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Der Auftrag: Thriller (German Edition)

Der Auftrag: Thriller (German Edition)

Titel: Der Auftrag: Thriller (German Edition)
Autoren: David Baldacci
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überhaupt nicht mehr. Stone glaubte, den Zeigefinger des Mannes zucken zu sehen, als würde er einen Abzug betätigen.
    Die Fahrzeugkolonne bog auf die Pennsylvania ab und hielt vor dem Blair House. Die Tür der vorderen Stretchlimousine wurde geöffnet. Die Türen solcher Limousinen ließen sich aus offensichtlichen Gründen schnell bedienen. Man war einer Kugel, ob sie aus großer oder geringer Entfernung abgeschossen wurde, nur der kürzest möglichen Zeit ausgesetzt. An diesem Abend jedoch kam es auf Schnelligkeit nicht an.
    Der untersetzte, elegant gekleidete Premierminister stieg langsam aus und humpelte, unterstützt von zwei Assistenten, bedächtig die Treppe unter dem Vordach hinauf, das schon die Köpfe so vieler Staatschefs der Erde geschützt hatte. Der linke Knöchel des Premiers war mit einem dicken Verband umwickelt. Als er zur Tür des Gebäudes ging, spähte ein Meer von Augen in jede noch so kleine Spalte, um sich zu vergewissern, dass dort keine Bedrohungen lauerten. Darunter waren auch einige Angehörige des britischen Sicherheitspersonals, doch der Schutz wurde hauptsächlich – wie bei Staatsoberhäuptern stets der Fall – vom amerikanischen Secret Service gestellt.
    Wegen seiner Position konnte Stone nicht sehen, wie der Premierminister mit dem verletzten Bein zuerst aus der Limousine stieg. Seine Aufmerksamkeit blieb auf den Park gerichtet. Der Jogger bewegte sich langsam zur Mitte des Rasens. Stones Blick glitt weiter. Die Frau hatte den Park fast verlassen. Der Mann im Anzug war bereits auf dem Bürgersteig vor der H Street.
    Fünf Sekunden verstrichen. Dann fiel der erste Schuss.
    Das Blei, das in den Boden schlug, ließ einen Meter links von Stone eine kleine Fontäne aus Erdreich und Gras emporspritzen. Weitere Schüsse folgten. Die Projektile bohrten sich ins Gras, zerfetzten Blumenbeete und schlugen gegen Statuen.
    Während das Gewehrfeuer anhielt, schien für Stone die Zeit viel langsamer abzulaufen. Sein Blick huschte über das Schussfeld, während er sich flach auf den Boden warf. Der Mann im Anzug und die Frau waren aus seinem Sichtfeld verschwunden. Das Bandenmitglied war noch hinter ihm, lag aber ebenfalls auf dem Bauch. Der arme Jogger hingegen rannte um sein Leben. Und dann verschwand er aus Stones Blickfeld.
    Die Schüsse verstummten. Sekunden der Stille. Stone erhob sich langsam. Dabei verkrampfte er nicht, sondern entspannte die Muskulatur. Ob dies sein Leben rettete, konnte er später nur vermuten.
    Die Bombe detonierte. Die Mitte des Lafayette Parks wurde in Rauch und umherfliegende Trümmerstücke gehüllt. Die tonnenschwere Statue Jacksons kippte um, der Sockel aus Tennessee-Marmor brach in der Mitte durch. Ihre mehr als 150 Jahre währende Herrschaft über den Park war vorbei.
    Die Gewalt der Explosion riss Stone von den Füßen und schleuderte ihn gegen irgendetwas Hartes. Ein Schlag gegen den Kopf machte ihn benommen und ließ Übelkeit in ihm aufsteigen. Einen flüchtigen Augenblick lang spürte er, dass überall um ihn her Trümmer durch die Luft flogen. Seine Lungen sogen Rauch, Erde und den ätzenden Gestank des Bombenrückstands ein.
    Der Lärm der Explosion verebbte und wich Schreien, dem Heulen von Sirenen und dem Kreischen von Gummi auf Asphalt. Doch Oliver Stone hörte und sah nichts mehr davon. Er lag mit dem Gesicht auf dem Boden, die Augen geschlossen.

KAPITEL 5
    »Oliver?«
    Stone roch das Desinfektionsmittel und das Latex und wusste, dass er sich in einem Krankenhaus befand. Was viel besser war, als tot in einer Leichenhalle zu liegen.
    Seine Lider öffneten sich flatternd. Er schaute in ihr Gesicht. »Annabelle?«
    Annabelle Conroy, inoffizielles Mitglied des Camel Club und dessen einzige bekannte Hochstaplerin und Betrügerin, ergriff seine Hand. Sie war schlank, eins fünfundsiebzig groß und hatte rötliches Haar.
    »Du musst aufhören, dich in die Luft jagen zu lassen.« Ihre Stimme war schnippisch, ihr Blick jedoch voller Besorgnis. Mit der freien Hand wischte sie sich das Haar aus der Stirn. Stone sah, dass ihre Augen verquollen waren. Annabelle weinte nicht so schnell, doch wegen ihm hatte sie Tränen vergossen.
    Er berührte seinen verbundenen Kopf. »Keinen Sprung in der Schüssel?«
    »Nicht mehr als sonst«, sagte Annabelle. »Eine leichte Gehirnerschütterung.«
    Als Stone sich umschaute, stellte er fest, dass das Zimmer voller Besucher war. Auf der anderen Seite des Bettes saß Reuben Rhodes, groß wie ein Footballspieler. Der
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