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Der Berg des Lichts

Der Berg des Lichts

Titel: Der Berg des Lichts
Autoren: Hans Kneifel
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Erkenntnisse in ein paar dürren Worten abzukürzen – Guinhans hochfliegende Ideen entarteten!«
    »Bei Erain!« murmelte Necron. »Nicht anders kann es gewesen sein!«
    »Bis zum heutigen Tag«, erklärte Jerego, »wo sich vieles ins Gegenteil verkehrt hat.«
    »Was dazu führte, daß das Zaketerreich sich entschloß, blutigen Krieg gegen das Shalladad, also die barbarischen Länder des Ostens, zu führen.«
    »So ist es.«
    Luxon fragte hart:
    »Kannst du mir sagen, was dazu führte, daß Quaron die Neue Flamme aus Logghard entführte?«
    Er wartete förmlich darauf, daß dessen Krieger an die Bohlen der Tore und Türen hämmerten und seine, Luxons, Auslieferung begehrten.
    »Zwei Kristalle, die dem Dragomae zugehörten, tauchten im HÖCHSTEN auf!« beschied ihm der Chronist.
    »Die beiden Augensplitter in den Augenhöhlen des Lichtboten-Standbildes!« fügte Kukuar hinzu.
    »Sie werden nicht lange dort liegenbleiben«, murmelte Necron.
    Necron warf feurige Blicke in die Richtung der Duine mit dem auffallend seidenweichen, dunkelroten Haar. Dani war in sich versunken und brauchte offensichtlich nach dem schauerlichen Ende ihres Drillingsbruders Trost und Zuspruch.
    »Heiliger Krieg gegen mich. Gegen das Shalladad! Gegen Logghard und eine unendliche Menge von Menschen in allen Ländern und Gauen!« sagte Luxon trocken und stand auf. Er begann, unruhig durch den Raum zu gehen wie ein Raubtier.
    Er versuchte, seine Lage klar und deutlich zu erkennen. Er selbst war ein Mann mit wenigen Jahren, aber viel Erfahrung und sehr viel Verantwortung. Zwischen seiner Jugend und der Anzahl der Jahre von vielen der wirklich klugen und lebenstüchtigen Männer, die er kannte, klaffte ein Abgrund von verflossener Zeit.
    Zumindest diese Zeit hatte er noch vor sich.
    Zwar befand er sich an einem Punkt seines Lebenswegs, der unendlich entscheidend war. Aber er fing an, sich vor der Zukunft zu fürchten. Er war in einen Mahlstrom der Kämpfe und der schwer faßbaren Vorgänge und Vorfälle der Magie hineingeraten. Sein Leben war voller Abenteuer, aber nicht den unbekannten Einwirkungen der Magie unterworfen gewesen. Er war hier und jetzt an einem entscheidenden Punkt angelangt. Er wußte nicht, wie es weiterging.
    Necron fragte:
    »Was eigentlich ist das HÖCHSTE, Chronist?«
    »Kein lebendes Wesen!«
    »Sondern?«
    »Es ist das geistige Erbe des Alptraumritters Guinhan!«
    »Und… wie äußert sich das HÖCHSTE im Leben der Zaketer?«
    »In unzähligen Schriften und vielen Runen hat er bestimmt, wie die Herren des Lichts handeln müssen, und welche Befehle und Anordnungen sie an diejenigen weitergeben müssen, die ihnen untergeordnet sind.«
    Nun war es ihnen allen, auch den Fremden, völlig klar.
    Das HÖCHSTE war nicht ein Tempel, keine Person, weder ein Magier noch ein Gesetzesbuch – es war das unfaßbare geistige Erbe Guinhans. Es wurde über die geistigen Spiegelungen der drei Herren des Lichts und des dritten Auges in der Statue verstärkt und überall hin ausgestrahlt. In ungezählten Schriften hatte Guinhan Regeln des Verhaltens für alle Wechselfälle des Lebens niedergelegt. Und die drei Herren des Lichts machten sich diese Regeln zu eigen und versuchten, auf dem bekannten Weg das große Volk der Zaketer zu lenken und zu regieren, auf ihre Weise, und nach den uralten Gesetzen des Hohenritters Guinhan.
    Die drei Herren des Lichts, deren Personen so unendlich wichtig waren, ergänzten sich in ihren Absichten, und wenn einer starb, rückte ein anderer aus der Schar der Ersten Hexenmeister nach.
    Der Rebell von Quin versuchte, die Einsichten des Shallad und Necrons noch schärfer werden zu lassen.
    »Es ist natürlich so«, sagte er und warf besorgte Blicke aus dem langgezogenen, schmalen Fensterschlitz, »daß in Zweifelsfällen die Herren des Lichts sich nicht sklavisch genau an die Worte der Schrift halten. Ich wußte nicht, daß das HÖCHSTE der Ritter Guinhan war.
    Ich zweifle nicht an der Klugheit und der Ehrlichkeit von Hoenna, Chemi und Sigatai. Ich habe auch zu meiner Zeit nicht an ihnen gezweifelt. Was mich dazu brachte, ein Rebell zu werden, waren Hexer wie Aiquos und Quaron, jene machtgierigen Eiferer, die, wie wir gesehen haben, nicht einmal vor einem Mord zurückschrecken – einem Mord an einem der Herren des Lichts.
    Ich erkenne jetzt, daß Guinhan eine Bastion des Lichts errichten wollte, ausgerechnet hier, im Kegel des feuerspeienden Berges.«
    Wieder sprach der Chronist.
    »Es geht aus den Schriften klar
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