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Der Barbar

Der Barbar

Titel: Der Barbar
Autoren: Jason Dark
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auf den Körper des Geisterjägers. Sie konnte nicht fassen, was da passiert war. Sie hatte auf einen Kampf gesetzt, auf einen Sieg, doch mit einem Schlag hatte der Barbar alles zunichte gemacht und ihnen auch die letzten Chancen geraubt.
    Jetzt war sie mit dem Barbaren allein. Sie, seine wiedergeborene Geliebte. Er konnte mit ihr machen, was er wollte. Sie würde gegen ihn nicht ankommen.
    Er hatte schnell und lässig zugeschlagen. Einer wie er war sich seiner Stärke bewusst, und jetzt hatte er freie Bahn.
    Purdy dachte trotzdem an Widerstand. Sie schaute auf die Waffe in John Sinclair’s Hand. Der Gedanke, sie an sich zu reißen, peitschte übermächtig in ihr hoch.
    Noch hatte sich der Barbar nicht um sie gekümmert. Purdy bückte sich blitzschnell. Die Hand war wie eine Kralle. Sie musste die Beretta an sich nehmen, wenn sie...
    Etwas erwischte sie wie eine kalte Eisstange. Sie legte sich auf ihren Nacken. Purdy hatte sich bücken müssen, um nach der Waffe zu greifen. Aus dieser Haltung kam sie nicht mehr hoch, denn in ihrem Nacken lag der kalte Druck der Säge.
    Sie wusste, dass der Barbar die Kettensäge nur anzustellen brauchte, und um ihren Kopf war es geschehen.
    Sie hörte über sich ein Brummen. Das Geräusch stammte nicht von der Säge, sondern von dem Barbaren selbst. Zum ersten Mal hatte er einen Laut von sich gegeben, und Purdy zog die Finger von der Beretta weg, als wäre sie heiß.
    Der Barbar reagierte. Er schleuderte die Staatsanwältin zu Boden und griff selbst mit der freien Hand nach der Beretta. Er hob sie an und steckte sie in seinen Gürtel, der das rockartige Unterteil hielt.
    Gelassen drehte er sich um, denn jetzt zählte für ihn nur die Frau. Sie lag noch auf dem Boden, aber sie hatte sich aufgestützt. Beim Fallen war sie hart mit den Knien aufgestoßen. Beide Kniescheiben schmerzten, aber sie riss sich zusammen. Nur keine Angst zeigen, so schwer es ihr auch fiel.
    Der Barbar kam auf sie zu. Aus der halb sitzenden Haltung kam er ihr noch schrecklicher, größer und breiter vor. Er war ein Sinnbild des Grauens, und er würde den Schrecken in seiner Welt lassen und hielt ihn zugleich für andere bereit.
    Er kam auf Purdy zu, die ihn nicht aus den Augen ließ. Ihr fiel sofort etwas auf. Der Barbar hinkte. Irgendetwas musste mit seinem Bein oder mit seinen Beinen los sein. Es konnte sein, dass er sich eine Verletzung zugezogen hatte.
    Dicht neben ihr stoppte der Barbar. Er senkte seinen Kopf. Purdy schaute jetzt von unten hoch in sein Gesicht. Die Schwärze innerhalb der Kapuze sah aus wie eine Maske. Noch immer erkannte sie nicht, ob er tatsächlich eine Maske trug oder ob er die Haut nur geschwärzt hatte.
    »He!«, flüsterte Purdy ihm mit rauer Stimme zu, darauf hoffend, dass er sie auch verstand. »Es ist alles in Ordnung. Ich bin wieder bei dir, verstehst du? Ich... ich... war mal deine Geliebte. Jetzt bin ich wieder zurückgekehrt. Ich werde bei dir bleiben. Du wirst mich am Leben lassen, und wir werden die Zeit gemeinsam verbringen. So... so... war es doch vorgesehen, nicht wahr...?«
    Sehr schnell hatte sie die Worte gesprochen und hoffte auf eine Reaktion. Sie hatte ihm gezeigt, dass sie ihm keinen Widerstand entgegensetzen würde. Das konnte einfach nicht so an ihm vorbeilaufen.
    So war es auch.
    Aber er reagierte anders, als Purdy gedacht hatte. Der Barbar streckte seinen linken Arm aus und griff zu.
    Es war der Karnickelgriff!
    Die Hand hielt ihren Nacken umschlossen. Sie merkte den harten Druck, der für Schmerzen in ihrer Halsgegend sorgte. Er ließ sie auch nicht los, als er sie mit einem Ruck in die Höhe zog. Sie wurde ein kleines Stück über den Boden gezogen, bevor der Barbar seinen Griff wechselte.
    Jetzt umklammerte er ihren linken Arm.
    Und so schleifte er sie hinter sich her. Wie ein Urzeitmensch, der seine Beute im Wald gefunden hatte. Er nahm sie mit, und Purdy konnte sich nicht dagegen wehren.
    Sie drehte dem Barbaren den Rücken zu. Es gab keine Chance mehr, sich zu befreien. Erst jetzt merkte sie, wie uneben der Boden war. Immer wieder wurde sie über Buckel gezogen oder über sehr raue Stellen, die an ihrer Kleidung kratzten.
    John Sinclair war ausgeschaltet worden. Jetzt kam es einzig und allein auf sie an, aber wehren würde sie sich nicht mehr können. Die Trümpfe hielt dieser verdammte Barbar in den Händen.
    Sie fühlte sich gedemütigt. Sie war am Ende. Nicht mehr in der Lage, über ihr Schicksal zu bestimmen. Aber sie konnte nachdenken, und sie
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