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Der azurne Planet

Der azurne Planet

Titel: Der azurne Planet
Autoren: Jack Vance
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zutreffen kann.«
    Meril Rohan lachte ausgelassen. »Aber wenn du die Möglichkeit meiner Theorie in Betracht ziehst, mußt du zugeben, daß die Außenwelten dir plötzlich gar nicht mehr so bedrohlich erscheinen, wie wir das bisher angenommen haben.«
    Sklar Hast zuckte die Achseln. »Wir werden niemals etwas über sie erfahren – weil wir diese Welt hier nie verlassen werden.«
    »Weißt du, was die Zukunft für uns bringt? Natürlich nicht für dich oder mich – aber vielleicht für unsere Kinder oder deren Kinder. Vielleicht finden sie das Weltraumschiff, wenn sie tief hinabtauchen, und ziehen es mit Enterhaken an die Oberfläche. Sie werden es sorgfältig untersuchen und dabei viel lernen – oder auch nicht. Aber stell es dir nur einmal vor! Nimm an, daß sie einen Weg finden, wieder in den Weltraum hinauszufliegen – oder daß sie zumindest eine Methode finden, um eine Botschaft abzusenden!«
    »Alles ist möglich«, sagte Sklar Hast. »Wenn deine ketzerische Theorie der Wahrheit entspricht und die Ersten das waren, was du zu glauben scheinst, ist dies vielleicht sogar ein erstrebenswertes Ziel.« Er seufzte erneut. »Aber du und ich werden das nicht mehr erleben. Ebensowenig werden wir erfahren, ob deine Theorie sich als richtig erweist – was vielleicht ganz gut so ist.«
     
    Carl Snyder und Roble Baxter, zwei von Kelsos Helfern, segelten nach Westen zu den Plattformen der Wilden. Neun Tage später kehrten sie zurück. Sie waren erschöpft, sonnenverbrannt und abgemagert, strahlten aber dennoch Triumph aus. Vor dem Rat der Ältesten berichtete Carl Snyder: »Wir warteten die Dunkelheit ab. Die Wilden saßen um ein Feuer herum, und da wir eine Teleskop benutzten, konnten wir sie klar erkennen. Sie sind ein ziemlich zwergenhaftes Volk, schmutzig, nackt und häßlich. Als sie schließlich schliefen, ruderten wir näher und fanden eine Stelle, wo wir uns und unser Boot verstecken konnten. Drei Tage lang haben wir die Wilden beobachtet. Sie sind nur zwanzig oder dreißig und tun kaum mehr als sich paaren, essen, schlafen und Kupfer schmelzen. Zuerst erhitzen sie die Schalen der Schwämme auf Kohle, die sie dann pulverisieren und in einen Topf werfen, an dem sich ein Blasebalg befindet. Wenn sie den Blasebalg betätigen, glüht die Holzkohle in vielen Farben, und während alles andere verbrennt, bleibt das Kupfer allein übrig.«
    »Und wir haben seit zwölf Generationen die Schwammschalen ins Meer geworfen!« rief Roger Kelso entsetzt aus.
    »Es sieht ganz so aus«, warf Sklar Hast ein, »als würden die Krakons das in ihrem Blut befindliche Kupfer durch den Verzehr von Schwämmen in sich aufnehmen. Wo ist aber dann die Eisenquelle unseres eigenen Blutes zu finden? Auch sie muß irgendwo in unserer Nahrung sein. Wenn wir herausfinden würden, in welcher Nahrung das Eisen ist, könnten wir uns das Blutspenden ersparen.«
    »Wir werden jede Substanz ausprobieren, deren wir habhaft werden können«, sagte Kelso. »Wir haben weißes und gelbes Pulver erzeugt, aber kein Metall. Natürlich versuchen wir weiter.«
    Mehrere Tage später lud Kelso Sklar Hast zu einem erneuten Besuch nach Aufschrei ein. Unter vier langgestreckten, wandlosen Schutzdächern arbeiteten fünfzig Männer und Frauen an Retorten, die aus Asche und Seetang bestanden. Blasebälge zischten, Holzkohle glühte, überall herrschte ein merkwürdiger Geruch vor.
    Kelso zeigte Sklar Hast einen Behälter mit Kupferstückchen. Sklar Hast ließ sie klickernd durch die Finger gleiten. »Metall! Und alles aus Krakonblut?«
    »Aus Krakonblut und anderen Organen, aber auch aus den Schwammschalen. Und hier – hier ist unser Eisen!« Er zeigte Sklar Hast einen Behälter, in dem sich ein bißchen Eisen, kaum mehr als eine Handvoll, befand. »Was du hier siehst, stammt von einhundert Blutspendern. Aber wir haben noch anderswo Eisen gefunden: in den Drüsen des Graufischs, den Zweigen des Bindelbanstrauchs und dem purpurnen Seetang. Es ist nur wenig, das stimmt zwar, aber vorher hatten wir überhaupt nichts.«
    Sklar Hast wog das Eisen in der Hand. »Ich stelle mir eine große Maschine vor, die wir aus Eisen erbauen. Sie gleitet über das Wasser dahin und bewegt sich schneller als König Krakon. Er sieht sie, bekommt einen Schreck und zieht sich zurück, aber schließlich führt ihn sein Hochmut dazu, einen Angriff zu wagen. Die Maschine schleudert ein eisernes Messer von sich; eiserne Widerhaken bohren sich in König Krakons Körper – und das Messer
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