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Der Brandstifter

Der Brandstifter

Titel: Der Brandstifter
Autoren: Jane Casey
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Und ich gehe eben gern auf Nummer sicher.
    Am späten Donnerstagabend ging ich zu ihr in das Zimmer. Ich vergewisserte mich, dass sie nicht bei Bewusstsein war– sie hatte keine Ahnung, was vor sich ging. Ich schminkte sie. Ich zog ihr teure Sachen an, solche, die sie getragen hätte, um sich mit dir zu treffen. Ich habe sie schön gemacht und dann– ja, dann habe ich es getan.
    Über die Tat selbst möchte ich nicht sprechen. Es war furchtbar. Ich konzentrierte mich nur darauf, den Serienmörder zu imitieren. Er war allerdings etwas zu gewalttätig für meinen Geschmack, etwas zu rabiat. Ich hatte mich zwar gründlich informiert, aber ich ahnte schon, dass ich einiges falsch machen würde, obwohl das Feuer meine Fehler vertuschen sollte. Aber das war nicht das Problem. Ich hatte dich schon als den Verdächtigen meiner Wahl im Auge.
    Am nächsten Tag fuhr ich zu Rebeccas Wohnung. Eigentlich hatte ich das gar nicht vorgehabt. Aber als ich im Bett lag, musste ich plötzlich darüber nachdenken, wie sie immer alles aufgeschrieben hat. Abendessen mit Louise. Sicher stand das irgendwo in einem Kalender. Oder auf einer Haftnotiz. Oder in ihrem Tagebuch. Ich wollte aber keine Notizen darüber. Ich wollte keinen Kontakt zwischen uns, der vor Kurzem stattgefunden hatte. Also fuhr ich hin und machte mich auf die Suche. Gleichzeitig putzte ich die gesamte Wohnung, damit sich nicht nachweisen ließ, dass du nicht dort gewesen bist. Ich nahm einen Stift mit deinen Initialen mit. Rebecca hatte ihn für dich gekauft, aber du hattest Schluss mit ihr gemacht, bevor sie ihn dir schenken konnte. Keine Ahnung, warum sie ihn aufgehoben hat. Vielleicht Wunschdenken, für den Fall, dass du doch zurückkommst. Du wirst dich möglicherweise nicht daran erinnern, aber ich habe dir den Stift nach dem Trauergottesdienst gezeigt– und ihn dir in die Hand gegeben, damit deine Fingerabdrücke darauf waren. Ich hatte vor, ihn nach einiger Zeit besorgt zur Polizei zu bringen und zu sagen, dass ich ihn in Rebeccas Wohnung gefunden hatte, mir zunächst aber nichts weiter dabei gedacht hatte. Wink mit dem Zaunpfahl. Ermittelt gegen Gil. Nicht auf mich konzentrieren. Ich bin unwichtig. Aber als ich endlich dazu kam, war es schon zu spät.
    Das war ein ganz schöner Hammer, als plötzlich die Polizei in der Wohnung auftauchte, noch bevor ich ganz fertig war. Dabei war ich schon beinahe weg gewesen. Ich musste mir eine Geschichte aus den Fingern saugen, wie unordentlich Rebecca gewesen war– wo sie doch die Allerletzte war, die etwas am falschen Platz liegen ließ–, und so tun, als ob mich die Gefühle überwältigten, damit ich die Wohnung noch einmal abschließend nach verräterischen Hinweisen auf Rebeccas Verbleib absuchen konnte. Ich fand mich ziemlich überzeugend, dafür, dass ich die Geschichte einfach so aus dem Ärmel geschüttelt hatte. Aber ich war vielleicht doch nicht überzeugend genug. Ich hätte lieber so tun sollen, als ob ich unter einer Zwangsneurose oder so was in der Art leide. Aber ich wusste, dass Rebeccas Freunde mich für ihre Sklavin hielten und das der Polizei auch so erzählen würden. Ich dachte, ich käme damit durch.
    Ich warf die Kleidungsstücke weg, die Rebecca zum Abendessen bei mir getragen hatte. Ich entsorgte alles, was ich selbst getragen hatte, während sie bei mir zu Hause gewesen war, und natürlich auch die Sachen, die ich anhatte, als ich sie getötet habe. Dasselbe galt für mein Auto. Mach’s gut, altes Auto, mit deinen DNA -Spuren und Stofffasern, die mich mit Rebecca in Verbindung bringen konnten. Hallo, neuer schneller Flitzer, blitzsauber und beweismittelfrei. Für ein Zeichen der Trauer war es ein sehr hübsches Auto. Sicher durchaus nachvollziehbar auch, dass ich mir nach Rebeccas Tod zum Trost etwas gönnte.
    Aber insgesamt gesehen habe ich doch etliche Fehler gemacht. Ich habe zu viel mit den falschen Leuten geredet. Ich wollte zu schlau sein. Das war schon immer so. Bis hierher und nicht weiter. Ich hab es bis Oxford geschafft und hatte am Ende eine 2,1– mit Hängen und Würgen, immer das Schlusslicht in meiner Klasse. Dabei habe ich hart gearbeitet. Gott, was habe ich gepaukt. Später dann, als ich bei PG einstieg, arbeitete ich mehr als alle anderen. Ich arbeitete mehr, als man eigentlich arbeiten sollte. Ich wollte niemandem einen Grund geben, mich loszuwerden. Es ist tragisch, aber ich wäre nie Teilhaberin geworden. Und nun wird es ganz bestimmt nichts mehr.
    So gesehen gibt es eine
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