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Der Club der Lust

Der Club der Lust

Titel: Der Club der Lust
Autoren: Portia Da Costa
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vorstellen, welches Bild sie jetzt bot.
    Eine schöne Frau mit nacktem Hintern, die sich über den Rand eines riesigen alten Spülbeckens beugte, den Rock bis zur Hüfte hoch- und Strümpfe und Höschen bis zum Knie runtergeschoben. Doch auch die Person hinter ihr konnte sie sich mühelos vor Augen führen. Den unverfälschten Menschen, der gerne mit Schmerzen und Verhören spielte.
    Eine verdammte Dragqueen, dachte Patti. Die großartige und unglaublich glamouröse Stella Fontayne. Wie in Gottes Namen konnte ich nur an eine Dragqueen geraten?
    «Dann wasch dir den Mund gleich mal mit Wasser und Seife aus!» Die Bühnenstimme war zurückgekehrt, und Patti konnte hören, wie ein Stück Stoff beim Zurechtzupfen raschelte. Was, zum Teufel, hatte Stella jetzt nur vor? Wenn über diesem blöden, riesigen Spülbecken doch nur ein Spiegel hängen würde.
    Wieso fühle ich mich nur so zu ihr hingezogen, verdammt? Oder zu ihm? Auch ohne einen Spiegel konnte Patti die große Person sehen, die ihr in voller Montur   – Perücke, Cocktailkleid und soweiter – und mit nur einem Klimpern ihrer unnatürlich langen Wimpern das Leben gestohlen hatte. Die Person, die ihre Sorgen – lange mitgeschleppt oder neueren Datums – völlig unbedeutend erscheinen ließ.
    War es wegen
ihr
? Patti dachte an eine ganz bestimmte Frau, die in gewisser Weise zu den lange mitgeschleppten Sorgen gehörte, gleichzeitig aber auch eine Quelle der Freude war.
    Gib’s zu, Patti! Du weißt, dass es stimmt. Die Wahrheit hatte ihr schon die ganze Zeit ins Gesicht gestarrt. Genau wie die schmutzige, kaputte Emaille. Die Antwort war so offensichtlich und so verlockend, dass sie erneut grinsen musste.
    Ich wette,
sie
würde niemals ein enges, fuchsienfarbenes Taftkleid mit Schleppe tragen, dachte Patti, während sie in den Augenwinkeln eine Spur Pink wahrnahm. Ich kann mich gar nicht erinnern, sie schon jemals in etwas anderem als Schwarz gesehen zu haben.
    Das alles stimmte zwar, war aber irgendwie auch beleidigend für Stella. Pattis Gefühle für Stella waren nichts Vorübergehendes. Sie oder er war ein Mensch, den man um seiner selbst willen liebte und nicht als Sprungbrett für jemand anderen benutzte.
    «Du bist so still.» Patti spürte den steifen pinkfarbenen Taft erneut über ihre Haut kratzen. Genau dort, wo sie am wundesten durch die Schläge von Stellas harter, aber eleganter Hand war. «Worüber denkst du nach, Kleines?» Patti fühlte die Spitzen von langen, scharfen Nägeln über ihren Hintern gleiten. Die Berührung war frustrierend sanft und fühlte sich doch wie fünf säurebrennende Furchen an.
    Patti stöhnte jetzt laut. Ihre Fotze zuckte.
    Obwohl die Nägel ihre Bewegung sanfter denn je fortführten, war das Gefühl durch die angespannten Nerven besonders scharf. Patti biss sich auf die Lippen, fühlte ihren Kopf ganz leicht werden und ertrug die winzigen Zuckungen ihres geschwollenen, juckenden Kitzlers.
    «Patti?»
    Die Stimme war jetzt verräterischer als je zuvor. Die Nennung ihres Namens klang tiefer und war voll echter Gefühle. Ihr Körper wurde förmlich davon fortgerissen, wurde taub und verlor jede Kraft. Ihre Fotze tropfte. Der zähflüssige Saft quoll wie ein träger, aber unaufhaltsamer Fluss aus ihr heraus. Und das waren nicht die einzigen Tropfen. Es flossen auch Tränen, allerdings nicht vor Schmerz. Verwirrt drehte Patti den Kopf, um sie abzuschütteln. Dabei fiel ihr erneut das glitzernde Pink von Stellas Kostüm ins Auge. Die Luft war erfüllt von einem elektrisierenden Knistern. Das Kleid fiel zu Boden auf das schmuddelige Linoleum.
    Den Rock hatte sie liebevoll selbst abgesteckt, genäht und ihn dann eng der Figur seiner Trägerin angepasst. Sehr eng! Maßgeschneidert mit nur einer durchsichtigen, seidigen Schößchenjacke darüber. Die Anprobe hatte großen Spaß gemacht, und bei der Erinnerung daran zuckte ihre Möse noch heute unfreiwillig.
    Als Patti erneut die Fingernägel auf ihrem Körper spürte – diesmal an ihrem Kieferknochen   –, wusste sie, dass Stella selbst während dieser Berührung in etwas Neues schlüpfte. Und zwar nicht in ein neues Kostüm, sondern in eine neue Rolle. «Stella» war durch keinerlei geschlechtliche Konventionen eingezwängt, und so konnte sie die beste Wahl für diesen Moment treffen.
    Denn ungeachtet des exotischen, nuttigen Parfums, das Patti jedes Mal zum Niesen brachte, war Stella jetzt ein Mann. Ein Mann trotz des roten Satinslips, den Patti blitzartig in ihrer Vision
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