mit anderen Muttersprachlern unterhalten.
    Es gibt Untersuchungen von Gehirnen zweisprachiger Menschen, die zeigen, dass beide Sprachen im gleichen Areal des Gehirns verarbeitet werden – ein wesentlicher Unterschied zu Menschen, die eine Muttersprache haben und eine zweite Fremdsprache später dazu lernen: Bei ihnen werden normalerweise beim Hören der Fremdsprache andere Teile des Gehirns aktiviert als beim Hören der Muttersprache. Erst wenn wir eine Fremdsprache wirklich sehr gut beherrschen, wird sie zunehmend auch im Areal der Muttersprache verarbeitet.
    Beim Erlernen der beiden Erstsprachen wird bei bilingualen Menschen offenbar für jede Sprache ein eigenes „Wörterbuch“ im Gehirn angelegt. Aus diesem Grund kommen sie auch nicht durcheinander oder vermischen beide Sprachen ständig miteinander – ein Problem, das viele kennen, die zu einer Fremdsprache noch eine weitere hinzulernen wollen.
    Tatsächlich hat es sogar Vorteile, wenn Kinder zwei Muttersprachen entwickeln. Zwar zeigen Studien, dass sie insgesamt etwas später anfangen zu sprechen als Kinder mit nur einer Muttersprache. Dies holen sie in der Regel aber schnell auf. Und tatsächlich kann es ihnen im späteren Leben sogar leichter fallen, weitere Sprachen als Fremdsprachen hinzuzulernen.
    Zu den Literaturtipps

Warum lernt man in neuer Umgebung seine späteren Freunde oft schon am ersten Tag kennen?
    Unser bester Freund? Saß am ersten Tag in der Schule neben uns. Trafen wir auf der Einführungsveranstaltung in der Uni. War der Kollege, der uns an unserem ersten Arbeitstag die Abteilung zeigte.
    Das Gefühl, neu zu sein, und die Menschen, die in dieser Situation in unserer Nähe sind, beeinflussen offenbar unsere Sympathien. In einer Untersuchung wurde Studierenden, die sich das erste Mal in einer Vorlesung trafen, per Zufall ein Platz zugewiesen. Dann kamen sie einzeln nach vorne und stellten sich vor. Alle füllten danach einen Fragebogen aus, auf dem sie angeben sollten, wie sympathisch sie die jeweilige Person fanden. Die Studenten saßen im Raum in mehreren Reihen – es gab also bei diesem ersten Treffen Personen, die nicht miteinander in einer Reihe oder nebeneinander saßen. Das Ergebnis: Sympathien hatten die Studierenden vor allem für ihre Sitznachbarn, aber auch für diejenigen in ihrer Reihe. Personen, die woanders im Raum saßen, wurden hingegen weniger sympathisch eingeschätzt.
    Ein Jahr später wurden die Teilnehmer wieder befragt. Inzwischen hatte es genügend Zeit gegeben, um miteinander zu lernen, zu diskutieren, sich eventuell umzusetzen und kennenzulernen. Wieder zeigte sich: Diejenigen, die am ersten Tag nebeneinander oder in einer Reihe gesessen hatten, mochten sich immer noch am meisten – zum Teil waren gute Freundschaften entstanden. Dies war nicht so häufig der Fall bei
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