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Der beste Tag meines Lebens

Der beste Tag meines Lebens

Titel: Der beste Tag meines Lebens
Autoren: Ashley Miller , Zack Stentz
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grüner Tinte wieder und wieder:
     
    … Moore, R. T. Moore, R. T. Moore, R. T. Moore, R. T. Moore, R. T. Moore, R. T. Moore …
     
    Als er damit aufhörte, weil er auf seinem Trampolin und in Sicherheit war, hatte Colin eine ganze Seite gefüllt.
    ***
    Der penibel zusammengefaltete Zettel, den Rudy am nächsten Tag in seinem Spind fand, war adressiert an Moore, R. T. Folgendes stand darauf:
     
    Footballfeld. Heute 16:30 . Komm alleine. C.
     
    Und so fand sich Rudy später am selben Nachmittag wie aufgefordert auf dem leeren Footballfeld wieder. Er war allein. Neugierig schaute er sich um. Das Feld wirkte so klein, wenn man sich ein Spiel ansah, aber so riesig, wenn man allein in seiner Mitte stand. Und erst recht, wenn man sich wie der einzige Mensch auf der Welt vorkam.
    Es fühlte sich gut an, das zu denken, und Rudy lächelte. Aber nur mit dem Mund.
    »Du.«
    Die Stimme hinter Rudy gehörte nicht Colin Fischer, außerdem würde der Spinner so kein Gespräch beginnen. Rudy musste sich gar nicht umdrehen, um zu wissen, wer ihn da angesprochen hatte. Was er nicht wusste und was ihn
faszinierte,
war die Frage: warum.
    »Wayne«, sagte Rudy. »Wayne Connelly. Daher das C.«
    »Genau«, sagte Wayne. »Da hab ich dich wohl an der Nase rumgeführt, was?«
    Rudy zuckte mit den Schultern. Die zwei Jungen gingen aufeinander zu. Jeder furchtlos, wenn auch aus verschiedenen Gründen. »Es war nicht seine Handschrift«, sagte Rudy. »Und nicht seine Art.«
    »Er ist ein seltsamer Bursche«, gab Wayne zu. »Ehrlich gesagt, hab ich ihn noch nicht richtig durchschaut. Aber dich. Dich hab ich ganz und gar durchschaut.«
    »Oh, ich kann’s kaum erwarten.«
    »Colin hat die ganze Sache aufgedeckt, weil er echt klug ist. Er hat es nicht so mit Menschen, aber gut genug, um zu kapieren, warum Sandy die Knarre in ihrer Handtasche hatte und warum sie vorher in Eddies Spind lag. Er wusste sogar, dass Eddie nicht in der Lage gewesen wäre, den Kontakt zu
La Familia
aufzunehmen und sich eine Waffe zu kaufen – ihm war klar, dass Eddie dafür Hilfe gebraucht hat. Es gab nur eine einzige Sache, die er nicht verstand … aber ich.«
    Rudy musterte Wayne eine ganze Weile und von oben bis unten. Seine Kleidung, seine Frisur, seine Schuhe, selbst den Dreck unter seinen Fingernägeln. Rudy speicherte jedes Detail, um es irgendwann unverzüglich abrufen zu können. »Und das wäre?«, fragte er.
    »Warum du ihm geholfen hast. Was du für ein Interesse an der ganzen Sache hast. Er fragte mich, ob ich dir jemals was getan hätte, ob ich dich oder einen der Typen, die du deine Freunde nennst, je geärgert hätte. Ich sagte, nein. Ich habe ihm erzählt, dass wir in den letzten acht Jahren kaum miteinander gesprochen haben.«
    »Und warum habe ich es dann getan?«
    »Weil du es konntest«, sagte Wayne. »Weil du sehen wolltest, was als Nächstes passiert. Du wolltest auf ein Knöpfchen drücken und die Welt von irgendjemand zerstören. Egal ob das einen Sinn ergeben würde.«
    Rudy tat erschrocken. »Das klingt aber überhaupt nicht nett.«
    »Jetzt hör mal, Alter. Ich weiß, dass du nicht blöd bist. Vielleicht hast du sogar so viel drauf wie Colin. Von mir aus kannst du sogar schlauer sein. Ist mir scheißegal.« Wayne ging auf Rudy zu, bis sie fast Brust an Brust standen. Er überragte den anderen und nahm ihm die Sonne. »Mir ist es wirklich scheißegal, wie schlau du bist. Aber wenn du so was Ähnliches noch ein einziges Mal machst – und zwar egal mit wem –, dann schlag ich dich zum Krüppel.«
    Wayne wartete keine Antwort ab. Er machte kehrt und ging davon. Er war mit Rudy fertig. Zumindest für heute.
    »Connelly«, rief Rudy ihm nach. »Ich kenne dich. Ich weiß, wohin du am ersten Schultag verschwunden bist. Nach der dritten Stunde. Ich weiß auch, was du
nach
der Schule treibst. Ich weiß alles.«
    »Dann weißt du ja auch, dass ich’s ernst meine«, sagte Wayne und schaute sich nicht mehr um.
    Wenige Augenblicke später war Rudy wieder allein auf der Welt. So wie es ihm am liebsten war.

[home]
    Epilog
    »Menschliches Verhalten«
    Das Wort »Altruismus« wurde erst im 19 . Jahrhundert geläufig, doch das Rätsel, warum Menschen bereitwillig das Wohlergehen anderer über ihr eigenes stellen, beschäftigt Philosophen, Theologen und Wissenschaftler schon seit über 2000  Jahren. Wenn in der Natur ein ständiger Kampf zwischen Organismen um Nahrung und Überleben herrscht, warum sollte dann ein Geschöpf jemals
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