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Der Club der Lust

Der Club der Lust

Titel: Der Club der Lust
Autoren: Portia Da Costa
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für dich selbst, hatte Alan gesagt. Und das in seiner Rolle als Redakteur und nicht als vorübergehender Bettgespiele. Mach mal Pause, Nat. Du musst wieder den Durchblick bekommen. Wenn du wiederkommst, können wir uns etwas in eine neue Richtung für dich einfallen lassen.
    Ha! Die Richtung führte garantiert geradewegs zur Kündigung, du hinterhältiger Mistkerl! Kein Wunder, dass es sich nicht mehr lohnte, die Orgasmen vorzutäuschen.
    Natalie knirschte mit den Zähnen. Das Interesse an ihrem nervösen Reisegefährten war momentan vergessen. Das Management bestand doch einzig und allein aus hochnäsigen, kleinen Scheißern, dachte sie. Und Alan war der schlimmste. Man wollte sie nicht mehr beim
Modern Examiner
haben, war aber viel zu feige, es ihr einfach zu sagen. Denen würde sie es schon zeigen! Natalie war da einer heißen und spannenden Geschichte auf der Spur, die sensationell werden könnte, wenn ihr Instinkt sie nicht täuschte.
    Sie betrachtete erneut den Zeitungsausschnitt, den sie eben gelesen hatte, und sah dort das Gesicht eines Mannes, das weitaus selbstbewusster wirkte als das des nervösen Akademikers neben ihr.
    Eingebildeter Kerl, dachte sie und berührte das Gesicht auf dem Bild. Whitelaw Daumery erinnerte sie sehr an die Financiers des Magazins, diejenigen, die für finanzielle Abmagerungskuren verantwortlich waren – mit ihrem Gehalt auf der Waage. Auch Daumery war so ein Glückskind: vermögend, erfolgreich und blitzsauber. Genau die Art von edlem Unternehmer oder unbedeutendem Lokalpolitiker, die die Regierung gierig vereinnahmte und gerne mit einem Bonzenjob in irgendeiner abgehobenennichtstaatlichen Organisation belohnte. Natalie würde diesem keimfreien Idioten schon noch nachweisen können, dass er Dreck am Stecken hatte – und wenn es ihre letzte gute Tat wäre. Welcher Ort wäre dazu wohl besser geeignet als Redwych, wo er lebte und sie geboren wurde?
    Plötzlich bemerkte Natalie, dass sie unbewusst gegen den Ellbogen des Lehrers gestoßen war, der daraufhin seinen Gedichtband fallen ließ. Eine Entschuldigung murmelnd bückte er sich und versuchte das Buch aufzuheben. Dabei strich sein glatt rasiertes Gesicht kurz über ihre Schenkel. Doch der Platz zwischen den Sitzen und den Lehnen der Vordersitze war so eng, dass ein großer Mann wie er unmöglich so weit reichen konnte.
    «Keine Sorge, ich mach das schon», sagte Natalie sofort und mit einem eindeutigen Gefühl zwischen den Beinen. Die Berührung seiner Wange – vielleicht sogar seiner Lippen! – hatte ihre sexuelle Erregung neu entfacht, die durch das Grübeln über die Arbeit und Whitelaw Daumery kurz in den Hintergrund geraten war. Und der Anblick des erhitzten und verwirrten Gesichts des Lehrers brachte sie dazu, ein paar ganz schlimme Dinge mit ihm anstellen zu wollen. Seine haselnussbraunen Augen waren weit geöffnet und traten hervor. Er hatte schreckliche Angst.
    Keine Angst, Paukerchen, ich werde ganz sanft sein, sagte sie still zu sich selbst, während sie nach seinem Buch und der Postkarte griff.
    Eleganz war bei dem beschränkten Platz allerdings ausgeschlossen. Ihre Brüste kribbelten beim Vorbeugen. Natalie hatte nicht die Absicht, dem Lehrer seine Verlegenheit zu nehmen, presste sich ganz absichtlich gegen seine Knie und Schenkel und tat so, als würde sie seinen Gedichtband suchen.
    Gott, ist das schmutzig, dachte Natalie begeistert, als sie das Buch fand, es aber ignorierte und dafür sorgte, dass der Lehrer ihre Nippel an seinem Bein spüren konnte. Sie starrte auf das verschmierte Plastik des Vordersitzes und den verblichenen Sitzbezug.Irgendwie lösten der Schmutz und das Ordinäre dieser Situation ein zusätzliches Kribbeln in ihr aus. Der plötzliche Geruch eines stechenden, aber teuren Parfums, das aus der Schamgegend ihres Opfers emporstieg, ließ ihre hinterhältige Aktion nur noch verkommener erscheinen. Er war ein sauberer Mann. Ein anständiger Mann. Und sie wollte ihn beschmutzen und sich seines unschuldigen Körpers bemächtigen.
    Natalie hielt den Gedichtband und die Postkarte jetzt in ihrer Hand und war sich gleichzeitig bewusst, dass sie sich in unmittelbarer Nähe des besten Stücks des Lehrers befand. Sie spürte das plötzliche Verlangen, ihr eigentliches Vorhaben völlig fallen zu lassen, einfach seine Hose zu öffnen und seinen Schwanz rauszuholen. Man konnte kaum etwas erkennen, aber ihr siebter Sinn sagte ihr unmissverständlich, dass er einen Steifen hatte. Die Versuchung war riesig,
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