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Der Atem der Angst (German Edition)

Der Atem der Angst (German Edition)

Titel: Der Atem der Angst (German Edition)
Autoren: Alexa Hennig von Lange
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anrufen und ihm sagen, dass er die sensationelle und einmalige Chance hat, sich für dich zu opfern. Das wird er bestimmt liebend gerne machen. Ein bisschen ist er dir ja noch schuldig. Hat dich all die Jahre hängen lassen, während du dachtest, du seiest Halbwaise. Und nun, nachdem sich deine Schlampenmutter aus dem Staub gemacht hat, dachtest du, du seiest Vollwaise. Aber gute Nachricht: Für ein paar Stunden bist du wieder ›nur‹ Halbwaise. Morgen früh dafür aber absolute Doppel-Vollwaise. Deine Mama hat mit ihm rumgemacht, als sie schon mit deinem Möchtegernpapi verlobt war. Schöne Schweinerei, was?«
    Louis versuchte zu schlucken. Sein Mund war trocken. Er brachte die paar Worte gerade noch so hervor: » Wer ist es?«
    Bevor der Psycho mit der Skimütze antworten konnte, stieß er einen markerschütternden Schrei aus. » Verdammt! Was tust du da?«
    » Stirb, du Schwein!« Maya war von hinten herangeschlichen und hatte ihm ihr Jagdmesser in die Schulter gerammt und es wieder rausgezogen. » Verrecke!«
    Der Mann ließ von Louis ab und sackte mit lautem Stöhnen in sich zusammen. Louis röchelte und drehte den Kopf hin und her, um wieder Luft zu bekommen. Hinter seinen Augen dröhnte es. In seinem Schädel war so gut wie kein Blut mehr.
    Maya legte das Messer beiseite und stützte ihn. » Setz dich hin.«
    Nein! Er konnte nicht! Er musste wissen, wer sein Vater war. Louis gab dem massigen Typen einen leichten Tritt gegen die Brust, sodass er nach hinten auf den Teppich kippte. In der Bewegung zog Louis ihm die Skimütze ab.
    Jens starrte ihn aus mörderischen Augen an. » Jetzt seid ihr dran!«
    Und mit diesem Satz hievte er sich auf seine wackligen Beine, holte mit seinem gewaltigen Arm aus und schleuderte ihn Maya ins Gesicht, die rücklings zu Boden ging und dort liegen blieb. Dann packte er Louis und riss ihn mit sich, durch den Flur, hinaus aus der Haustür, in seinen Wagen. Da drückte er ihn auf den Rücksitz. Vergeblich versuchte Louis , sich zu wehren. Aber seine Arme und Hände gehorchten ihm nicht mehr. Jens, der Vater seiner Freundin, umwickelte ihm die Handgelenke mit Paketband. Anschließend kamen die nackten Knöchel und Knie dran. Er war also der Mädchenmörder. Der Wahnsinnige, vor dem sich alle gefürchtet hatten.
    Jetzt hielt er Louis sein Handy ans Ohr und flüsterte heiser. » Sag Papi Hallo!«
    Am anderen Ende der Leitung ertönte eine verschlafene Männerstimme. » Hallo? Wer ist da?«
    Louis schluckte. Dann sagte er: » Dein Sohn. Ich schätze, du hast keine Lust, dich für mich zu opfern?«
    » Was? Louis, bist du es?«
    Was ging hier vor? In was für einem miesen Film war er gelandet? War das noch Wirklichkeit? Oder war er schon tot und im Himmel drehten alle mächtig durch? Wieso hatte er plötzlich einen neuen Vater, von dem er noch nie etwas gehört hatte? Warum ging dieser Vater jetzt ans Telefon? Und warum wusste er sofort, was Sache war? Was für eine riesige Scheiße!
    Jens nahm ihm das Handy wieder weg und zischte selbst hinein. » Deine große Chance, Nachrichtenmann, mal wirklich live dabei zu sein. Wir warten im Sägewerk auf dich. Du weißt ja, wie so was läuft. Dieses Mal wirst du definitiv vor der Polizei am Tatort eintreffen. So früh, dass du sogar noch erfahren wirst, wer der Täter ist. Was du ja vermutlich sowieso schon ahnst. Doch leider wirst du dieses Geheimnis mit ins Grab nehmen. So wie alle anderen vor dir auch. Aber tröste dich. Du wirst nicht alleine ins Rosa-Pony-Land hinübertreten.«
    Jens legte auf. Er sprang vom Rücksitz, knallte die hintere Wagentür zu und stieg vorne ein. Louis sah ihn schräg von hinten. Dieser Typ war so was von megakrank. Er trat aufs Gas und sie schossen die stille Wohnstraße hinunter, in Richtung Sägewerk.

70 . MAYA
    Maya richtete sich stöhnend auf. Ihr Körper bestand förmlich aus Schmerz. Das, was mal ihr Kopf gewesen war, fühlte sich an wie ein Ballon voller Reißzwecken. Sie bekam kaum Luft durch ihre geschwollene Nase. Und die Augenlider bekam sie auch nicht richtig auf. Ächzend krabbelte sie über den weichen Teppich, hinüber zum ausgezogenen Sofa, dann weiter zum Beistelltischchen, auf dem die Nachttischlampe stand. Sie tastete am Kabel entlang nach dem Schalter. Das Licht ging an. Maya zwinkerte. Sie sah alles in verschwommenem Cremeweiß vor sich.
    So gut es ging, wandte sie sich um. » Lou? Bist du hier?« Es kam keine Antwort. » Louis?«
    Wo war er? Wie lange war sie ohnmächtig gewesen? War er auf
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