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Der Atem des Rippers (German Edition)

Der Atem des Rippers (German Edition)

Titel: Der Atem des Rippers (German Edition)
Autoren: Martin Clauß
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ich nicht im Hof des Clubs, sondern in George Yard, Cable Street. Ich führte den Wagen nach Hause, um meine Waren dort abzuladen. Ich fuhr in den Hof ein. Beide Tore waren geöffnet – weit geöffnet. Es war ziemlich dunkel dort drinnen. Ich fuhr ein wie üblich, doch als ich ans Tor kam, scheute mein Pony nach links, und das ließ mich auf dem Boden nachsehen, was der Grund dafür war. Ich konnte etwas Ungewöhnliches auf dem Pflaster erkennen, doch ich sah nicht, was es war. Es war ein dunkler Gegenstand. Ich versuchte es mit dem Griff meiner Peitsche zu betasten, um herauszufinden, um was es sich handelte. Ich versuchte es damit anzuheben. Als mir das nicht gelang, kniete ich mich nieder und zündete ein Streichholz an. Es war recht windig, und ich konnte nur erkennen, dass es eine menschliche Gestalt sein musste – der Kleidung nach offenbar eine Frau. Ich hielt mich nicht länger auf und ging in den Club und fragte nach meiner Gattin. Sie fand ich im vorderen Zimmer im Erdgeschoss. Ich ließ das Pony alleine im Hof zurück, gleich vor der Tür. Meine Frau war mit mehreren Clubmitgliedern zusammen. Ich erklärte ihnen: ‚Im Hof liegt eine Frau, aber ich kann nicht sagen, ob sie betrunken ist oder tot.’ Dann beschaffte ich mir eine Kerze und ging hinaus. In ihrem Licht konnte ich das Blut erkennen, noch ehe ich sie erreicht hatte. Ich berührte den Körper nicht, sondern machte mich auf die Suche nach einem Polizisten. Ich durchquerte einige Straßen, ohne einen zu finden, und kehrte ohne einen zurück. Ein Herr, den ich in der Grove Street getroffen hatte und der mit mir zusammen zurückgekehrt war, hob den Kopf der Toten an, und ich sah zum ersten Mal die Wunde an ihrem Hals. In diesem Moment trafen Eagle, ein Mitglied des Clubs, sowie einige Constabler ein. Mir war nichts und niemand Verdächtiges aufgefallen, als ich mich mit meinem Pony dem Club näherte. Die Ärzte trafen etwa zehn Minuten nach den Constablern ein. Die Polizei nahm anschließend unsere Personalien auf und durchsuchte jeden. Soweit ich sehen konnte, waren die Kleider der Toten in Ordnung. Sie lag auf der Seite, ihr Gesicht zur Wand des Clubs. Sobald die Polizei eingetroffen war, verlor ich das Interesse an der Sache und ging meinen Angelegenheiten im Club nach. Ich weiß nicht, in welcher Position die Hände der Toten waren. Ich sah nur, dass der Doktor das Kleid der Toten aufknöpfte und – nachdem er die Hand auf ihre Brust gelegt hatte – einem Constabler mitteilte, sie sei noch warm. Er wies den Constabler an, seine Hand ebenfalls dorthin zu legen, und dieser tat es. Mir scheint, auf dem Boden war etwa ein halber Liter Blut. Er schien aus ihrem Hals über den Hof geronnen zu sein. Die Leiche lag ein Yard von der Mauer entfernt. Ich habe nie Männer und Frauen zusammen in diesem Hof gesehen und habe von niemandem gehört, der etwas solches gesehen hat. Während ich den Wagen zur Tür des Clubs lenkte, könnte jemand aus dem Hof entkommen sein, doch nachdem ich die Mitglieder informiert hatte, ist dort mit Sicherheit niemand mehr herausgekommen.“
    DIE ENTDECKUNG IN MITRE SQUARE
    Viertel vor zwei Uhr desselben Morgens fand Police Constabler Edward Watkins, 881, von der City Police beim Durchqueren von Mitre Square, Aldgate – einen kleinen Platz mit drei oder vier Lagerhallen und einem Wohnhaus – in der südöstlichen Ecke die Leiche einer weiteren Frau, deren Kopf auf dem eisernen Deckel des Kohlenkellers lag. Die Frau, offenbar etwa 40 Jahre alt, lag auf dem Rücken und war ohne Zweifel tot, wenngleich ihr Körper noch warm war. Ihr Kopf war zur linken Seite gedreht, ihr linkes Bein ausgestreckt und ihr rechtes angewinkelt. Beide Arme waren ausgestreckt. Ihre Kehle wies einen halbkreisförmigen Schnitt auf – eine schreckliche Wunde, aus der eine große Menge Blut ausgetreten war und das Pflaster in weitem Umkreis befleckte. Ein weiterer Schnitt verlief von der rechten Wange zur Nase, und ein Teil des rechten Ohrs war abgetrennt worden. Entsprechend der Vorgehensweise im Mordfall in der Hanbury Street war der Unmensch nicht damit zufrieden, sein Opfer zu töten. Die arme Frau war vollkommen ausgeweidet worden, und Teile ihrer Innereien lagen auf ihrem Hals, gleich neben der dortigen Wunde.
    „ICH BIN NICHT DER MÖRDER.“
    Mrs. Lindsay aus der Duke Street, deren Mann ihre Aussage bestätigte, und Miss Solomon aus derselben Straße, meldeten einen außergewöhnlichen Vorfall und berichteten, dass sie während der Nacht durch
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