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Der beste Freund

Der beste Freund

Titel: Der beste Freund
Autoren: Vicki Lewis Thompson
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Leidenschaft gesehen hatte, blickten sie jetzt ausdruckslos an. “Ja.”
    “Das war diesem Casanova wohl nur recht”, murmelte Hammer. Er sah Tess an. “Trotzdem stellst du dich vor ihn. Es war zu bequem – ein Mädchen, das bald die Stadt verlassen würde. Da konnte er einfach nicht Nein sagen. Stimmt’s, Big Mac?”
    Macs gleichgültiges Schulterzucken brach Tess das Herz. Wahrscheinlich hatte er ihre Romanze genauso gesehen. Eine Sommerliebe. Spaß, solange man ihn haben konnte. “Das war auch für mich der Reiz dabei”, brachte sie mühsam hervor. “Ich kann mir keine anstrengende Beziehung leisten, wenn ich doch weggehe.”
    Rhino warf ihr einen prüfenden Blick zu. “Das nehme ich dir nicht ab, Tess.”
    Sie nahm die Schultern zurück. “Das kümmert mich nicht. Es ist die Wahrheit.”
    “Damit wir klar sehen”, sagte Döser. “Hier haben wir einen Romeo, der, seit er fünfzehn ist, alle Frauen im Umkreis herumkriegt, und ein Mädchen, das bis zum Alter von sechsundzwanzig wie eine Nonne gelebt hat. Was …”
    “Ich war nicht freiwillig Nonne! Ihr habt alle meine Bewerber verschreckt!”
    “Lauter Versager”, bemerkte Rhino.
    “Lasst mich mal ausreden”, meinte Döser. “Tess behauptet, es sei ihre Schuld. Ich frage mich nur, wie das sein kann, wenn sie doch null Erfahrung hat und der Herzensbrecher da mehr Erfahrung hat als wir alle. Ich meine, wer trug wirklich die Verantwortung?”
    “Ich”, sagte Tess.
    “Wohl kaum.” Döser näherte sich erneut Mac. “Und ich möchte ein paar Aggressionen loswerden.”
    “Gute Idee”, meinte Hammer.
    “Also dann los”, fügte Rhino hinzu.
    Tess war schier verzweifelt. Sie konnte nicht zulassen, dass ihre Brüder Mac zusammenschlugen. Mit leiser Stimme setzte sie ihr äußerstes Mittel ein. Das hatte sie von ihrer Mutter gelernt. “Wenn ihr das tut, kenne ich euch nicht mehr.”
    Konsterniert horchten die vier auf.
    “Es ist mein voller Ernst. Keiner meiner Brüder würde je einen Unschuldigen verprügeln. Und Mac ist unschuldig.”
    “Ha!”, machte Döser.
    Rhino strich sich das Kinn. “Bedeutet er dir so viel, Tess?”
    Sie saß in der Falle. Jetzt musste sie es zugeben. Sie hätte vor Frustration heulen können. “Ja, verflixt.”
    Rhino nickte. “Dann solltest du besser hierbleiben und ihn heiraten, anstatt in New York herumzustolpern.”
    Aber er will doch nicht
,
hätte sie gern erwidert. Stattdessen schluckte sie den Kloß in ihrer Kehle herunter. “Ich finde, deshalb muss ich meine Träume nicht aufgeben. Ich wollte immer einmal aus Copperville heraus, und diese Chance bietet sich mir nun.” Sie blinzelte, um die Tränen in Schach zu halten.
    Rhino sah sie nachdenklich an. “Das wär’s dann wohl. Wir können Mac kaum verdreschen und unsere Schwester in Tränen aufgelöst zurücklassen, oder?”
    “Ich würde nicht weinen.” Tess schniefte. “Ich würde bloß nie wieder ein Wort mit euch reden.”
    Tim legte ihr stirnrunzelnd die Hand auf die Schulter. “Du siehst aus, als würdest du gleich weinen.”
    Sie sah ihn mit feuchten Augen an. “Das werde ich nicht.”
    “Da ist noch ein Problem”, sagte Hammer. “Von dieser Sache darf nirgendwo etwas nach draußen dringen.”
    “Klar.” Rhino sah die Brüder streng an. “Kein Wort, verstanden? Auch nicht euren Frauen gegenüber.”
    Alle nickten.
    Betrübt blickte Tess in die Runde. Sie wollte dies zu einem guten Ende bringen. “Hattet ihr nicht ein Dartsturnier angesetzt?”
    Schweigen. Schließlich sagte Rhino: “Stimmt. Komm schon, Mac.”
    “Danke”, erwiderte Mac, “aber ich würde mich lieber ausklinken.”
    “Den Teufel wirst du.” Hammer nahm ihn am Arm.
    “Genau.” Döser nahm seinen anderen Arm. “Du glaubst doch nicht, dass wir dich hierlassen?”
    “Ich möchte es noch deutlicher machen”, ließ sich Rhino vernehmen. “Solange Tess nicht ihre Meinung ändert und dich heiraten will, betrittst du dieses Haus nicht mehr. Ihr habt euren Sommerspaß gehabt, aber die Party ist vorbei, Freund. Die Blakely-Brüder haben den Fall übernommen. Und jetzt gehen wir Darts spielen.”
    Mac wünschte, die Blakely-Brüder hätten tatsächlich die Fäuste fliegen lassen, nachdem sie außer Tess’ Sichtweite waren. Eine saubere kleine Prügelei wäre ihm weit lieber gewesen als das, was ihn im Ore Cart erwartete.
    Er setzte sich an die Bar und bestellte ein Bier. Er fühlte sich wie betäubt, und er hätte gern ein paar kräftige Schläge eingesteckt, um sich
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