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Der Befehl aus dem Dunkel

Der Befehl aus dem Dunkel

Titel: Der Befehl aus dem Dunkel
Autoren: Hans Dominik
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Also, meine Herren, wann kann ich das Manuskript bekommen? Die Sache ist wohl nicht leicht?«
    Clennan und Georg sahen sich an und lachten.
    »Das schwerste dabei, mein lieber Dale«, sagte Clennan, »ist nicht, der neugierigen Welt eine gut verständliche wissenschaftliche Erklärung zu geben, sondern möglichst viel zu sagen, aber doch dabei Wichtiges für sich zu behalten. Und so zu schreiben, ist gar nicht so einfach. Das können Sie mir glauben.«
    »Oh, das glaube ich sehr gern. Besonders die Sache mit den beschädigten Kristallen muß sehr vorsichtig gesagt werden. Einesteils muß die Erklärung beruhigend auf die Welt wirken, andererseits darf sie unseren ehemaligen Gegnern nicht Mut machen, noch einmal loszuschlagen.«
    »Wenn es nur damit getan wäre, Herr Dale, das wäre nicht schlimm. Aber es gibt da noch eine ganze Menge anderer Dinge, die … patentfähig sind. Wenn Sie jemals in Ihrem Leben eine Patentschrift verfaßt hätten, würden Sie wissen, was das auf sich hat.«
    »Jetzt aber mal ganz offen unter uns, meine Herren! Ist das wirklich so bedenklich mit den Kristallen, oder …?«
    »Das ist leider nur allzu wahr«, sagte Georg. »Sie können sich übrigens mit eigenen Augen davon überzeugen, daß wohl die Hälfte der Kristalle stark mitgenommen ist. Ich will mich da nicht in langen wissenschaftlichen Ausführungen auslassen, sondern versuchen, es Ihnen durch ein ungefähres Beispiel verständlich zu machen.
    Sie haben ein Teeglas. Nehmen Sie an, durch allzu heißen Tee hat das Glas einen kleinen Sprung bekommen. Passiert das zum zweiten-, drittenmal, wird der Sprung größer, und schließlich fällt das Glas in Scherben auseinander.«
    Georg öffnete ein Etui und holte zwei kleine Kristalle heraus. »Wenn Sie diese hier durch die Lupe betrachten, werden Sie sehen, daß der eine ganz klar und durchsichtig ist, der andere starke Trübungen zeigt. Das ist einer der kranken Kristalle.
    Bei der Gefangennahme der chinesischen Kolonne galt es, das Höchste aus dem Apparat herauszuholen. Das war eine Überanstrengung, welche die Kristalle nicht aushielten. Ich konnte das nicht voraussehen, heute weiß ich, daß ich für eine solche Sendeleistung eines Apparates von doppelter Kristallzahl bedurft hätte.
    Diese Trübungen im Kristall entsprechen dem Sprung im Teeglas. Wie alle Vergleiche, hinkt auch dieser, und, rein wissenschaftlich betrachtet, sogar sehr stark. Aber Sie werden sich danach ein Bild machen können, wie es in unserem Verstärker aussieht. Es heißt also sowohl beim Teeglas wie bei dem Apparat: größte Vorsicht bei weiterem Gebrauch.«
    »Sollten diese kranken Kristalle nicht zu erneuern sein?« fragte Dale.
    »Wenn Sie wüßten, Herr Dale«, erwiderte Clennan, »wie viele Versuche ich schon im Laufe der Zeit gemacht habe, um solche Kristalle herzustellen. Und ich sage nicht zuviel, wenn ich behaupte, daß ich von der Sache etwas verstehe.«
    »Glauben Sie aber nicht, Herr Dale, daß Clennan jede Hoffnung aufgegeben hat. Er wird, wie ich ihn kenne, die Versuche weiter betreiben, und wenn er darüber hundert Jahre alt werden sollte.«
    »Und Sie, Herr Astenryk …?«
    Georg winkte mit ausgestreckten Händen ab.
    »Ich denke nicht an so etwas! Für mich ist dieser Fall ein für allemal erledigt. Ich denke jetzt nur noch an meine Kohlenbatterien und …«
    »Fräulein Anne Escheloh«, fiel ihm Dale fröhlich lachend ins Wort.
    »Gut, daß Sie es sagen, Herr Dale. Ich möchte eine Wette machen, daß Freund Astenryk eben was anderes sagen wollte«, rief Clennan.
    Georg machte einen Augenblick ein verlegenes Gesicht und sagte dann stockend: »Ehrlich gesagt, Clennan hat recht. Ich dachte wirklich an etwas anderes …« Er war ernst geworden, als er fortfuhr: »Ich wollte etwas sagen, was dieses Land sicher nicht zum wenigsten angehen wird.«
    Er ging zu einem Schrank und holte eine Karte von Australien heraus, die mit vielen Fähnchen besteckt war. Dale und Clennan schauten ihn erwartungsvoll an. Was hatte dieser Mann da wieder für eine Überraschung?
    »Diese Fähnchen, meine Herren, wurden auf Grund der geologischen Bodenuntersuchungen des Landeskulturamtes gesteckt. Die verschiedenen Farben bedeuten die Tiefe, in der mehr oder weniger starke Wasservorräte zu finden sind. Diese Wassermengen, mit der billigen Energie meiner Kohlenbatterien nach oben gebracht, auf die dürren Steppen verteilt, dürften im Laufe der Jahre das australische Land aufnahmefähig machen für viele Millionen Siedler.
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