Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Atem der Angst (German Edition)

Der Atem der Angst (German Edition)

Titel: Der Atem der Angst (German Edition)
Autoren: Alexa Hennig von Lange
Vom Netzwerk:
wurden. Nun fragst du dich, ob ich nicht zufällig der Mörder von ihr bin, nicht wahr? Vergiss es. Ich bin es nicht.«
    » Warum sollte ich Ihnen glauben?«
    » Weil du mir in die Augen siehst und es weißt. Darum.«
    » Aber warum hast du mir nicht längst gesagt, dass du damals dort oben warst und ein paar entlarvende Fotos geschossen hast? Die haben wir nämlich ebenfalls bei Birgits Überresten gefunden.«
    » Weil du mich nicht gefragt hast! Weil wir damals einen Pakt geschlossen haben, dass wir mit niemandem jemals über das reden, was dort oben vorgefallen ist. Und weil ich Angst um meinen Sohn habe.«
    » Du meinst dein Baby?«
    » Nein, ich meine meinen sechzehnjährigen Sohn. Denn der Pakt sah damals vor, dass demjenigen das erste Kind genommen würde, der über Birgits Tod auspacken würde.«
    » Du hast noch einen Sohn?« Heidi starrte Robert ungläubig an.
    » Ja. Und er ist genau jetzt in ziemlich großer Gefahr, denn die Leute, die damals dabei waren und die noch immer am Leben sind, dürften langsam ziemlich kalte Füße bekommen. Außer mir sind es nur noch zwei. Und die haben nicht mehr sehr viel zu verlieren. Es könnte also durchaus sein, dass einer von beiden das Spiel beenden wird, das er damals begonnen hat.«
    Heidis Herz schlug spürbar. Sie wusste es. Dennoch fragte sie es. » Wer ist dein Sohn?«
    Robert stieß verächtlich die Luft aus. » Willst du wirklich noch Zeit verlieren, anstatt den Jungen zu schützen? Trommel lieber gleich ein paar von deinen Leuten zusammen, um meinen Sohn ausfindig zu machen. Denn: Er weiß nicht einmal, dass er mein Sohn ist.«
    » Es ist Louis, stimmt’s?« Heidi spürte, wie sich über ihren gesamten Körper Gänsehaut ausbreitete.
    » Ja. Bella und Mike waren damals schon verlobt. Wir waren ziemlich ineinander verliebt. Und dann ist es passiert. Sie war einfach so wunderschön. Atemberaubend schön. Jeder wollte wenigstens einmal, ein einziges Mal in ihren Armen gelegen und sie geliebt haben.«
    » Und dann ist sie schwanger geworden.«
    » Ja. Und sie hat sich Sarah, ihrer damals besten Freundin, anvertraut. Das hätte sie besser lassen sollen. Denn kurz darauf ist die mit Jens zusammengekommen, hat ihn geheiratet und war ebenfalls ruckzuck schwanger. Geschickter Schachzug von Sarah. So dachte sie zumindest. Sie dachte: Wenn sie mit Birgits Mörder ihre Kinder bekommt, würde denen nichts passieren. So sah es ja nun auch erst einmal aus. Bis letzte Woche.«
    » Okay.« Heidi stieß die Wagentür auf. » Ich werde der Sache nachgehen. Wir haben als Ermittler miteinander gesprochen. Schließt eure Tür ab. Ich lasse dir zwei von meinen Kollegen da, die euer Haus bewachen sollen.«
    » Wenn du glaubst, dass das etwas bringt.« Robert presste die Lippen aufeinander.
    Heidi sprang auf die Straße, schlug die Wagentür zu und rannte hinüber zu ihrem Volvo. Auf dem Weg dorthin klopfte sie an die Streifenwagenfenster ihrer Kollegen und rief: » Aufwachen!«

69 . LOUIS
    » Maya?« Louis fuhr aus dem Schlaf auf und starrte mit angehaltenem Atem ins dunkle Wohnzimmer. Außer ein paar unscharfen Umrissen war nichts zu erkennen. Wolken verschleierten den Vollmond, sodass sich die umstehenden Möbel kaum vom restlichen Schwarz abhoben.
    Maya atmete ruhig neben ihm. Ihr Gesicht dicht in seine Seite geschmiegt.
    Da war es wieder! Ein Knacken. Louis stützte sich auf die Ellenbogen und beschwor seine Augen, sich so schnell wie möglich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Vermutlich war es nur Heidi, die nach Hause gekommen war. Jetzt war es wieder still. Kein Knacken. Keine Heidi, die leise auf Zehenspitzen durchs Wohnzimmer und die Treppe hinauf tapste. Louis angelte nach seinem Handy, das inzwischen wieder aufgeladen sein musste. Es hing am Ladekabel, das Heidi ihm besorgt hatte, direkt neben dem Sofa. Er zog es zu sich heran. Es war halb eins durch.
    Nebenan in der Küche machte es ein Geräusch, als sei jemand gegen ein Stuhlbein gestoßen. Louis’ Herz raste. Die Augen sperrangelweit aufgerissen, versuchte er, cool zu bleiben. Bestimmt hatte er sich alles nur eingebildet. Er war einfach ein bisschen überreizt. Beneidenswert, wie selig Maya schlief. Wie ein Baby. Vermutlich das erste Mal seit sieben Jahren. Er lächelte. Sie fühlte sich sicher bei ihm. Er legte sich zurück und schloss die Augen. Und im nächsten Moment wurde er vorne am T-Shirt gepackt und mit einem Ruck brutal nach oben gerissen.
    Ein Mann brüllte direkt in sein Gesicht. » Das war’s! Kumpel!
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher