Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der blonde Vampir

Der blonde Vampir

Titel: Der blonde Vampir
Autoren: Christopher Pike
Vom Netzwerk:
die Druckwelle der versteckten Bombe die größere Bombe nicht zünden, bevor Ray und ich auf unserer kleinen Plattform die Höhe von fünfzehn Fuß erreicht haben.
Natürlich werden unsere Köpfe etwas in Mitleidenschaft gezogen, wenn wir durch die Fenster schießen, aber wir werden es wohl überleben.
Die ganze Geschichte hört sich theoretisch leicht an, aber in der Praxis gibt es endlose Fehlerquellen. Vermutlich werden Ray und ich vor Sonnenaufgang längst tot sein. Aber ein Verzweifelter klammert sich an den winzigsten Strohhalm, und ich werde kämpfen, solange es geht.
Ich halte an einer Telefonzelle und rufe meinen Mittelsmann in Nordamerika an. Ich erkläre ihm, daß ich innerhalb von zwei Stunden größere Mengen Dynamit und mehrere dicke Stahlplatten benötige. Wo, so frage ich, könne ich die beschaffen. Er ist nicht erstaunt, denn meine Wünsche und Forderungen sind meistens recht ungewöhnlich. Er werde mich in zwanzig Minuten zurückrufen, erklärt er.
Fünfzehn Minuten später meldet er sich wieder. Er klingt erleichtert, weil er mir eine Antwort geben kann, denn er weiß, daß es nicht gut ist, mich zu enttäuschen. Er sagt, daß es eine Bauunternehmung in Portland gebe, die sowohl Dynamit als auch dicke Stahlplatten auf Lager hat. Franklin & Söhne – die Firma baut Wolkenkratzer. Er gibt mir die Adresse ihres Hauptlagers, und ich hänge ein. Portland ist achtzig Meilen von hier entfernt, und es ist bereits zehn vor elf.
Eine Viertelstunde vor Mitternacht sitze ich in meinem Wagen vor dem Lager und höre den Leuten drinnen zu. Die Halle ist geschlossen, aber drei Sicherheitsleute bewachen das Areal. Einer von ihnen hockt in einem kleinen Büro vor dem Fernseher. Die anderen beiden halten sich weiter hinten im Gebäude auf und rauchen einen Joint. Da ich einen guten Teil der Nacht damit verbracht habe, über Krishna nachzudenken, und hoffe, daß er mir helfen wird, lege ich keinen besonderen Wert darauf, die drei Wachleute zu töten. Langsam steige ich aus dem Wagen.
Die verschlossenen Türen stellen kein Problem für mich dar. Ein paar Sekunden später stehe ich vor den beiden Männern, die mich ziemlich erstaunt anstarren. Mit zwei gezielten Schlägen auf die Schläfen schicke ich die beiden ins Land der Träume. Sie werden es überstehen, allerdings nach dem Aufwachen ziemliche Kopfschmerzen haben. Unglücklicherweise will der dritte Sicherheitsmann seinen beiden Kumpels gerade in dem Moment einen Besuch abstatten, als ich diese außer Gefecht setze. Als er mich sieht, zieht er seine Waffe, und ich reagiere instinktiv. Ich töte ihn genauso, wie ich Rays Vater getötet habe: Mit einem schnellen Tritt zertrümmere ich seinen Brustkorb. Ich trinke ein paar Schlucke von seinem Blut, bevor er den letzten Atemzug tut. Ich fühle mich immer noch schwach.
Für meine empfindliche Nase ist es nicht schwierig, den richtigen Weg zum Dynamit zu finden. Der Sprengstoff befindet sich in einem verschlossenen Safe weiter vorn im Gebäude; mehrere Kisten, die mit dicken roten Stangen gefüllt sind. Direkt daneben befinden sich die Zündkapseln und Lunten. Mittlerweile habe ich entschieden, daß ich heute nacht nicht mit meinem Wagen nach Mayfair zurückfahren werde. Ich werde mir einen der LKWs aus dem Lager nehmen müssen, um die Stahlplatten zu transportieren. Das Metall ist nicht so massiv, wie ich gehofft hatte. Ich werde mehrere Schichten zusammenschweissen müssen. Zu diesem Zeck nehme ich mir eines der Schweißgeräte mit.
In den Lagerhallen befinden sich sogar mehrere Transporter; die Schlüssel stecken alle, so daß ich mir nur noch einen Wagen auszusuchen brauche. Ich belade einen der LKWs und verlasse mit ihm das Lager. Meinen Ferrari parke ich ein paar Blocks weiter. Wenig später bin ich auf dem Weg zu meinem Haus.
Es ist bereits nach zwei Uhr nachts, als ich wieder in Mayfair eintreffe. Ray sitzt am Kamin, als ich mein Haus betrete. Er hat sich verändert. Er ist jetzt ein Vampir. Nicht daß seine Zähne länger und spitzer wären oder irgend etwas in der Art. Aber er trägt die Zeichen unserer Art – goldene Flecken in den einst gleichmäßig braunen Augen, eine Haut, die trotz seiner Bräune durchscheinend wirkt. Auch seine Bewegungen sind anmutiger als die eines Sterblichen. Als er mich sieht, erhebt er sich.
»Lebe ich noch?« fragt er unschuldig.
Ich lache nicht über seine Frage. Ich bin mir nicht sicher, ob ich sie einfach mit ja oder nein beantworten kann. Langsam trete ich auf ihn zu.
»Du
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher