Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Berg des Lichts

Der Berg des Lichts

Titel: Der Berg des Lichts
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
und seltsame Dinge geschehen. Du hier, und ausgerechnet in diesen schlimmen Zeiten.«
    Luxon nahm den angebotenen Becher und ordnete an:
    »In kurzer Zeit werden Quaron und seine Garden hier sein. Sie werden die Türen mit Äxten zertrümmern und unsere Herausgabe fordern. Verschließt alle Tore!«
    Einige Gruppen rannten los, und kurze Zeit später dröhnten Hammerschläge durch das Gebäude. Die Krieger folgten den Chronisten die Treppen hinunter, und aufatmend sanken die Geflüchteten in harte, zersplitterte Holzsessel.
    »Bevor Quaron hier ist«, begann Jerego atemlos, »muß ich dir und unseren neuen Freunden einiges berichten. Du wirst es nicht glauben. Oft sprachen Quaron und ich miteinander. Jeder hat eine andere Meinung, aber ich weiß, daß er unsere Arbeit nicht geringschätzt. Wahrscheinlich deswegen, um mehr über die Vergangenheit zu erfahren. Jedenfalls erlaubten uns die Herren des Lichts, die Schriften zu studieren.«
    »Quaron wird von Aiquos immer wieder gegen uns Barbaren aufgehetzt«, sagte ein anderer Chronist. »Aiquos ist es, der stets den heiligen Krieg gegen dein Shalladad predigt.«
    »Wir wissen es«, brummte Luxon ärgerlich und in hoffnungslosem Ton. Aber Jerego lachte und fuhr voller Eifer fort.
    »Lange Zeit arbeiteten wir alle. Es dauert zu lange, dir jeden einzelnen Schritt zu erklären. Aber wir fanden Dinge und Legenden, Wahrheiten und Wichtigkeiten, die unser Bild der Welt und der Vergangenheit veränderten.«
    »Sprich.«
    Schwer atmend erklärte Jerego:
    »Der Begründer des Reiches der Zaketer, der legendäre Nullum, war niemand anderer als der Hoheritter. Guinhan.«
    Necron und Luxon zuckten zugleich zusammen, schwiegen, blickten einander schweigend an und starrten dann ihre Alptraumritter-Ringe an.
    »Ich frage dich nicht, ob es die Wahrheit ist«, sagte Luxon mit rauher Stimme, »denn du wirst mich nicht mit Lügen aufheitern wollen. Sprich weiter, Jerego!«
    »Nullum, der Prophet, Gründer der Regierungsgewalt und Verfasser aller Gesetze, gründete das HÖCHSTE und gab den Zaketern nach der Zeit der feuerspeienden Berge ein Gesetz, das demjenigen der Alptraumritter entspricht.
    Er begründete auch den Luminatenorden von Lyrland.
    Es müssen – wir rechneten lange und fanden widersprüchliche Quellen – dreimal siebzig und dreimal sieben oder fünfmal sieben Jahre gewesen sein, damals, als Guinhan auszog, um Carlumen und Caeryll in der Schattenzone zu finden.«
    Luxon schloß überwältigt die Augen und erinnerte sich an die Zeremonie, während der sie die alten Runentexte gehört hatten; er und Necron in der Felsenstadt.
    »Ein Kreis hat sich geschlossen«, flüsterte er rauh, »und zwei Alptraumritter sind an ihrem Ziel, obwohl sie den Weg nicht kannten.«
    Und, lauter, fragte er:
    »Was sagen eure Bücher und Schriften noch?«
    »Und Steintafeln, Runen, Metall, in das Schrift gehämmert und geritzt wurde… mit dem Schiff Comboss… «
    »…so genannt nach seiner Burg«, ergänzte Necron.
    »…fuhr er den Weg, der ihn über Wahnhall und durch Skyll und Exinn, bis in die Schattenzone, und durch den Lyrer-Schlund zurück in die Düsterzone von Gorgan brachte. Und von dort nach Lyrland.«
    »Ich fand, Chronist, nahe des Lyrer-Schlundes einen Brief, versiegelt in einer Flasche, die diese Reise schildert, wenn auch nicht in breiter Darstellung.«
    Jerego nickte schwer und fuhr nach einer Weile fort, noch immer übersprudelnd, weil er nun dem Shallad diese Nachricht von unendlicher Wichtigkeit berichten durfte.
    »Die Suche nach Carlumen gab Guinhan auf, und er war nicht wenig enttäuscht darüber. Er beschloß, so lasen wir es, weit in der fremden Welt abermals einen Orden zu gründen, der dafür sorgen sollte, den Glauben an den Lichtboten und dessen Wiedererscheinen zu verbreiten. Er wollte den Orden der Alptraumritter in dieser oder anderer Form neu entstehen lassen, und er fand die Zaketer, die verstreut lebten und den Lichtboten nicht kannten.
    Bei den Lyrern gab er sich den Namen Nullum. Der Prophet sagte den Lyrländern, sie sollten riesige Bilder auf dem Land schaffen, die alle denkbaren Namen des Lichtboten hoch in die Wolken strahlen müssen, um den Boten zu einem Landeplatz zu führen. Und er lehrte sie, in Zyklen rückwärts zu zählen, siebenmal sieben Jahre, bis zum Erscheinen des Lichtboten. Dies fanden wir in anderen Schriften.«
    »Das Bild wird klarer«, bekannte Kukuar, und Necron sagte kopfschüttelnd: »Leider drängt die Zeit. Ich würde sonst
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher