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Der Barbar

Der Barbar

Titel: Der Barbar
Autoren: Jason Dark
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erkannte, dass es ein Ziel geben würde. Wenn sie dieses Ziel erreichten, würde ihr Schicksal möglicherweise besiegelt sein.
    Trotz ihrer Beklemmung schaute sie sich um. Sie wollte sehen, was um sie herum passierte, und sie erkannte mit Erstaunen, dass sie die Höhle verlassen hatten. Eine andere Umgebung hatte sie aufgenommen, und die besaß keine sichtbaren Grenzen.
    Keine Höhle mehr.
    Sie befand sich im Freien...
    Die Luft roch anders. Sie kannte den Geruch noch aus der letzten Zeit. Etwas Bestimmtes wehte in ihre Nase, und plötzlich ahnte sie den Weg, den sie zwangsläufig nehmen musste.
    Der Geruch von Verwesung. Von altem aufgeweichtem Fleisch. Etwas, das ihr den Atem raubte. Ein schrecklicher Verdacht stieg in ihr hoch, denn Purdy hatte nicht vergessen, wo sie den Geruch zum ersten Mal wahrgenommen hatte.
    Bei den Pfählen, bei den Toten...
    Der Gedanke daran raubte ihr den Atem. Ihr Puls begann zu rasen, und ein Zittern lief durch ihren Körper.
    Der Barbar ließ sie los.
    Ihr Arm sackte nach unten. Sie fiel auf den Rücken.
    Schatten ragten in ihrer Nähe in die Höhe. Starre Bäume ohne Geäst. Es wäre wunderbar gewesen, wenn es sich tatsächlich um sie gehandelt hätte. Aber das waren keine Bäume, die in ihrer Nähe hochragten. Das waren Pfähle.
    DIE PFÄHLE!
    Purdy Prentiss glaubte, schreien zu müssen, doch ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie lag auf dem Boden wie eine Scheintote, deren Sinne noch arbeiteten. Sie sah die Pfähle.
    Auch die Toten daran!
    Die Körper hingen dort wie alte Lappen, wenn sie noch einen Teil der Kleidung trugen. Sie waren nach vorn gebeugt, und eine dieser Gestalten schaute aus ihren leeren Augenhöhlen direkt nach unten und in das Gesicht der Liegenden.
    Es war wie eine Vorahnung. Es war der Ausblick in den Tod. Durch Purdy’s Kopf strömten viele Gedanken. Sie dachte an Eric, der nicht mehr lebte, und sie wusste jetzt, dass auch ihr ehemaliger Geliebter nicht daran interessiert war, sie am Leben zu haben. Die Vergangenheit hatte bei beiden voll zugeschlagen.
    Erst hatte sie Eric geholt, und jetzt war sie an der Reihe. Da sollten Spuren gelöscht werden. Eine alte Rache wurde erfüllt. Eine Rechnung bezahlt.
    Man verließ einen Mann eben nicht, auch nicht als Leiche. Und wenn doch, dann sorgte er für den Tod.
    Obwohl Purdy Prentiss nicht mehr festgehalten wurde, war sie unfähig, sich zu bewegen. Ihr Körper wurde von unsichtbaren Fesseln gehalten. Es war ein Wunder, dass sie noch atmen konnte.
    Es kostete Purdy Überwindung, ihren Kopf weiter zu drehen. Den Platz kannte sie, doch beim ersten Hinschauen hatte sie ihn nie so im Blick gehabt wie jetzt.
    Ein freier Pfahl war zu sehen. Daneben noch einer. Zwei freie Pfähle, und die brachten sie augenblicklich auf einen furchtbaren Gedanken.
    Ein Pfahl für sie!
    Der zweite für John!
    Es konnte nicht anders sein. Deshalb hatte man sie auch hergeschafft. Hier war ihr Weg beendet. Hier würde sie auf eine unbeschreiblich grausame Art und Weise ihr Leben verlieren.
    Der Gedanke war so schlimm, dass es ihr den Atem verschlug. Sie stand kurz vor dem Durchdrehen. Grausame Vorstellungen peinigten sie und verschwammen auch wieder, weil sie nasse Augen bekam.
    Plötzlich hörte sie Schritte.
    Der Bastard kam. Sie sah ihn nicht, aber es war zu hören, dass er beim Gehen Probleme hatte. Der weite Rock geriet als Erstes in ihr Blickfeld. Er besaß Schlitze, die beim Gehen aufklafften. So gelang ihr ein Blick auf die Beine.
    Es gab sie, aber sie sahen anders aus als sonst. Sie waren verletzt, aufgerissen. Aus den Wunden hatte sich eine Flüssigkeit gelöst, die an der Haut weiter unten festgebacken war und dort Krusten bildete.
    Die Behinderung machte sich nur beim Gehen bemerkbar, nicht in den anderen Handlungen des Barbaren. Der war jetzt weit genug herangekommen und bückte sich. Kaltes Licht erfüllte die Augen in seinem Gesicht. Es konnte sogar das Licht der Sterne sein, das sich in diesen breiten Schlitzen gefangen hatte.
    Der Barbar zog Purdy mit einer Hand spielerisch in die Höhe. Sie war in den Händen des Barbaren nichts anderes als ein willenloses Werkzeug.
    Wieder wurde sie weitergezogen und dabei über den Boden geschleift. Es gab ein neues Ziel, aber es war ein jetzt bekanntes.
    Der Barbar schaffte Purdy Prentiss zu einem leeren Pfahl...
    ***
    Es war schlimm.
    Der Schlag hatte mich zu Boden und in die Bewusstlosigkeit getrieben, die glücklicherweise nicht lange anhielt.
    Ich lebte noch!
    Das gab mir Hoffnung. Solange
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