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Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition)
Autoren: John Lescroart
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werden könne.
    Glitsky drehte sich wieder zu Durbin. »Tut mir leid, dass wir nicht eher reinkamen. Wir dachten, er würde uns vielleicht noch etwas mehr Zeit geben, aber alles ging dann rasend schnell. Aber das Gute ist, dass Sie unverletzt sind und wir alles auf Band haben. Was für ein Geständnis!«
    Als die Polizisten Durbin zum wartenden Wagen abführten, versuchte Durbin auf die Füße zu kommen, stellte aber schnell fest, dass ihn die Kräfte verließen. »Ich muss für eine Minute sitzen, Lieutenant«, sagte er. »Meine Beine wollen einfach nicht. Ich glaube, ich werde ohnmächtig. Jesus Christus! Arme Kathy. Und die armen Mädchen.«
    »Atmen Sie tief durch«, sagte Glitsky. »Legen Sie Ihren Kopf auf die Knie. Über all diese Sachen könnnen Sie später immer noch nachdenken. Im Moment sind Sie einfach nur ein echter Held.«
    »Wie ein Held fühle ich mich nun wirklich nicht.«
    »Willkommen im Club«, sagte Glitsky. »Das geht fast allen so.«

42
    »Es gab keine Beweise«, sagte Glitsky. »Selbst als ich mir ziemlich sicher war, diesmal den Richtigen zu haben, fehlten mir die Beweise. Ich musste ihn in eine Falle locken.«
    Er saß in einer Ecke bei »Lou The Greek«, zwei Tage nach Novios Verhaftung. Es war bereits früher Nachmittag, und insofern sah sich niemand gezwungen, das Mittagsmenü zu bestellen (»Zicklein im Tontopf« bereits zum zweiten Mal diese Woche). Abe trank eisgekühlten Tee, während sich Vi Lapeer und Amanda Jenkins an ihrer Cola Light festhielten. Es war trotz allem kein ungezwungenes Beisammensein. Lapeer war in Glitskys Büro gekommen, um sich den Ablauf der Ereignisse erklären zu lassen, damit sie später Glitsky gegen mögliche Vorwürfe des Bürgermeisters verteidigen könnte. Jenkins, die die Staatsanwaltschaft im Prozess gegen Chuck Novio vertreten würde, wollte grundsätzlich alle Informationen, die für sie von Interesse sein konnten.
    »Aber wie sind Sie überhaupt auf ihn gekommen?«, wollte Lapeer wissen.
    »Nun, es fiel mir zunächst nicht auf – oder um ehrlich zu sein: Es wäre fast völlig an mir vorbeigegangen –, dass er mich ganz am Anfang belogen hatte. Bei unserem ersten Gespräch fragte ich ihn, warum er Dauergast auf Janices Handy gewesen sei – und er antwortete, dass er und Janice eine Überraschungsparty für seine Frau organisieren wollten. Später erzählte mir Kathy, seine Frau, dann allerdings, dass sie alle eine Riesenfeier für ihren vierzigsten Geburtstag planen würden. Sie war an der Planung beteiligt – insofern konnte es auch keine große Überraschung mehr sein. Glücklicherweise fiel mir dieser Widerspruch noch gerade rechtzeitig auf.«
    Lapeer war die Sache immer noch suspekt. »Und nur aufgrund dieser einen Lüge riskieren Sie das Leben eines Bürgers?«
    »Nun, zwei Sachen: Zum einen war es nicht nur die eine Lüge. Die Lüge führte mich zu Novio und Janice, und das wiederum führte mich zu dem Wagen auf dem Parkplatz.«
    »Noch immer ein weiter Weg bis zum Mord.«
    »Zugegeben. Aber ich hätte nie das Leben eines Menschen riskiert – ob Zivilist oder Polizist –, wenn das alle Indizien gewesen wären. Als ich einmal Novio im Kopf hatte – und ich gebe zu, dass der Druck von Mr. Crawford und den Curtlees mir mächtig zu schaffen machte –, setzte ich mich in einer Nacht an den Computer und surfte im Web. Novio hat bei Google etwa 15 000 Einträge.«
    »15 000?« , fragte Jenkins.
    Glitsky nickte und nippte an seinem Tee. »Und prompt fand ich das, was ich suchte, in etwa fünf Minuten.«
    Jenkins starrte ihn an. »Sie belieben zu scherzen.«
    »Okay«, sagte Glitsky, »es waren wohl mehr drei Stunden – und selbst da hatte ich noch Glück.«
    »Entschuldigung, Abe, aber wonach haben Sie denn gesucht?«
    »Alles und nichts, ich weiß es nicht. Ich wusste nur, dass er mich angelogen hatte – und dass diese Lüge mit einer Frau zusammenhing, mit der er eine Affäre hatte.«
    Jenkins wurde ungeduldig. »Also, was haben Sie gefunden?«
    »Zwei Artikel aus einer kleinen Zeitung in New England. 1995 fiel sein Name in einem Skandal, bei dem einige Professoren offenbar gute Noten gegen Sex verteilt hatten. Im zweiten Artikel hieß es dann, dass die Vorwürfe zurückgezogen worden seien, nachdem eine gütliche Einigung erzielt wurde.«
    Jenkins nickte. »Sie haben es vertuscht, dem Mädchen etwas Geld in die Hand gedrückt und ihn dann mit einer Empfehlung nach San Francisco abgeschoben.«
    »So sieht’s wohl aus«, sagte Glitsky. Er
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