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Der azurne Planet

Der azurne Planet

Titel: Der azurne Planet
Autoren: Jack Vance
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schneidet ihn in Stücke.« Erneut ließ Sklar Hast die Eisenstückchen durch seine Finger gleiten. Er schüttelte wehmütig den Kopf.
    »Und selbst wenn wir jeden Mann, jede Frau und jedes Kind hundert- oder sogar tausendmal dafür bluten lassen würden, bekämen wir nicht genug Eisen zusammen, um eine solche Krakontötungsmaschine bauen zu können.«
    »Das stimmt leider«, sagte Roger Kelso. »Eine Maschine, wie du sie dir vorstellst, übersteigt unsere Möglichkeiten. Aber trotzdem – wenn wir unser Köpfchen gebrauchen, fällt uns vielleicht etwas ein, das ebenso tödlich ist.«
    »Wir sollten uns besser beeilen. Barquan Blasdel und seine Vasallen haben nichts anderes im Sinn, als uns einem schrecklichen Schicksal zuzuführen.«
     
    Was immer Barquan Blasdel auch für finstere Pläne gegen die Emigranten im Schilde führte: er behielt sie für sich. Vielleicht waren sie noch nicht weit genug gediehen, vielleicht wollte er zunächst die Autorität seiner Leibwächter festigen; es war aber auch möglich, daß er damit rechnete, daß jeder seiner Schritte von Spionen überwacht wurde. Was letztere Annahme anbetraf, so bestand sie durchaus zu Recht, denn Henry Bastaff war inzwischen in der Maske eines Gewürzhändlers nach Apprise zurückgekehrt und gab sich alle Mühe, die Leibwächter zu belauschen.
    Er erfuhr jedoch wenig. Die Leibwächter befleißigten sich zwar eines ausgesprochen prahlerischen Tonfalls, aber es war klar, daß sie in Wirklichkeit nichts wußten.
    Hin und wieder erschien Blasdel selbst und stellte sich in seiner neuen, reich verzierten Uniform zur Schau. Er trug über einem enganliegenden Overall einen mit purpurnen Streifen versehenen Umhang, der Schultern, Brust und Hüften bedeckte. An seinen Schultern waren außergewöhnlich breite Epauletten befestigt, an denen ein Mantel hing, der wild hinter ihm herflatterte, wenn er sich bewegte. Sein Kopfschmuck war noch beeindruckender: ein Sammelsurium aus Unterbodenhörnern, die gefirnist und schwarz-purpurn angestrichen waren. Er verkörperte symbolisch König Krakons geistige Haltung.
    Barquan Blasdels dunkles, abweisendes Gesicht wirkte in diesen Tagen nüchtern und hart, obwohl seine Stimme, wenn er sprach, leicht und ausgeglichen klang wie immer. Er brachte es sogar fertig, seinen Zügen ein leichtes Lächeln zu verleihen, wenngleich er, wenn er mit jemandem sprach, durch eine ernste Kopfbewegung stets den Eindruck zu erwecken versuchte, als handele es sich bei jedem seiner Worte um ein Ding größter Wichtigkeit.
    Barway und Maible hatten Vorsichtsmaßnahmen gegen die Wachsamkeit der Leibwächter ergriffen. Ihr Boot hatten sie versenkt und unter dem Plattformrand versteckt, und sie selbst hatten in harter Unterwasserarbeit kleine Nischen in den Unterboden geschnitten, die oberhalb des Wasserspiegels mit Bänken ausgerüstet waren und über Luftlöcher nach oben verfügten, wo sie in einem Buschgestrüpp endeten. Während der Tagesstunden hielten sie sich in diesen Höhlen auf und statteten gelegentlich dem Haus Vrink Smathes einen Besuch ab, den sie durch das Krakonloch belauschten.
    Wie auch er hatten sie noch nichts erfahren. Barquan Blasdel und die Leibwächter schienen viel Zeit zu haben. König Krakon schwamm wie üblich seine Runden um die Plattformen. Henry Bastaff sah ihn zweimal, und stets war er über die ständig wachsende Größe des Fisches erstaunt.
    Am Abend nach König Krakons zweiter Ankunft hörte er, als er an seinem üblichen Platz im Hintergrund der Apprise-Taverne saß, eine kurze Unterhaltung, die ihm bedeutungsvoll erschien. Spät abends berichtete er Barway und Maible davon.
    »Ob es von Bedeutung ist oder nicht, kann ich nicht sagen. Es ist schwer zu beurteilen. Ich bin aber persönlich der Meinung, daß hier etwas im Gange ist. Auf jeden Fall sieht es so aus: Von Sumber sind ein paar Ehrabschneider herübergekommen, und ein alter Schieber stellte ihnen ein paar Fragen in bezug auf Thrasneck und Bickle. Sie erwiderten, sie hätten den ganzen vergangenen Monat in der Lagune von Thrasneck Schwammpfähle angebaut, und zwar genug, um neben der Bevölkerung dieser Plattform auch noch Tranque, Bickle, Sumber, Edelranke und Grünlicht ernähren zu können. Diese Pfähle seien aber anders in ihrem Aussehen als alle vorherigen und außerdem schwerer und haltbarer. Außerdem würden sie von Weidenbündeln über Wasser gehalten, nicht mehr von Blasen. Der Schieber sprach anschließend von den Schwammbarken, die man auf Tranque
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