Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Club der Gerechten

Der Club der Gerechten

Titel: Der Club der Gerechten
Autoren: John Saul
Vom Netzwerk:
Bumm!
    Sie waren noch immer in dem Versorgungstunnel, waren aber an einer Kreuzung angelangt, und es klang, als sei das Geräusch direkt von vorn gekommen. Doch bevor sie es wieder hörten, durchbrach ein anderes die Stille; diesmal jedoch war es das vertraute Geräusch einer U-Bahn.
    Es wurde stetig lauter, und sie spürten die Vibrationen des Zuges, der in dem quer verlaufenden Tunnel näher kam. Wenig später sahen sie schon den Strahl des Scheinwerfers, und gleich darauf donnerte der Zug am Ende des Ganges vorüber, mit Licht wie aus einem Stroboskop, klirrenden Kupplungen und quietschenden Bremsen, als der Zug vor der Einfahrt in eine Station langsamer wurde.
    Der Zug war fort, und wieder wurde es still. Als er eben den Gang betreten wollte, entdeckte Jeff einen roten Schimmer, der so schnell wieder verschwand, dass er nicht wusste, ob er tatsächlich da gewesen war. Doch jeder Nerv in seinem Körper schien warnend zu beben, und er blieb stehen und streckte die Hand aus, um Heather aufzuhalten. Sie waren ihrem Ziel ganz nahe, doch jemand, davon war er überzeugt, lauerte noch zwischen ihnen und dem Ort, wo sie aus den Tunnels zu entkommen hofften, ohne auf Jäger oder Hüter zu treffen.
    Als die drei anderen sich hinter ihm zusammendrängten, flüsterte er kaum hörbar: »Dort ist jemand. Einer der Jäger.«
    »Wir gehen los«, sagte Keith so leise wie Jeff. »Heather und Jinx, ihr bleibt hier.«
    Beide Mädchen wollten protestieren, doch als Jeff den Kopf schüttelte und den Finger an die Lippen legte, schwiegen sie. »Bleibt hier, bis wir euch ein Zeichen geben.«
    Während Heather und Jinx sich im Dunkeln zusammenkauerten, schlichen Jeff und Keith lautlos weiter, schoben sich, den U-Bahntunnel vor sich, immer näher an die Kreuzung heran. Beide trugen ein Gewehr und einen der Rucksäcke, die sie den getöteten Jägern abgenommen hatten. Im Kreuzungsbereich presste Jeff sich an eine Mauer, Keith an die gegenüberliegende.
    Sie warteten, lauschten.
    Nichts.
    Die Sekunden dehnten sich zu Minuten.
    Noch immer nichts.
    Schon wollte Jeff sich in den U-Bahntunnel schieben, aber sein Vater schüttelte den Kopf. Dann schrie er plötzlich: »Ich hole dich, du Bastard!«
    Und während er schrie, schleuderte er den Rucksack in den von hoch an den Wänden montierten, weit auseinander liegenden Lampen schwach erleuchteten U-Bahntunnel.
     
    Als Arch Cranston – Codename Kobra – erkannte, dass es eine Falle war, hatte er schon nach dem Köder geschnappt. Beim Klang der zornigen Worte hatte er das Zielfernrohr bereits auf den Gegenstand gerichtet, der aus dem Seitentunnel geflogen kam, und abgedrückt, bevor er merkte, dass es nicht der Mann war, den er erwartet hatte.
    Doch es war zu spät, er war schon verurteilt. Als ihm klar wurde, was geschah, saß er in der Falle.
     
    Noch bevor Keiths Worte verhallt waren, hörten sie ein Gewehr knattern, und der Rucksack wurde von einem Geschosshagel in Fetzen gerissen. Das Gewehr knatterte noch immer, als Keith, die Steyr in Hüfthöhe haltend, in den Tunnel trat, in die Richtung zielte, aus der die andere Waffe feuerte, und abdrückte.
    Als seine Geschosssalve von den Wänden abprallte und die Querschläger durch den Tunnel jaulten, schwieg die andere Waffe; dann folgte ein leises, gurgelndes Stöhnen.
    »Hab ihn erwischt«, hörte Jeff seinen Vater murmeln. Er wandte sich von dem Mann ab, den er eben getötet hatte, und sagte: »Gehen wir.«
    Jeff gab Heather und Jinx ein Signal und wartete nur so lange, bis sie ihn eingeholt hatten, dann stürmte er in den U-Bahntunnel und wandte sich in die dem Toten entgegengesetzte Richtung.
     
    Eve Harris hörte zwei Gewehrsalven und ließ sich instinktiv auf den Boden des Tunnels fallen. Da sie die verletzte Hand schonen wollte, fiel sie hart auf die Linke und fühlte einen scharfen Schmerz, der ihr durch den Arm bis in die Schulter jagte. Fluchend rollte sie sich herum, schüttelte Rucksack und Gewehr ab und schaffte es, sich aufzusetzen.
    Vorsichtig betastete sie das linke Handgelenk. Der Schmerz war so schlimm, dass sie begriff, es war nicht nur verstaucht, sondern gebrochen.
    Raus, dachte sie, ich muss hier raus.
    Taumelnd stand sie auf und begann noch einmal den Tunnel entlangzugehen, tastete sich mit der zerschnittenen rechten Hand an der Wand entlang, denn der linke Arm schmerzte schon zu heftig, um noch von Nutzen zu sein. Vor sich entdeckte sie einen Lichtschimmer.
    Zuerst dachte sie, es sei eine Täuschung, gleich darauf aber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher