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Der Befehl aus dem Dunkel

Der Befehl aus dem Dunkel

Titel: Der Befehl aus dem Dunkel
Autoren: Hans Dominik
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Zusammenbruch der chinesischen Invasion einzig und allein einer wunderbaren Erfindung zuzuschreiben sei. Ein Ingenieur, namens Georg Astenryk, habe in langer Arbeit die verschollene Erfindung eines verstorbenen Gelehrten, Allgermissen, die Gedankenwellen des menschlichen Gehirns elektrisch zu verstärken, zu höchster Vollkommenheit entwickelt. Er habe einen Sendeapparat geschaffen, mit dem er auf weite Entfernungen hin Gedanken des menschlichen Gehirns unendlich verstärkt ausstrahlen könne. Schon bei den ersten Anzeichen der drohenden Gefahr habe er den australischen militärischen Stellen von seiner Erfindung Kenntnis gegeben. In gemeinsamer Arbeit mit diesen Stellen sei der Apparat zu einem militärischen Verteidigungsmittel entwickelt worden. Das Manifest schloß:
    »Es ist uns damit gelungen, große Teile der Invasionsarmee gefangenzunehmen. Nur aus Gründen der Menschlichkeit haben wir von einer Vernichtung der Eindringlinge abgesehen.
    Australien hofft, daß die chinesische Regierung genügend Einsicht besitzt, um ihr Unternehmen zu liquidieren. Australien erwartet, daß China seine sämtlichen Truppen aus den besetzten englisch-australischen Gebieten sofort zurückzieht. Alles Weitere muß den Friedensverhandlungen vorbehalten bleiben.«
    *
    Diese Erklärung der australischen Regierung, durch Rundfunk verbreitet, wurde zunächst einmal ohne Kommentar sofort von der Presse der ganzen Welt übernommen. Dann kamen die Fachleute zu Wort. Viele gaben unumwunden zu, daß nach der physikalischen Theorie eine solche Erfindung möglich sei. Andere, die Zweifel in eine solche Möglichkeit setzten, taten dies angesichts der Tatsache der unbegreiflichen militärischen Erfolge Australiens sehr verklausuliert. —
    Und dann kamen die Auslassungen von Menschen jedes Standes, jedes Ranges, wie sich diese Erfindung im Guten und im Bösen auswirken könne. Man überbot sich in den fantastischsten Folgerungen. Durfte ein Mensch im Besitz einer solchen Waffe frei herumlaufen? Mußte seine Erfindung nicht unter die Aufsicht eines Weltgremiums aller vereinigten Völker gestellt werden? —
    *
    Tage-, wochenlang tobte überall in der Welt ein heftiger Meinungsstreit über die Maßnahmen, die ergriffen werden müßten, um die Menschheit aus einer Situation zu befreien, in der das Schlimmste für Leben und Gut, für die Existenz von Staaten und Rassen befürchtet werden mußte. —
    Wer war überhaupt dieser Ingenieur Astenryk, den die australische Regierung als den Erfinder bezeichnete? Wie kam er nach Australien? Hatte er sich der Regierung als Helfer angeboten, oder …?
    Die australische Regierung hüllte sich in Schweigen und suchte die Friedensverhandlungen mit China so stark wie möglich zu beschleunigen. Die allererste Forderung, daß China seine sämtlichen Truppen sofort aus den widerrechtlich besetzten Gebieten zurückziehen müsse, war schon als eine Bedingung des Waffenstillstandes erfüllt. Bei dem gemäßigten Auftreten der englischaustralischen Unterhändler … bei der allgemeinen Weltstimmung … und nicht zum wenigsten unter dem starken Druck, den die australische Regierung jederzeit auszuüben imstande war, wurde der Friedensvertrag ohne Weiterungen rasch zum Abschluß gebracht und unmittelbar darauf von beiden Parteien ratifiziert.
    *
    Es war am Tage nach dem Friedensschluß, da erschien in der »Australian World« ein Artikel Major Dales. Der Aufsatz verursachte allerorts das stärkste Aufsehen. Was er letzten Endes bewirken sollte, die erregte Weltstimmung zu beruhigen, gelang ihm durchaus. Schon die fetten Schlagzeilen – Der Apparat nur einmal in der Welt … Kann nicht nachgebaut werden … Gewisse Einzelheiten nicht zum zweitenmal vorhanden … Der Apparat in diesen unersetzlichen Teilen beschädigt … Weitere Verwendung nur im äußersten Notfall möglich – verscheuchten alle Befürchtungen und Sorgen.
    Eine wissenschaftliche Erklärung der Erfindung sollte in dieser ersten Veröffentlichung keineswegs gegeben werden. Die sollte einem demnächst erscheinenden Aufsatz des Erfinders Astenryk vorbehalten bleiben. Mit Spannung wartete die Welt auf die Erklärungen des Erfinders selbst. —
    *
    Georg saß mit Clennan in dessen Arbeitszimmer. Dale kam dazu.
    »Ah, so fleißig, meine Herren? Freut mich! Schriftliche und telegrafische Anfragen häufen sich bei uns zu großen Stößen. Die angekündigte Veröffentlichung des Erfinders Astenryk wird von Fachleuten und Laien in aller Welt mit Spannung erwartet.
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