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125 - U.S.S. Hope

125 - U.S.S. Hope

Titel: 125 - U.S.S. Hope
Autoren: Michael J. Parrish
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»… und während die Streitkräfte in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt wurden, traf der Präsident in Pearl Harbor ein, wo in einem feierlichen Festakt der 65. Jahrestag des japanischen Überfalls begangen werden soll. Wie der Präsident betonte, ist es auch und gerade in Zeiten bewaffneter Konflikte notwendig, sich der Leistungen vergangener Tage zu erinnern, um mutig nach vorn zu blicken und die Gegenwart zu meistern.«
    Newsbericht CNYK Radio,
    Los Angeles, 7.12.2006, 8:38 a.m.
     
    Wie die Klinge eines Schwertes schnitt der keilförmige Rumpf der USS RANGER durch die blauen Fluten der Karibik – ein gigantischer Stahlkoloss mit einer Länge von dreihundert Metern und einem Gewicht von 90.000 Tonnen. Zwei Atomreaktoren trieben die ungeheure Kampfmaschine an, auf der über fünftausend Männer und Frauen ihren Dienst versahen – eine schwimmende Stadt im Ozean, eine amerikanische Enklave, umgeben von der schier endlosen Weite der See. Die Begleitschiffe, die den Flugzeugträger eskortierten, nahmen sich dagegen klein und unscheinbar aus.
    Die RANGER war der vorerst letzte Flugzeugträger, der in Dienst gestellt worden war. Ursprünglich bereits 1993 ausgemustert, hatte das Schiff in der Naval Inactive Ship Maintenance Facility von Bremerton ein karges Dasein gefristet – bis der Kongress zu Beginn des vergangenen Jahres im Zuge der allgemeinen Aufrüstung die Wiederindienststellung beschlossen hatte.
    In fünfzehnmonatiger Arbeit war die RANGER generalüberholt worden und stellte jetzt – neben der RONALD REAGAN – das modernste Schiff der Flotte dar. Entsprechend wurde es an einem der Brennpunkte des Konflikts eingesetzt.
    O’Reilly ließ seinen Blick über die Brücke schweifen. Vor unzähligen Bildschirmen und Monitoren versahen der CO
    (commanding officer) und seine Offiziere ihren Dienst.
    Obgleich O’Reilly den Oberbefehl über den Kampfverband innehatte, lag das Kommando über die RANGER bei Captain McNamara, einem breitschultrigen Texaner mit kantigen Zügen, der in sandfarbener Dienstuniform beim Steuermann stand und die Arme im Rücken verschränkt hatte. Durch die Gläser seiner Sonnenbrille blickte er hinaus auf die glitzernde See.
    »Na, Admiral?«, erkundigte er sich. »Sind Sie beeindruckt von unserem technischen Wunderwerk?«
    »Beeindruckt, allerdings«, gestand O’Reilly ein. »Dieses Schiff spielt seinem Befehlshaber ungeheure Macht in die Hände.«
    »Das will ich meinen.« McNamara nickte begeistert.
    »Fünfundachtzig Flugzeuge, davon sechzig Jagdbomber und Kampfflugzeuge, dazu zwei Abschussvorrichtungen für Sea Sparrow-Raketen…«
    »Das meinte ich nicht.« O’Reilly schüttelte den Kopf. »Ich meinte mehr den Ruf, der uns vorauseilt. Eine schwimmende Festung, gebaut nur aus dem einen Grund: um zu zerstören.«
    »So ist es.« McNamara nickte. »Mit Waffen wie diesen werden wir dieses verdammte Terroristenpack vom Angesicht der Erde fegen, Sir. Das ist die einzige Sprache, die diese verdammten Araber verstehen.«
    »Ist das tatsächlich Ihre Meinung, Captain?«
    »Allerdings, Sir. Hätte man vor zehn Jahren schon reinen Tisch gemacht, brauchten wir jetzt nicht die Schmutzarbeit zu machen. Aber wo wir schon mal hier sind, werden wir den Job so gut und so rasch wie möglich erledigen. Der amerikanische Steuerzahler, der dieses Baby hier finanziert, hat ein verdammtes Recht darauf.«
    O’Reilly lächelte freudlos. »Sie hören sich an wie ein Politiker, Captain.«
    »Das ist meine Überzeugung, Sir«, versicherte McNamara.
    »Diese verdammten Bastarde hätten uns niemals angreifen dürfen. Sie hätten das World Trade Center nicht zerstören dürfen, und sie hätten die Hände vom verdammten Pentagon lassen sollen. Und vor allem hätten sie nicht versuchen dürfen, ihre Spießgesellen aus Guantanamo zu befreien.«
    O’Reilly nickte. Der Angriff auf Guantanamo war der Auslöser für den Konflikt gewesen, in dem sie sich gegenwärtig befanden und der von den Medien zum
    »Glaubenskrieg« erklärt worden war. Der Admiral fragte sich, ob die Geschichte diese Bezeichnung übernehmen würde, denn es war der eigenartigste Krieg, in dem er je gekämpft hatte.
    Es gab keinen klaren Frontverlauf und keine Nationen, die gegeneinander kämpften. Es war ein asymmetrischer Krieg, mit einem ungeheuren Vernichtungspotential auf der einen und mörderischem Hass auf der anderen Seite. Ein Krieg, davon war O’Reilly im Grunde seines Herzens überzeugt, den niemand gewinnen konnte.
    »Wissen Sie,
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