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Der beste Freund

Der beste Freund

Titel: Der beste Freund
Autoren: Vicki Lewis Thompson
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wieder lebendig zu fühlen. Doch er würde nicht damit anfangen.
    Wie unter Schock starrte er auf eine Art klaffende Wunde, die eigentlich furchtbar schmerzen müsste: Nie wieder würde er Tess in den Armen halten. Sicher würde der Schmerz irgendwann einsetzen, doch die Erkenntnis, dass er seine beste Freundin und die Liebe seines Lebens verloren hatte, war noch nicht durchgesickert.
    “Hey, Champion, du bist dran.” Hammer zog die Pfeile, die er gerade geworfen hatte, aus der Scheibe und reichte sie Mac.
    Mac nahm sie entgegen und stellte am Rande fest, dass eine der Nadeln sich wie zufällig in seine Handfläche grub. “Danke.”
    “Äh, habe ich dich verletzt? Tut mir echt leid, Mann.”
    “Kein Problem.”
    “Achtet auf seine Füße”, meinte Döser. “Einer wie der übertritt gern mal die Linie.”
    “Ich behalte ihn im Auge”, sagte Rhino. “Jede Sekunde.”
    Mac biss die Zähne zusammen und warf. Er wusste, die Brüder testeten ihn. Wenn er Streit anfing oder die Bar verließ, wäre es das Ende ihrer Beziehung. Wenn er aber blieb und ihre Rüpeleien hinnahm, würde einst der Tag der Vergebung kommen.
    Unseligerweise war er auf dem besten Weg, das dumme Dartsturnier zu gewinnen. Es tat ihm unglaublich gut, die Pfeile zu werfen. Noch lieber wäre er jetzt auf dem Footballfeld und würde einen Wahnsinnswurf landen. Absichtlich warf er schlecht.
    “Hey, Casanova!”, rief Döser. “Probleme mit der Konzentration?”
    “Kein Wunder”, bemerkte Rhino. “Er hat was anderes im Kopf. Deshalb war er auch letztlich so mies beim Poker.”
    “Ich kann es noch immer nicht glauben”, warf Tim ein. Er schien eher betroffen als wütend. “Dass du jeden Mittwoch bei uns gesessen hast, als wenn nichts wäre.”
    “Ja, da kann man den Glauben an seinen besten Freund verlieren, was, Tim?”, meinte Hammer.
    Mac warf seinen letzten Pfeil mitten ins Schwarze und wandte sich zu den Brüdern um. Er verspürte einen Schmerz, als hätte er einen Arm oder ein Bein verloren. Es würde nie mehr so sein wie früher. “Es tut mir leid”, sagte er leise.
    Schweigend erwiderten sie seinen Blick.
    Tim sprach als Erster. “Würdest du sie heiraten, wenn sie nicht nach New York ginge, Mac?”
    Das Bekenntnis fiel ihm nicht schwer. “Ja.”
    Rhino knurrte: “Warum behältst du sie dann nicht hier?”
    “Ich glaube, das könnte ich nicht”, sagte Mac.
    “Doch”, widersprach Rhino. “Sie ist nicht der Typ, der Sex auf die leichte Schulter nimmt, egal, was sie redet. Wir waren immer der Überzeugung, dass sie an ihrem ersten Mann festhalten würde. Deshalb haben wir sie so unter Verschluss gehalten. Sie hätte sich ihr ganzes Leben verbauen können, wenn sie auf den Falschen hereingefallen wäre.”
    “Vielleicht bin ich der Falsche.”
    Hammer trank sein Glas aus uns setzte es hart ab. “Vielleicht. Ich bin nicht gerade begeistert, einen Lügenbold zum Schwager zu haben.”
    “Eigentlich hat er nicht gelogen”, warf Tim ein.
    “Richtig, er hat uns eher hintergangen”, stellte Rhino fest. “Das war nicht anständig, aber vielleicht hat Tess ihr Herz an ihn verloren, wie wir es bei ihr immer befürchtet hatten. Du musst sie hierbehalten und sie heiraten, Mac. Anders geht es nicht.”
    Mac überlegte. Hoffnung stieg in ihm auf. Tess liebte ihn. Aber sie wollte unbedingt nach New York …
    Er holte tief Luft. “Ja, das könnte ich vielleicht. Aber ich will nicht. Ihr Leben lang hat sie davon geträumt, die Kleinstadt zu verlassen und die große Welt kennenzulernen. Sie würde es mir ewig vorwerfen, wenn ich ihr das versagte.” Er verspürte ihre Sehnsucht ja selbst.
    “Richtig, Mann.” Rhino starrte auf den Boden. “Wie ich dies hasse. Wenn du jemand anders wärst, würde ich dich mit Vergnügen auseinandernehmen.”
    Mac legte die Dartspfeile auf die Theke. “Nur zu.”
    “Wir können dich nicht verprügeln, Mac”, erklärte Tim. “Du hast dich entschuldigt, und du würdest Tess heiraten, wenn es ginge.”
    “Vielleicht geht es ja”, meinte Döser. “Vielleicht vergisst sie die Großstadt nach einer Weile. Wie Cindy ihr Sofa. Sie tat, als würde sie umkommen ohne das dämliche Ding, aber wir konnten es uns nun mal nicht leisten. Als sie schwanger wurde, dachte sie nicht mehr an das Sofa.”
    Mac lächelte traurig. “Ich wünschte, du hättest recht, Döser. Aber New York ist kein Sofa für Tess. Sie möchte sich selbst etwas beweisen.”
    “Du scheinst sie besser zu kennen als wir.” Hammer
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