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Der beste Freund

Der beste Freund

Titel: Der beste Freund
Autoren: Vicki Lewis Thompson
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sitzt und mich erstickt.”
    “Du möchtest nach New York, nicht?”, fragte seine Mutter leise.
    “Kann sein.”
Ja
. Er hatte sich nicht gestattet, so konkret zu denken, aber es stimmte.
    “Was, zum Teufel, willst du in New York?”, raunzte sein Vater. Der raue Ton sollte die Kränkung überspielen.
    “Das weiß ich noch nicht.” Allerdings hatte Mac seit Jahren gewisse Ideen. “Ich könnte bei einer Fluggesellschaft anfragen, Dad. Du weißt, ich fliege gern.”
    “Du hast ein eigenes Flugzeug, Junge! Damit kannst du genug herumfliegen!”
    “Andy.” Nora legte ihrem Mann die Hand auf den Arm. “Darum geht es doch nicht. Er möchte herauskommen, genau wie Tess. Und er vermisst sie sehr. Ich vermute, zwischen den beiden besteht mehr als Freundschaft. Das meint Debbie übrigens auch.”
    “Du hast mit Tess’ Mutter darüber gesprochen?” Die Hitze stieg Mac vom Nacken in die Wangen.
    “Ehrlich gesagt, alle reden darüber”, gab seine Mutter zurück. “Wir fragten uns, ob Tess nicht doch bleiben würde. Als sie ging, habe ich mit dir gelitten.”
    “Natürlich.” Andy schob seinen Stuhl zurück. “Frauen. Wäre Tess vernünftig, wäre sie in Copperville geblieben, ihr hättet geheiratet, und du würdest die Ranch nicht mit einem dämlichen Elefanten vergleichen!”
    “Tess hat keine Schuld!” In seiner Erregung erhob sich Mac. “Es war immer mein Wunsch. Schon als Kinder haben Tess und ich von Abenteuern geträumt, die wir außerhalb von Copperville erleben würden.”
    “Kinderkram”, schnaubte Andy. “Aber dann sollten wir die Ranch wohl gleich zum Verkauf anbieten. Warum sich noch lange krumm legen?”
    “Meine Güte, Andy!”, rief Nora. “Vergiss deinen verletzten Stolz für eine Minute und hör deinem Sohn zu. Er möchte Erfahrungen machen. Und er möchte bei der Frau sein, die er liebt.”
    Mac zuckte zusammen. “Bitte, Mom, keine voreiligen Schlüsse …”
    “Ich ziehe meine Schlüsse, wie ich will, Junge.” Sie sah ihn fest an. “Und Tess liebt dich auch, wenn ich recht sehe. Außerdem glaube ich, dass ihr beide Heimweh nach Copperville bekommen werdet und eure Kinder hier großzieht.”
    “Kinder?” Mac verschluckte sich beinah. “Tess will nicht einmal heiraten. Ich finde, du greifst vor.”
    Seine Mutter lächelte. “Nein, du greifst zurück. Fahr nach New York und frag sie.” Nora sah ihren Mann an. “Und wir brauchen eine Aushilfe, bis die beiden wieder da sind.”
    “Ich will nichts versprechen”, sagte Mac. Aber er spann seine Fantasien. Vielleicht konnte er alles bekommen, ein paar abenteuerliche Jahre mit Tess und dann eine Familie und Geborgenheit hier in Copperville mit der einzigen Frau, die er wollte. Doch wenn Tess mit seinen Plänen nicht einverstanden war …?
    “Uns musst du nichts versprechen”, sagte seine Mutter, “sondern Tess.”
    New York war genau das, was Tess sich erträumt hatte, und noch ein Stück mehr. In ihrer Freizeit wanderte sie durch Manhattan und war immer wieder fasziniert.
    Doch sie hatte nicht erwartet, so unglaublich einsam zu sein. Sie hatte sich mit Kolleginnen von der Schule angefreundet, aber konnte sie mit jemandem richtig befreundet sein, den sie erst ein paar Monate kannte? Freunde waren Menschen, mit denen man ein Leben lang umgegangen war … Menschen wie Mac.
    Sie hatte gedacht, die Sehnsucht würde mit der Zeit nachlassen, stattdessen wurde sie immer stärker. Heute war es besonders schlimm, denn es war Sonntag, ein Tag für die Familie, und dazu Halloween, ein Feiertag, den sie mit Mac seit jeher genossen hatte. Selbst als Erwachsene hatten sie sich noch verkleidet und waren um die Häuser gezogen.
    Tess hatte eine Einladung zu einer Party bei einer Kollegin, und sie hatte auch zugesagt. Aber jetzt saß sie in ihrem winzigen Apartment, dachte über ihr Kostüm nach und hatte herzlich wenig Lust hinzugehen. Das Einfachste wäre das Haremskostüm, das sie für die Bauchtanzvorführung bei Mac gekauft hatte. Sie hatte es wegwerfen wollen, doch irgendwie war es in ihr Umzugsgepäck geraten.
    Ob sie sich heute darin wohlfühlen würde? Schwerlich. Leider hatte sie nichts anderes. Sie beschloss, es testweise anzuziehen und abzuwarten, ob sie dabei in Tränen ausbrechen oder in Erregung geraten würde. Sexuelle Frustration und Einsamkeit waren ihre ständigen Begleiter, wobei die Einsamkeit der unangenehmere war. Sie vermisste die Gespräche mit Mac weit mehr als die Liebesnächte.
    Dennoch würde sie alles geben, um
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