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Der beste Freund

Der beste Freund

Titel: Der beste Freund
Autoren: Vicki Lewis Thompson
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gewesen war, den Job in New York anzunehmen. Aber jetzt konnte sie nicht mehr zurück, und außerdem musste sie weg von Mac. Wenn sie blieb, würde er ihr endgültig das Herz brechen.
    Obwohl sie das Fest sehr genoss, konnte sie Macs Gegenwart nicht aus ihren Gedanken verbannen. Sie wusste stets, wo er gerade war, ob er sein T-Shirt für ein Volleyballspiel auszog, ein Kind auf seinen Schultern reiten ließ oder einen ihrer Brüder zu einer Partie Hufeisenwerfen herausforderte. Seine Stimme, sein Lächeln, sein Lachen zogen sie an, als bestünde zwischen ihnen ein unsichtbares Band.
    Schließlich wurde ihr klar, dass die Perle ein Teil ihres Problems war. Nein, sie würde sie nicht mit nach New York nehmen und schon gar nicht dort tragen. Und Mac sollte es erfahren.
    Sie löste den Verschluss und nahm das Schmuckstück in die Hand. Mac saß mit ein paar Nachbarn zusammen. Sie trat neben ihn.
    “Darf ich kurz unterbrechen, Mac?”
    “Klar.” Er sah, dass die Kette an ihrem Hals fehlte, und schluckte.
    Schnell ließ Tess die Perle in seine Hemdtasche gleiten. “Ich möchte, dass du dies behältst.” Sie unterdrückte ihr Schluchzen, drehte sich um und ging davon.
    Mac hätte das Halsband am liebsten weggeworfen. In den qualvollen Tagen bis zu Tess’ Abreise überlegte er immer wieder, ob der Mülleimer, der Fluss oder eine Schlucht der beste Platz dafür wäre.
    An dem bewussten Tag fuhr er auf einen Hügel oberhalb der Schnellstraße und wartete auf ihr Auto. Er nahm sich vor, die Perle über die Klippe zu werfen, sobald er wusste, dass Tess ein für alle Mal gegangen war. Doch lange nachdem der Wagen außer Sicht war, umklammerte er die Perle immer noch fest in der Faust.
    In den folgenden Wochen lag das Halsband in seiner Schublade, aber mehr und mehr wurde es ihm zur Gewohnheit, die Perle in seine Jeanstasche zu stecken, bevor er das Zimmer verließ. Die Kette hatte Tess an ihn erinnern sollen. Er hatte die winzige Hoffnung, dass Tess nach einer Weile der Großstadt überdrüssig werden und nach Haus kommen würde. Doch sie hatte ihm die Perle zurückgegeben.
    Mac ging seinen Pflichten auf der Ranch nach wie ein Roboter. Die tägliche Arbeit hatte ihn stets eingeengt, aber er hatte es ertragen, solange Tess in der Nähe war. Jetzt konnte er die Eintönigkeit kaum mehr ertragen. Sie hatte sein Leben aufregend gemacht, und die gemeinsamen Fantasien von den Abenteuern da draußen hatten ihn erregt. Jetzt war sie da draußen und hatte ihn zurückgelassen.
    Ende September rang er sich zu einem Entschluss durch. Sobald es eine Möglichkeit gab, würde er auf Weltreise gehen. Es würde ihn nicht für den Verlust von Tess entschädigen, aber es wäre immerhin etwas. Er würde seinen Eltern schweren Herzens gestehen, dass die Ranch nicht sein Lebensinhalt war.
    Mac wartete mit seiner Eröffnung bis nach dem Abendessen. Nachdem seine Entscheidung gefallen war, sah er das Haus mit anderen Augen. Die Deckenbalken, den Natursteinkamin, die schweren Ledersessel und den handgefertigten Eichentisch im Esszimmer. Eigentlich kein schlechter Platz zum Leben … irgendwann, mit der richtigen Partnerin. Aber momentan hatte er anderes vor.
    Er schob den Teller weg und sah seine Eltern an. “Ich muss mit euch reden.”
    “Endlich”, sagte seine Mutter mit einem erleichterten Seufzer.
    Verdutzt starrte Mac sie an. “Was soll das heißen?”
    “Deine Mutter macht sich große Sorgen um dich, seit Tess weg ist”, erklärte sein Vater. “Ich habe mir auch meine Gedanken gemacht. Du brütest vor dich hin, als hättest du deinen besten Freund verloren. Und so ist es ja wohl.”
    Mac stieg die Hitze in den Nacken. Er hatte gar nicht gemerkt, wie sich seine Stimmung auf die Umgebung niederschlug. “Ich wusste nicht, dass euch das belastet.”
    “Hat es aber”, meinte sein Vater.
    “Hat es nicht, Andy.” Nora warf ihrem Mann einen vorwurfsvollen Blick zu. “Er trauert ihr eben nach.”
    “Stimmt.” Mac holte tief Luft. “Und ich muss euch noch mehr belasten. Ich weiß, ihr habt für diese Ranch hart gearbeitet, und ihr möchtet euer Lebenswerk an mich weiterreichen. Aber …”
    “Du willst sie nicht haben”, unterbrach sein Vater mit belegter Stimme.
    Macs Entschluss geriet fast ins Wanken, als er die tiefe Enttäuschung seines Vaters sah. “Vielleicht eines Tages”, sagte er sanft, “wenn meine Wanderlust sich gelegt hat. Es ist schön hier. Aber im Moment ist die Ranch für mich wie ein Elefant, der mir auf der Brust
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