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Der azurne Planet

Der azurne Planet

Titel: Der azurne Planet
Autoren: Jack Vance
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herstellt, und fragte, weshalb das Projekt geheim sei und ob man je davon gehört habe, daß man Schwammbarken unter Ausschluß der Öffentlichkeit baue. Er vermutete, daß diese Boote in Wirklichkeit Angriffszwecken dienen, aber an dieser Stelle betraten ein paar Leibwächter die Taverne, und das Gespräch wurde abgebrochen.«
    »Schwammpfähle und Barken«, sagte Maible nachdenklich. »Aber nichts deutet darauf hin, daß sie einem finsteren Zweck dienen könnten.«
    »Nicht solange man beabsichtigt, aus ihnen eine neue Flotte herzustellen.«
    »Irgend etwas ist im Busch«, sagte Henry Bastaff. »Junge und alte Fürbitter beginnen sich auf Apprise zu sammeln, und man redet davon, daß sie eine Konferenz abhalten wollen. Ihr beide behaltet besser Smathes Haus im Auge, während ich versuche, etwas aufzuschnappen.«
    Am Morgen des nächsten Tages ging Henry Bastaff an dem Gebüsch vorbei, unter dem sich die Höhlen von Maible und Barway befanden, kniete sich hin, als müsse er die Verschlüsse seiner Sandalen festziehen und murmelte: »Hier ist Bastaff. Die Konferenz findet heute statt. Scheint sehr wichtig zu sein. Neben dem Signalturm. Ich werde mich hinter einem Ersatzteilstapel verstecken. Vielleicht habe ich Glück. Einer von euch sollte unter Wasser zu jener Stelle herüberschwimmen, an der die Signalturmbeine durch den Plattformboden gehen. Dort befindet sich ein kleines Loch, durch das man atmen und möglicherweise auch etwas hören kann, wenn man es ein bißchen erweitert.«
    Aus dem Untergrund kam eine gedämpfte Stimme und sagte: »Du hältst dich besser da raus. Sie werden ziemlich wachsam sein, was Spione angeht. Wir werden versuchen, ihre Pläne von unten mitzubekommen.«
    »Ich werde auf jeden Fall alles tun, was ich riskieren kann«, sagte Henry Bastaff. »Ich verschwinde jetzt. Ein Leibwächter beobachtet mich.«
    In der unter Wasser liegenden Nische konnten Maible und Barway Henry Bastaffs sich entfernende Schritte hören.
    Kurz darauf erklang ein anderes Geräusch. Möglicherweise ging jetzt der Leibwächter über ihnen dahin.
    Aber auch diese Schritte entfernten sich. Barway und Maible atmeten auf.
    Nach einer kurzen Besprechung glitt Barway aus seiner Höhle hinaus ins Wasser und schwamm, nachdem er seine Ausrüstung beisammen hatte, an die Stelle, wo die Pfähle des Signalturms durch den Unterboden drangen. Wie Bastaff vorausgesagt hatte, fand er hier mehrere kleine Löcher, die er unter Zuhilfenahme von Hammer und Meißel so weit vergrößerte, daß er entweder seinen Mund oder sein Ohr an sie legen konnte. Beides zusammen erwies sich jedoch als unmöglich.
    Henry Bastaff ging weiterhin seinem Gewürzhandelgeschäft nach. Etwa eine Stunde später ging er am Signalturm vorbei. Der Holzstapel lag noch da wie zuvor. Er schaute sich vorsichtig um. Niemand schien ihn zu beobachten. Henry Bastaff kniete sich hin, schob das Holz auseinander und schuf sich eine Öffnung, in der er sich verstecken konnte.
    Die Zeit verging.
    Je länger Henry Bastaff in seinem Versteck saß, desto unwohler begann er sich zu fühlen. Mit einem Mal kam ihm der Stapel angesichts der in der ganzen Umgegend herrschenden Leere ungeheuer verdächtig vor. Ob es möglich war, daß man den Stapel bloß hierhergebracht hatte, um ihn als Falle für einen Spion zu gebrauchen?
    Bastaff wühlte sich aus seinem Versteck heraus, riskierte einen schnellen Blick in die Runde und machte sich davon.
    Eine halbe Stunde später begannen die Fürbitter sich zu versammeln. Sechs ausgewählte Leibwächter bewachten sie und achteten darauf, daß ihnen niemand zu nahe kam.
    Schließlich erschien in Begleitung dreier zu seinem persönlichen Schutz abgestellter Wachen auch Barquan Blasdel auf der Szene. Er ging an dem Holzstapel vorbei und bedachte ihn mit einem kurzen Blick. Daß der Haufen verschoben worden war, konnte man klar erkennen. Blasdels Lippen verengten sich zu einem unmerklichen Lächeln. Dann wandte er sich den drei Leibwächtern zu und sprach kurz auf sie ein. Die Männer nahmen Aufstellung neben dem Holzstapel.
    Dann drehte sich Barquan Blasdel zu den Fürbittern um. Um Stille zu erzeugen hob er beide Arme.
    »Der heutige Tag führt uns in eine neue Phase unserer Vorbereitungen«, begann er. »Wir hoffen, zwei Ziele zu erreichen: erstens, unsere Beziehungen zu König Krakon in ein System zu bringen, und zweitens, die nötigen Voraussetzungen unseres großen Projekts festzulegen. Bevor ich jedoch in die Einzelheiten gehe, möchte ich
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