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Der azurne Planet

Der azurne Planet

Titel: Der azurne Planet
Autoren: Jack Vance
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Es sind noch einmal fünf Scheffel.«
    »Wir sollten sie besser König Krakon geben; es ist nicht gut, ihm etwas zu verweigern.«
    Während König Krakon bewegungslos im Wasser trieb, kehrten die Boote zur Plattform zurück. Man legte die restlichen fünf Scheffel auf die Schale und begab sich auf die See zurück. Erneut schlug König Krakon sich den Bauch voll und fraß alles bis auf etwa einen Scheffel. Dann, offensichtlich satt, tauchte er unter, bis nur noch sein Turmaufbau aus dem Wasser ragte, und ließ sich bald hierhin, bald dorthin treiben.
     
    Neun Tage später übergaben Maible und Barway, abgemagert, eher vor Entsetzen als aufgrund von Hunger, den Bewohnern von Neuheim ihren Bericht.
    »Am nächsten Tag stellte sich heraus, daß König Krakon sich kaum von der Stelle gerührt hatte, und damit war klar, daß ihm die neue Fütterungsmethode ausnehmend gut gefallen hatte. So mußte man gegen Mittag die Schale erneut mit etwa zehn Scheffeln Schwämmen füllen, und auch die fraß er ohne Schwierigkeiten.
    Zu gleicher Zeit brachte man Henry Bastaff von Smathes Hütte weg. Es gelang uns nicht, seinen neuen Aufenthaltsort ausfindig zu machen. Das war ein schwerer Schlag für uns, denn wir hatten die feste Absicht, ihn in einem günstigen Moment aus dem Loch heraus zu befreien.
    Am dritten Tag gab Blasdel durch die Signaltürme bekannt, daß König Krakon das Recht verlangt habe, den Spion der Abtrünnigen zu richten, der so dreist gegen seine Gesetze verstoßen habe. Gegen Mittag brachte man wieder die Schale hinaus. An ihrer höchsten Stelle befand sich ein übergroßer Schwamm, darunter das übliche Kleinzeug. König Krakon hatte sich in den drei Tagen keine fünfzig Meter weit bewegt. Er näherte sich der Schale und griff nach dem obersten Schwamm. Für uns sah es so aus, als sei er an der Schale befestigt gewesen. König Krakon riß mit seinen Fühlern daran herum und erwischte so Henry Bastaffs Kopf, den man mit Schwämmen garniert hatte. Es war ein entsetzlicher Anblick, als all das Blut über die aufgetürmten Schwämme spritzte. König Krakon schien dies allerdings den Appetit überhaupt nicht zu verderben.
    Da Henry Bastaff nun tot war, hatten wir keinen Grund mehr, noch länger auf Apprise zu bleiben – ausgenommen vielleicht aus Neugier. König Krakon machte keine Anstalten, sich zu bewegen oder andere Plattformen aufzusuchen. Für uns war klar, daß er sich mit dem neuen Fütterungssystem ausgezeichnet abgefunden hatte. Am vierten Tag brachte man ihm seine Mahlzeit von Granolt auf einer Schale herüber. Am fünften Tag kamen sie per Boot von Sankston. Es sieht ganz so aus, als sei König Krakon nun ein ständiger Gast von Apprise. Darauf basiert der erste Teil von Blasdels Plan.«
    Einen Moment lang schwiegen die Zuhörer, dann stieß Phyral Berwick ein heftiges Stöhnen aus. »Wir müssen der Situation ins Gesicht sehen.« Er musterte Sklar Hast. »Wie weit sind eure Vorbereitungen gediehen?«
    Sklar Hast deutete auf Roger Kelso. »Du solltest den Mann fragen, der für uns das Metall erzeugt.«
    »Unsere Quellen vergrößern sich ständig«, sagte Kelso. »Wir haben jeden Plattformbewohner zur Ader gelassen, und zwar zwei- oder dreimal. Aus diesem Blut haben wir zehn Pfund Eisen gewonnen, das wir gehämmert und gereinigt haben. Es ist jetzt härter und zäher, als wir uns dies anfangs vorstellen konnten, aber es sind eben nur zehn Pfund.
    Das Krakonblut und die Schwammschalen haben uns eine große Menge Kupfer eingebracht; ich schätze, es sind fünfzig oder sechzig Pfund. Unsere Strommaschine hat inzwischen vierundzwanzig Flaschen Salzsäure erzeugt, die wir in Behälter aufbewahren, die wir in unserer Glaserei hergestellt haben. Dieser Betrieb arbeitet nun völlig von der Schmelzerei getrennt.«
    »Das ist ermutigend und interessant«, sagte Robin Magram, der Feuerwerkermeister, der nicht über allzuviel Phantasie verfügte, »aber wie wird uns all dies gegen König Krakon nützen?«
    »Wir haben unsere Versuche noch nicht abgeschlossen«, sagte Kelso, »deswegen kann ich dir noch keine endgültige Antwort geben. Wir brauchen einen lebenden Krakon – aber in letzter Zeit tauchen sie hier ja nicht mehr sooft auf. Vielleicht werden wir deshalb dazu gezwungen sein, einen aufzustöbern.«
    »Und in der Zwischenzeit«, sagte Sklar Hast, »können wir Blasdels Zeitplan ein wenig in Unordnung bringen.«
     
    Einen Moment näherten sich – lediglich vom Licht der Sterne geführt – mitten in der Nacht
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