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Der Brandstifter

Der Brandstifter

Titel: Der Brandstifter
Autoren: Jane Casey
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sie fertigmachen würde. Und Adam würde davonkommen, so wie er gesagt hatte. Sie hatte jedem erzählt, der es hören wollte, dass sie verrückt nach ihm war. Sie war aus freien Stücken hingegangen. Sie hatte mehr als nur ein Schlückchen getrunken. Er war redegewandt, gutaussehend, charmant und glaubwürdig. Sie hatte kaum eine Chance, eine Verurteilung zu erwirken, selbst wenn sie es schaffte, die Sache vor Gericht zu bringen. Aber vor allem hätte es ihr Leben auf Jahre hinaus vergiftet.
    » Schau nach vorn«, riet ich ihr. » Nimm dir Zeit, darüber hinwegzukommen und es als Erfahrung abzuhaken. Es gibt nichts, was du von Rechts wegen unternehmen könntest, um ihn zu bestrafen. Dazu ist er viel zu gerissen.«
    » Aber das ist nicht fair.« Das war das Einzige, was sie immer wieder sagte. » Das ist nicht fair.« Da hatte sie natürlich vollkommen Recht, aber sie war völlig konfus. Ihr das anzutun war ungefähr so, wie nach einem kleinen Kätzchen zu treten. Sie war überhaupt nicht darauf gefasst gewesen, sie war gar nicht auf die Idee gekommen, Angst davor zu haben. Und hinterher war sie wie gelähmt. Weil er natürlich kein Kondom verwendet hatte, musste sie zum Arzt gehen und sich auf Geschlechtskrankheiten untersuchen lassen. Eine Behandlung war nötig. Zum Glück nahm sie die Pille, wenigstens das– eine Schwangerschaft hätte sie umgebracht. Sie konnte seine Anwesenheit nicht mehr ertragen, nicht mehr im selben Raum mit ihm sein. Seinen Freunden hatte er eingeschärft, das brüllkomisch zu finden. Sie ließen Bemerkungen über sie fallen, leise zwar, aber immer noch laut genug, dass sie sie hören konnte– darüber, wie erbärmlich sie im Bett war und was für eine dumme Schlampe sie doch sei. Ich habe gesehen, wie er das genossen hat, wie er sich an ihrem Leid weidete, wie er sich in der Macht sonnte, die er über sie hatte.
    Und ich war der Ansicht, dass er es nicht verdient hatte, damit davonzukommen.
    Es kam mir sehr entgegen, dass Adam immer auf der Suche nach dem nächsten Kick war, dass er einer war, der sich ständig ausprobieren musste und das Gefühl brauchte, etwas Verbotenes zu tun, vorzugsweise etwas, das seine Waghalsigkeit unter Beweis stellte. Ich habe dann ausnahmsweise gegen meine eigene Regel verstoßen, was das Dealen anging, und bin direkt auf ihn zugegangen und hab ihn gefragt, ob er daran interessiert wäre, etwas zu kaufen, um den Maifeiertag so richtig abgehen zu lassen. Ich tat so, als sei er der einzige Mensch in meinem Bekanntenkreis, der abgefahren genug war, Drogen zu nehmen. Ich machte ihm ein lächerliches Preisangebot, damit er glaubte, dass ich den Wert dessen gar nicht kannte, was ich ihm anbot. Er dachte, es sei Speed. Etwas, das ihn richtig anturnen würde. Ich versprach, mich unten am Fluss mit ihm zu treffen, sobald die Bar geschlossen hatte, aber er musste mir versichern, keinem etwas davon zu sagen. Das war der riskante Teil. Er hätte überall herumerzählen können, dass er sich mit mir traf und weshalb. Aber er mochte Geheimnisse. Und er war viel zu arrogant, sich darüber zu wundern, dass Rebeccas beste Freundin mit ihm redete, ganz zu schweigen davon, warum sie ihm einen Gefallen tun sollte.
    Den ganzen Abend lang behielt ich ihn von meiner Position hinter der Bar im Auge, schenkte ihm einen Drink nach dem anderen ein, beobachtete, wie er abwechselnd flirtete und erstarrte, abfällige Bemerkungen fallen ließ, damit sich die Mädchen noch mehr anstrengten, ihn zu beeindrucken. Sarkasmus hat bei mir noch nie funktioniert, aber Adam Rowley hätte an diesem Abend nur mit den Fingern zu schnippen brauchen, und die meisten der in der Bar anwesenden Mädchen wären ihm nachgerannt. Und genau deshalb, nehme ich an, interessierten sie ihn nicht. Viel zu einfach. Er fand es wesentlich amüsanter, wenn er sie dazu brachte, ihm gegen ihren Willen seine Wünsche zu erfüllen.
    So wie ich es von ihm verlangt hatte, wimmelte er seine Freunde ab, die ihm normalerweise überallhin folgten. Er kam zum Fluss hinunter, genau wie geplant. Ohne richtig hinzusehen, nahm er die Tabletten, die ich ihm gab, und ließ zu, dass ich– ein bisschen krampfhaft– mit ihm redete, bis die Wirkung einsetzte. Ich hatte erwartet, dass er glaubte, ich wolle ihn anbaggern, und dass seine Erheiterung angesichts meiner Kühnheit ihn hinreichend fesselte. Und genauso war es auch. In dem Wissen, dass er wusste, dass ich mit Rebecca befreundet war, sprach ich ihn auf sie an. Er grinste mir ins
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