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Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition)
Autoren: John Lescroart
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kaute auf einem Eiswürfel. »Also, Boss. Ich hatte Janices Affäre, Novios Sex mit Schülerinnen, die Chlamydien und die Lüge. Also machte ich mich auf zu Janices Praxis und fand heraus, dass sein Wagen dort nachts geparkt war – was wirklich der schlagende Beweis war. Jetzt hatte ich die Affäre mit Janice, aber noch keine Beweise und noch keinen Mord.«
    »Okay«, meinte Lapeer, »aber hier wird’s für mich ein wenig unübersichtlich. Sie wenden sich also an Michael Durbin. Warum an ihn?«
    »Seine Frau war das Mordopfer, Boss. Er wollte den Mörder hinter Riegeln sehen – egal, wer es war. Und wenn Sie die Wahrheit wissen wollen: Ich hatte zwar die Idee, das Büro zu verwanzen, aber er machte den Vorschlag mit dem Gewehr – und das war einfach brillant. Und vergessen Sie nicht: Novio hätte alles rigoros abgestritten, wenn wir ihn verhört hätten – selbst wenn wir ihm die Affäre nachweisen konnten. Ihn dazu zu bewegen, über den Mord zu sprechen, war nur in einer Situation möglich, in der er sich abolut sicher fühlte.«
    »Aber er hätte Durbin erschießen können.«
    Glitsky schüttelte den Kopf. »Eher nicht. Nicht einmal ansatzweise vorstellbar, da die Patronen in den beiden Läufen ja leer waren. Im schlimmsten Fall hätte er sich ein paar Verbrennungen zugezogen.«
    »Schwere Verbrennungen. Und dann hätte er die Stadt auf eine Trillion Dollar verklagt.«
    »Stimmt.« Er schaute ihr in die Augen. »Durchaus im Bereich des Möglichen. Aber um ehrlich zu sein: Es war mir egal. Und Michael hätte so etwas auch nie gemacht. Ich weiß seit dem Curtlee-Prozess, dass er ein Gerechtigkeitsfanatiker ist. Er stand zu seinen Prinzipien und akzeptierte die Konsequenzen. Als er von der Affäre zwischen Novio und Janice erfahren hatte, war er auch voll auf unserer Seite. Am Boden zerstört, aber voll auf unserer Seite.«
    »Also«, sagte Jenkins, »lassen Sie uns doch noch mal zum Ausgangspunkt zurückkehren: Was veranlasste Novio zu seinem Plan? Die Tatsache, dass Ro wieder auf freiem Fuß war?«
    »Genau«, sagte Glitsky. »Janice hatte Novio gerade darüber unterrichtet, was sie mit ihm zu tun gedachte. Sie war nur nicht schnell genug, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Und dieses Zögern – ein paar Tage vielleicht, maximal eine Woche – war es, das ihr zum Verhängnis wurde. Unser Chuckie geht natürlich davon aus, dass sein Leben ruiniert ist und er ins Gefängnis muss – was ja durchaus realistisch ist. Zur gleichen Zeit wird Ro aus dem Gefängnis entlassen und fackelt Felicia Nuñez’ Apartment ab. Novio weiß von der Verbindung zwischen Ro und Durbin und hat eine brillante Idee: Ich arrangiere es so, dass der Verdacht auf Ro fallen muss. Und wenn ich schon mal dabei bin, kann ich auch gleich Michaels Gemälde zerstören. Und wieder deutet alles auf Ro.« Glitsky machte ein zerknirschtes Gesicht. »Und ich hätte ihm fast geholfen, mit diesem Plan tatsächlich durchzukommen.«
    Lapeer streckte ihre Hand über den Tisch. »Ob man da von ›fast‹ sprechen kann, Abe? Ich würde mir deswegen nicht den Kopf zerbrechen. Aber vielleicht können Sie mir für den Fall, dass die ganze Sache auf, sagen wir mal, höherer Ebene zur Sprache kommt, und das wird sie, mir ja noch offiziell bestätigen, dass Michael Durbin aus freien Stücken an dieser Aktion teilgenommen hat?«
    Glitsky nickte bedächtig, überlegte und nickte dann noch einmal. »Das wäre mit Sicherheit nicht die Unwahrheit.«
    Seit dem Blutbad am letzten Freitag war in den Geschäftsräumen des »Courier« der Teufel los. Cliff und Theresa Curtlee hatten ihren Verlag stets an der kurzen Leine geführt, und ohne ihre Anwesenheit war das Boot umgehend aus dem Ruder gelaufen. Zwischen dem Chef vom Dienst, dem Chefredakteur und dem Chef der Anzeigenabteilung war bereits ein offener Machtkampf entbrannt. Die Aktie war in den Keller gerauscht, und Gerüchte um die feindliche Übernahme durch einen anderen Verlag machten die Nervosität unerträglich.
    Auch an Sheila Marrenas waren die Ereignisse nicht spurlos vorbeigegangen. Sie hatte bereits vier Kolumnen verfasst, in denen sie die Curtlees und ihr Vermächtnis mit den wärmsten Worten gepriesen hatte. Und natürlich hatte sie gleichzeitig auf die Polizei und den Staatsanwalt eingedroschen und ihnen die gewissenlose Verfolgung von Ro Curtlee vorgeworfen – eines Mannes, »dessen einzige Schuld darin bestand, aus einer Familie zu stammen, die es wagte, den Filz der städtischen Polizeibehörde ans
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