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Der Blutmond

Der Blutmond

Titel: Der Blutmond
Autoren: T. J. Hudspeth
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du vor hast. Du willst dich nur mit einer weiteren Eroberung ablenken. Doch dieses Mal ist es anders, mein Freund!", rief ihm Talon nach.

Ardric braucht nicht lange, bis er Luna eingeholt hatte. Er überholte sie und versperrte ihr den Weg. Abrupt blieb sie stehen und sah ihn verwundert an. Der großgewachsene Schönling, strich sich eine seiner Strähnen hinters Ohr und warf ihr ein verführerisches Lächeln zu.

"Hallo Luna. Dein Ruf um deine sagenumwobene Schönheit eilt dir voraus und macht deinem Namen alle Ehre, denn neben dir, verblasst sogar der Mond in einer wolkenlosen Nacht", süßholzraspelte er und glaubte Luna damit bereits um den Finger gewickelt zu haben. Nun war sie es, die sich eine ihrer perlmuttschimmernden Strähnen hinters Ohr strich und Ardric ein kokettierendes Lächeln schenkte. Ardric fühlte sich bestätigt und ging in die Offensive. Völlig ungeniert packte er sie und zog sie an sich heran.

"Du musst Ardric Donovan sein. Dein Ruf eilt dir ebenfalls voraus", säuselte sie lieblich und befeuchtete ihre Lippen.

"So? Welchen Ruf habe ich denn?", wollte er von ihr wissen und näherte sich ihrem Mund.

"Den eines Schürzenjägers und Herzensbrecher!", erwiderte Luna barsch und windete sich aus Ardrics Armen, der sie wie ein verärgertes Kind anstarrte, dem man unrechtmäßig sein neues Spielzeug entrissen hatte.

"Wer hat dir denn diesen Blödsinn erzählt?", fragte er aufgebracht.

"Eine Freundin hat mich vor dir gewarnt", meinte Luna und lächelte ihn hochnäsig an.

"Hat deine Freundin auch einen Namen, damit ich mich bei ihr bedanken kann?", hakte Ardric nach.

"Aber natürlich. Ihr kennt euch bereits. Ihr Name ist Flora und sie ist überaus redselig", sagte Luna und freute sich innerlich über den Stich, den sie Ardric versetzt hatte. Währenddessen regte sich Ardric über Floras großes Mundwerk auf und schwor sich, sie bei nächster Gelegenheit zur Rechenschaft zu ziehen.

"Dann noch eine angenehme Nacht Ardric." Luna nutzte den kurzen Moment seiner Unachtsamkeit aus und rannte an ihm vorbei. Dieses Mal gab er sich geschlagen und ließ Luna ziehen.

Er machte sich alleine auf den Weg zu seiner Ruhestätte zurück und schmiedete bereits Pläne, wie er Luna doch noch für sich gewinnen konnte und sei es nur, um den Triumpf des Sieges, durch seine Adern strömen zu spüren.

    *****

Wachsam schlich Elester zwischen toten und morschen Bäumen umher und inspizierte die Umgebung. Es bereitete ihm ein wenig Mühe, geräuschlos durch das kniehohe Gras zu waten, denn er wollte auf gar keinen Fall unbeabsichtigt Aufmerksamkeit auf sich lenken. Bei jedem Ast, auf den er versehentlich getreten war und der unter seinem Gewicht, knackend nachgab und zerbrach, zuckte er zusammen und hielt für wenige Sekunden inne, um dann seinen Weg fortzusetzen. Der aristokratische Vampir befand sich in einem vernachlässigten Park der Stadt, der gewöhnlich ein beliebter Umschlagsplatz für Drogendealer und Huren war. Doch im Moment war es ruhig. Zu ruhig für seinen Geschmack.

Voller Anspannung betrat er die Stufen eines baufälligen Pavillons, dessen elfenbeinfarbener Anstrich, nur noch an wenigen Stellen zu erahnen war, da die Farbe der fortschreitenden Verwitterung des Holzes, schon lange gewichen war. Bei jedem Schritt, den Elester tat, gab das Holz knirschendes Wehklagen von sich, sodass einem sämtliche Haare zu Berge standen. Alleine, nur in Gesellschaft von Ratten und anderem nachtaktiven Getier, wartete er im schützenden Dunkel des Schattens und wurde zusehends ungeduldiger. Je länger er reglos in der Dunkelheit verharrte, desto angespannter wurde er.

Plötzlich vernahm er ein verräterisches Knarzen hinter sich und fuhr herum. Doch wen er da erblickte, schien ihn weder zu beunruhigen, noch in Alarmbereitschaft zu versetzen. Baddo, der Werwolf, stand auf den Stufen des Pavillons und funkelte ihn aus seinen glühenden Augen an.

"Baddo, vertraust du mir etwa so wenig, dass du zu unserem Treffen nicht einmal in Menschengestalt erscheinst?", fragte Elester argwöhnisch und verzog seine Mundwinkel zu einem schiefen Grinsen. Baddos Nüstern blähten sich auf, als er geräuschvoll die Luft einsog. Für einen kurzen Moment, hielt er seine Schnauze hoch und erschnupperte etwas, dass ihm missfiel. Im nächsten Augenblick warf er Elester einen feindseligen Blick zu und fletschte seine Zähne.

"Ich hatte meine Zweifel, dass du dich an unseren Deal hältst und wie mir scheint, wurde dieser soeben bestätigt.
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