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Der Club der Gerechten

Der Club der Gerechten

Titel: Der Club der Gerechten
Autoren: John Saul
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Reaktion kam, wiederholte sie die Worte und ließ dann lautlos fluchend das Funkgerät in eine Tasche ihrer Tarnjacke fallen.
    Im Geist stellte sie sich die Pläne der Tunnels vor, die die Männer im Lauf der Jahre angefertigt hatten. Die Funkgeräte verfügten über keine große Reichweite, was bedeutete, dass Converse wahrscheinlich näher war als Arch Cranston, vorausgesetzt, dass Cranston noch am Leben war. Aber konnte sie das voraussetzen?
    Doch wie, wenn Converse gelogen hatte? Wie wenn Cranston auch tot war?
    Aber genauso gut konnte Converse sie auch hinsichtlich der Anzahl der Toten getäuscht haben. Vielleicht war nur Vandenberg nicht mehr am Leben! Sie griff wieder zum Funkgerät und versuchte schnell, die anderen Mitglieder des Teams zu erreichen.
    Stille.
    Fluchend fasste sie schließlich einen Entschluss. Als er sich das letzte Mal gemeldet hatte, war Natter in Sektor vier auf Ebene drei gewesen. Eve Harris stellte sich den Plan vor und sah Vandenbergs beliebtesten Hinterhalt so deutlich vor sich, als betrachte sie eine Seite in seinem Logbuch. Das Funkgerät wieder in der Tasche, die Steyr in der Hand, machte sie sich auf den Weg.
     
    »Was ist los?«, fragte Heather, als im Rucksack ein Funkgerät nach dem anderen lebendig wurde.
    »Sie versucht festzustellen, ob ich ihr die Wahrheit gesagt habe«, antwortete Keith. Er holte McGuires Gerät gerade rechtzeitig genug heraus, um Eve Harris zu hören, die eine Antwort verlangte. Die Stimme war klarer als vor ein paar Minuten, als er über Vandenbergs Gerät mit ihr gesprochen hatte.
    »Ich denke, sie ist in den Tunnels«, sagte er.
    »Wo?«
    »Hinter uns«, antwortete Jeff, der noch immer mit dem Plan in Perry Randalls Buch beschäftigt war. »Schau mal«, fuhr er fort, als Heather ihm über die Schulter auf die Seite blickte, die von einer Taschenlampe angeleuchtet wurde. Er legte den Finger auf die Markierung auf der stärksten Linie einer Seite, die mit Ebene 1, Sektor 1 betitelt war. »Ich glaube, hier kommen sie rein.« Er blätterte ein paar Seiten weiter und legte den Finger unter einen anderen Punkt. »Und hier sind wir.«
    »Und wie kommen wir raus?«, fragte Heather.
    »Wie wäre es mit einer U-Bahnstation?«, fragte Keith.
    Jeff schüttelte den Kopf. »Sie haben überall Wachen aufgestellt.
    »Wir haben Gewehre«, entgegnete Keith hart.
    Jeff sah seinen Vater an. »Und wenn wir anfangen, in einer U-Bahnstation zu schießen ...« Er verstummte, doch es war nicht nötig, den Gedanken zu Ende zu führen. Sie wussten alle, was geschehen würde, wenn sie anfingen, in einer U-Bahnstation um sich zu schießen. Innerhalb weniger Sekunden konnte ein Dutzend Menschen tot und doppelt so viele verletzt sein. Jeff legte den Finger auf einen anderen Punkt auf dem Plan. »Hier«, sagte er. »Ich denke, wir können hier raus, wenn wir es so weit schaffen.«
    Die drei drängten sich um ihn, starrten auf den Punkt, auf den er zeigte, und schließlich war es Jinx, die aussprach, was alle dachten: »Dort ist doch nix – weder'n Schacht noch Gänge noch irgendwas.«
    »Genau«, sagte Jeff. »Genau das brauchen wir – einen Ort, an dem überhaupt nichts ist.«
    Er klappte das Logbuch zu, hob ein Gewehr und einen Rucksack auf und wandte sich nach Westen; das vor Augen, was er eine Woche vor seiner Festnahme gesehen hatte.
    Vielleicht, wenn sie Glück hatten, war dort alles noch unverändert...
     
    Alles in Ordnung, sagte sich Eve Harris, ich bilde es mir nur ein.
    Aber sie bildete es sich nicht ein – bildete sich überhaupt nichts ein. Das grüne Licht des Nachtsichtgeräts wurde tatsächlich schwächer.
    Kein Problem, wenigstens jetzt noch nicht – im Rucksack war eine Taschenlampe. Sie nahm ihn von der Schulter, öffnete den Reißverschluss, tauchte die Hand hinein.
    Keine Taschenlampe.
    Aber es musste eine da sein.
    Sie öffnete den Rucksack weit, durchsuchte ihn gründlich, untersuchte ihn sogar mit dem Nachtsichtgerät.
    Keine Taschenlampe, nicht im Hauptfach, auch nicht in Nebenfächern. Verdammter Baldridge! Warum hatte er nicht nachgesehen?
    Musste sie eben eine Weile ohne Licht auskommen. Sie hängte sich Rucksack und Gewehr wieder über die Schulter, knipste das Gerät aus und nahm es ab. Ein wenig wartete sie, um ihre Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen, aber die war viel undurchdringlicher, als sie gedacht hatte, und als die Dunkelheit sie einschloss, fühlte sie, wie die Angst nach ihr griff.
    Alles in Ordnung, sagte sie sich immer wieder, ich
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