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Der azurne Planet

Der azurne Planet

Titel: Der azurne Planet
Autoren: Jack Vance
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Kriminellen, sondern von dessen Verfolger begangen wurden und der Kriminelle also für etwas bestraft wird, das er gar nicht verbrochen hat; er stahl nämlich seinem Verfolger die Maske – die jedermann auf Sirene zu tragen hat – und glaubte damit seine Identität zu ändern und den anderen dem Verderben preiszugeben.)
    Grundzüge dieser typischen Jack-Vance-Konstellationen finden sich auch in The Blue World (Der azurne Planet) – mit kleinen, aber bedeutsamen Unterschieden. Hier wird nicht die Kultur von fremden Wesen dargestellt, sondern von Nachfahren irdischer Flüchtlinge, und der Außenseiter, an dem sich diese Zivilisation reibt, ist kein Außenweltler, sondern ein aus ihr hervorgegangener Rebell. So geschieht denn auch etwas, das für Jack Vance eher ungewöhnlich ist: Der Rebell ist stark genug, die starre Gesellschaft zu erschüttern, die parasitären Fürbitter – die in Wirklichkeit das Volk nicht schützen, sondern betrügen – zu entmachten, indem er das Seeungeheuer König Krakon, auf dem ihre Macht beruht, tötet.
    Ansonsten jedoch findet sich auch in diesem Roman, den man wohl zu den drei oder vier besten Romanen des Autors rechnen kann, all das, was Jack Vance auszeichnet: Exotik, eine ungewöhnliche Kultur – Menschen, die auf den Blättern von gigantischen Wasserpflanzen auf einem uferlosen Wasserplaneten leben und einander von Signaltürmen aus benachrichtigen, wo sich ihr gefräßiger Feind und Gott gerade aufhält! – und liebevoll ausgedachte Details, die bis zu den ungewöhnlichen Berufsbezeichnungen (die aber ihre tiefere Begründung haben) reichen.
    Eine Anmerkung übrigens für Leser, die die stark gekürzte erste deutsche Übersetzung dieses Romans oder das Original kennen: Wir haben aus »King Kragen« König Krakon gemacht, weil im Deutschen »Kragen« nun einmal mit gänzlich anderer Bedeutung besetzt ist. Dies dürfte auch deshalb legitim sein, weil Jack Vance sich offenbar an dem Kraken der griechischen Mythologie (der wiederum dem Tintenfisch zu seinem Namen verhalf) orientierte.
     
    Jack Vance wurde 1916 in San Francisco unter dem Namen John Holbrook Vance geboren, studierte in Kalifornien und fuhr im zweiten Weltkrieg lange Jahre als Matrose auf Schiffen der US-Handelsmarine. Nach dem Kriege nahm er eine lange Reihe von Jobs an (vom Obstpflücker bis zum Jazz-Trompeter), bevor er sich als Autor von Science Fiction und Krimis etablieren konnte. Neben dem vorliegenden Werk waren es besonders Romane wie The Big Planet (Planet der Ausgestoßenen), To Live Forever (Start ins Unendliche) und in jüngerer Zeit Maske: Thaery (Maske: Thaery), die neben Romanzyklen wie Star King, Durdane oder Alastor Cluster dafür sorgten, daß der Name Vance in der Science Fiction zu einem Markenzeichen wurde, das für ungemein farbiges, exotisches Abenteuer – häufig im Grenzbereich von Science Fiction und Fantasy angesiedelt – steht. Jack Vance wurde zweimal mit dem Hugo und einmal mit dem Nebula ausgezeichnet.
    Hans Joachim Alpers

 

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